Studie: Genossenschaften verbessern Marktposition

21.08.2013

Genossenschaften haben einen messbaren positiven Einfluss auf die Rolle der Produzenten in der Wertschöpfungskette: Das geht aus der im Auftrag der EU-Kommission erstellten Studie "Support for Farmers Cooperatives" hervor.

Laut einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Arbeit sind in Ländern, in denen landwirtschaftliche Genossenschaften über relevante Marktanteile verfügen, die durchschnittlichen Erzeugerpreise höher als in Staaten, in denen Genossenschaften keine Rolle spielen. Die Studie wurde von belgischen, deutschen, finnischen und griechischen Instituten unter Leitung der niederländischen Universität Wageningen erarbeitet. Untersucht wurde die Situation in 27 EU-Mitgliedstaaten.

Markus Hanisch, Professor für Kooperationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, erläutert, dass der durchschnittliche Marktanteil aller landwirtschaftlichen Genossenschaften in den acht wichtigsten Branchen der EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft bei über 40 Prozent liegt. In der Milchwirtschaft sind im Schnitt rund 60 Prozent der Marktteilnehmer genossenschaftlich organisiert. Gerade dort spielen Vereinigungen eine herausragende Rolle in der Wertschöpfungskette. "Wir haben die Milcherzeugerpreise in Europa analysiert und fanden deutliche Hinweise darauf, dass Genossenschaften positive Wirkungen auf Marktpreise und auch auf die Dämpfung von Preisschwankungen haben", so Hanisch. Jos Bijman, Dozent an der Universität Wageningen, untermauert die zunehmende Bedeutung von derartigen Zusammenschlüssen: "Ihre Marktanteile und damit ihr Einfluss in der Wertschöpfungskette wachsen kontinuierlich."

Die Wissenschafter sehen die Genossenschaften in der EU angesichts der Konzentration im Einzelhandel und globalisierter Agrarmärkte vor großen Herausforderungen, bezogen auf Wachstum, Fusionen, Modernisierung und Internationalisierung, berichtet der Deutsche Raiffeisenverband (DRV). Entscheidende Bedeutung in den größer werdenden Unternehmen kommt der Mitgliederbindung und -kommunikation zu, aber auch der wirkungsvollen Kontrolle eines professionellen Managements durch die Mitglieder. Deshalb fordern die Autoren, die Mitglieder stärker in die fortwährend anstehende Professionalisierung der Genossenschaften einzubinden. Wichtig sind dabei die Qualifizierung sowie Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher Mandatsträger. Sie haben wesentlichen Einfluss auf den Entscheidungsspielraum und die erfolgreiche strategische Ausrichtung der Unternehmen.