Saatgutbauern von extremen Wetterkapriolen gebeutelt
08.02.2016
Ende November lud die Genossenschaft Steirersaat ihre Mitglieder zur alljährlichen Generalversammlung in Verbindung mit einer Saatgutvermehrer-Fachtagung in den Grazer Steiermarkhof ein. Der Rückblick auf das Jahr 2015 fiel sehr differenziert aus.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Steirersaat und der RWA Raiffeisen Ware Austria stellte Steirersaat-Obmann Josef Hainzl am 27. November vor mehr als hundert Besuchern in den Mittelpunkt seines Generalversammlungsberichtes. Von der RWA wurden in den letzten Jahren die Saatgutaktivitäten und -kapazitäten in den Nachbarländern massiv ausgebaut. Die Saatgut-Vermehrungsfläche der RWA betrug 2015 gesamt 31.000 Hektar. 50 Prozent davon entfallen auf die Produktion in Österreich, 3500 Hektar auf die steirischen Organisationen. „Der exklusive Kooperationsvertrag mit der RWA wurde neu abgeschlossen und stellt nun eine wichtige Basis für Weiterentwicklung der Steireraat dar“, freut sich Hainzl. Ebenso zufrieden zeigte sich der Obmann mit den von der RWA getätigten Investitionen in die Saatgutstation Lannach.
Gegen Wetterextreme vorsorgen
Geschäftsführer Johann Posch präsentierte den Saatgutproduzenten die genauen Vegetations- und Wetteranalysen aller Produktionsgebiete. Er berichtete über die Auswirkungen der extremen Wetterkapriolen auf die einzelnen Erträge. So konnten im Bereich Saatgetreide und Pflanzkartoffeln überdurchschnittlich gute Qualitäten und Erträge erzielt werden. Auch die Saatgutausbeuten waren zufriedenstellend. Dennoch mussten die Vermehrer geringe Preisreduktionen in Kauf nehmen. Die Kontrakte für Gewürze und Backsaaten konnten auf über 2000 Hektar gesteigert werden, wovon die Senfsaat-Produktion das größte Volumen einnimmt.
Die Hybridsaatmais-Vermehrungen wurden durch die extreme Hitze während der Blüte schwer in Mitleidenschaft gezogen. Massive Befruchtungsstörungen und Totalausfälle in nahezu allen Regionen in Österreich waren die Folge. Der Abschluss einer Risikoversicherung für solch hochspezialisierte Saatgutvermehrungen wie die Hybridmais-Produktion sei laut Geschäftsführer Posch mittlerweile zwingend notwendig. Die Österreichische Hagelversicherung erarbeitete gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Interessensvertretungen für die heimischen Saatmaisproduzenten ein Versicherungspaket.
Hochkarätige Fachtagung
Im Vorfeld der Generalversammlung fand eine Fachtagung statt. Dabeiwidmete sich Professoer Joseph-Alexander Verreet dem Thema „Ist Pflanzenproduktion ohne Pflanzenschutz möglich“. Rainer Messmer und Josef Krenn berichteten über aktuelle Sojabohnenzüchtungen.