Verbandstag: Starke Allianz für den ländlichen Raum
02.10.2017
Neue Wege in der jeher von Raiffeisen gelebten Mitverantwortung für den ländlichen Raum skizzierte der diesjährige Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba. Die Notwendigkeit neuer Impulse und einer „Allianz für’s Land“ unterstrich auch der renommierte Wirtschaftsexperte Gottfried Haber.
Ein starkes Zeichen für die Stärkung des ländlichen Raumes in der Steiermark bildeten die mehr als 400 Gäste beim Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark am 29. September unter dem Motto „Gemeinsam stärker – Allianz für’s Land“. Der Einladung von Verbandsobmann Franz Titschenbacher nach Raaba zu der von Bernadette Tischler moderierten Veranstaltung folgten zahlreiche prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter Agrarlandesrat Johann Seitinger oder Styria-Chef Markus Mair. Die gesammelte steirische Raiffeisen-Familie wurde angeführt von RLB-Generaldirektor Martin Schaller und seinem gesamten Vorstandsteam.
Verbandsobmann Franz Titschenbacher hob die von Raiffeisen gelebte regionale Verantwortung und die gelebte Allianz für’s Land durch die Nähe zu Mitgliedern und Kunden der zahlreichen lokal agierenden Genossenschaften hervor. Künftig möchte man jedoch über den bisherigen Bereich hinausgehend neue Impulse für den ländlichen Raum setzen, wie Titschenbacher betonte: „Wir richten die Segel neu aus und möchten gemeinsam gestalten, um damit Akzente in unserem Land zu setzen und Zukunft zu ermöglichen.“ Zu diesem Zweck wurde unter anderem mit dem Beratungsunternehmen ISK Süd eine Einrichtung geschaffen mit der Zielsetzung, im Netzwerk mit Politik, Wirtschaft und Interessensvertretern gemeinsam Ideen, Projekte, Standort- und Regionalentwicklung aktiv zu begleiten.
In einem Filmbeitrag unterstrichen unter anderem Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk, Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger oder Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner ihr Bestreben, gemeinsam mit Raiffeisen in einer „Allianz für’s Land“ neue Akzente in der Stärkung der Regionen zu setzen.
Als vielfach geeignete Rechtsform für die Umsetzung breit angelegter Modelle zur Stärkung des ländlichen Raumes brachte Verbandsdirektor Heinz Herunter analog dem von Bundesminister Andrä Rupprechter präsentierten „Masterplan für den ländlichen Raum“ die Genossenschaft ins Spiel: „Mit unseren neu geschaffenen Möglichkeiten unterstützen wir die Gemeinden und Regionen in der Umsetzung ihres Masterplanes und damit auch die steirischen Unternehmen unter dem Giebelkreuz. Dabei geht unser Engagement weit über das normale Maß hinaus, um Lebens- und Wirtschaftsräume in den Regionen attraktiv zu gestalten.“
Den Raiffeisenverband Steiermark mit seiner anerkannten Revision und den Fachexperten bezeichnete der Verbandsdirektor als wichtigen Eckpfeiler des Genossenschaftssystems, der Vertrauen schafft und Transparenz bietet. Der von Herunter vorgestellte Jahresabschluss des Raiffeisenverbandes Steiermark für 2016 hob trotz der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten die kostenbewusste Unternehmensführung des Non-Profit-Unternehmens hervor. Ebenso stolz präsentierte Herunter die Ergebnisse einer unlängst durchgeführten Befragung der Mitglieder des Raiffeisenverbandes Steiermark. Diese zeigten außerordentlich hohe Zufriedenheitswerte der Befragten.
Die Vorteile und geforderten Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes analysierte der renommierte Wirtschaftsexperte Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems. „Damit der ländliche Raum nicht weiter jährliche viele gut ausgebildete jungen Menschen an die größeren Städte verlieren, braucht es in Österreich eine koordinierte fachliche Clusterbildung mit regionalen Kompetenzzentren sowie eine geeignete Infrastruktur und Erreichbarkeit“, empfiehlt der wissenschaftliche Begleiter des Rupprechter-Masterplanes. Als wesentliche Wirtschaftsfaktoren im „Verborgenen“ bezeichnete Haber die vielen Vereine und Freiwilligen im ländlichen Raum. Aber auch Regionalbanken und Strukturentwicklungsgenossenschaften käme als wirtschaftliche Impulsgeber besondere Bedeutung zu.
Die Bedeutung von Raiffeisen als wesentlichen Faktor für den ländlichen Raum und die Regionen hoben in ihren Grußworten auch Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl und Landesrat Johann Seitinger hervor. Besonderen Applaus erntete der Poetry-Slamer Yannick Steinkellner, der mit seiner kritisch-humorvollen Betrachtung der Entwicklung von Stadt und Land aus Sicht der jungen Generation den Verbandstag eröffnete.
Ein starkes Signal setzte der Raiffeisenverband Steiermark in Richtung Gleichberechtigung: Mittels Ergänzungswahl wurden mit Doris Grantner-Planitzer (Obmann-Stellvertreterin der Raiffeisenbank Aichfeld) und Karina Neuhold (Obfrau der Weizer Schafbauern) zwei weitere Frauen neu in den Verbandsvorstand gewählt.