Premiere für 1. Raiffeisen-Bauwirtschaftsforum geglückt
27.09.2023
Am 21. September war die Raiffeisen-Landesbank Steiermark in Raaba-Grambach Treffpunkt des 1. Raiffeisen-Bauwirtschaftsforum. Themen war die aktuelle Lage, Chancen und (Weiter-)Entwicklungen am Immobilienmarkt. Offen wurde über Strategien, Ziele und Umsetzungsmaßnahmen im Risikomanagement diskutiert.
Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB) und der Raiffeisenverband Steiermark luden gemeinsam am 21. September zum 1. Raiffeisen-Bauwirtschaftsforum nach Raaba-Grambach ein, bei dem mehr als hundert Personen in Empfang genommen werden durften. Schon vor dem Start der von ORF-Moderatorin Sandra Suppan geführten Nachmittagsveranstaltung wurde beim Come-Together-Mittagsbuffet unter den Teilnehmern intensiv über das aktuell heiße Eisen "Immobilienmarkt" diskutiert.
Inflation und Konjunktur als Sorgenkinder
Den Anfang des fachlichen Reigens machte Matthias Reith, Immobilienexperte und Senior Ökonom von Raiffeisen Research. Reith adressierte die gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft und betonte den Rückgang der Konjunktur seit Mitte 2022 sowie den anhaltenden Anstieg der Inflation.
Im zweiten Gastvortrag gingen die Immobiliensachverständigen Christian Neuhold, Stefan Csejtei (beide Neuhold + Partner) sowie Werner Schönfelder (Valere Beteiligung und Consulting) auf den Immobilienmarkt ein. Dabei zeigten sie auf, dass die Preiskurve aufgrund der hohen Inflation abflache, was zu reale Preisrückgängen bei Immobilien führe. Die Anzahl der Immobilienverkäufe sei ebenfalls rückläufig, besonders in Graz. Dies werde durch geopolitische und wirtschaftliche Spannungen weltweit sowie durch ein steigendes Angebot beeinflusst. Im Gewerbesektor sehe man die Situation ebenfalls angespannt, da niedrige Büroflächenverfügbarkeit und wirtschaftliche Unsicherheiten den Markt beeinflussten.
Einbruch der Bauwirtschaft
Unter anderem im Auslaufen der Corona-Förderungen und in gestiegenen Herstellungskosten sah Michael Stvarnik, der Landesinnungsmeister Bau Steiermark, die Gründe für den Einbruch in der Bauwirtschaft. "Lösungsansätze wären beispielsweise Investitionsanreize durch vorzeitige Abschreibungen oder die Lockerung der KIM-Verordnung, welche die Banken in der Kreditvergabe sehr stark einschränkt", so der Baumeister aus Fohnsdorf. Auch Sanierungsförderungen und Maßnahmen zur Baukostenreduktion wurden in diesem Zusammenhang diskutiert.
Sonderförderungen für Heizungstausch
Im Anschluss beleuchtete Ludwig Grobelscheg die Möglichkeiten zur Sanierungsförderung im Immobilienbereich. Ob Sanierungsbonus, Sonderförderungen für den Umstieg von Öl und Gas auf eine andere Heizung, ÖMAG-Förderungen für neue PV-Anlagen und Stromspeicher oder Gemeindeförderungen für Photovoltaikanlagen, Heizungsumstellungen oder Fernwärme: Kaum eine mögliche Unterstützungsmöglichkeit wurde vom Förderungsprofi der Raiffeisen-Landesbank Steiermark außen vor gelassen.
Bonitätsmigrationen bereits spürbar
"Die Bonität der Kunden ist bei Fixzins-Krediten im Durchschnitt besser als bei variablen Verzinsungen, sowohl im privaten Wohnbaubereich als auch bei Projektfinanzierungen", wusste Elisabeth Frankl zu berichten. Die Leiterin des Risikocontrollings in der RLB Steiermark konnte ferner bereits beobachten, dass die ausstehenden Salden von zahlungsrückständigen Kunden im Steigen begriffen und erste Bonitätsmigrationen bereits zu spüren seien.
Der Abschluss der Veranstaltung gehörte Martin Trapitsch, dem stellvertretenden Leiter der Abteilung Revision im Raiffeisenverband Steiermark. Dem Bankenrechtsexperten blieb es überlassen, im Detail über die heftig diskutierte KIM-Verordnung, mögliche Abänderungen und vergleichbare Situationen in anderen europäischen Ländern zu informieren.