ÖRV begrüßt neue Erleichterungen für KMU-Kredite
22.09.2020
Über einen „großen Erfolg in Brüssel“ freut sich der Österreichische Raiffeisenverband: Im Zuge eines Eilverfahrens haben sich die EU-Institutionen auf ein Maßnahmenpaket zur Anpassung der Eigenkapitalverordnung CRR geeinigt. Dieses Paket bringt den Banken in Österreich „eine gewaltige Entlastung“ bei der Eigenmittelunterlegung.
Mit dem beschlossenen Gesetzespaket („CRR Quick Fix COVID-19“) wollen die EU-Kommission, der Rat und das Europäische Parlament sicherstellen, dass Kreditinstitute ihr Kapital dort einsetzen können, wo es am dringendsten benötigt wird: bei der Kreditvergabe. Deshalb wurde die Eigenkapitalverordnung CRR in einigen wenigen Bestimmungen adaptiert, um Eigenmittel für die zusätzliche Kreditvergabe frei zu machen.
Die für die Banken bei weitem bedeutendste Änderung ist die Erweiterung des sogenannten „KMU-Faktors“. Dieser eigenmittelbegünstigende Faktor für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Höhe von 76 Prozent durfte bislang nur bis zu einem Kreditbetrag von 1,5 Millionen Euro angewendet werden. Mit Ende Juni 2020 wurde diese Vergünstigung auf Kredite bis zu 2,5 Millionen Euro ausgeweitet. Auch über einen Kreditbetrag von 2,5 Millionen werden neue Risikogewichte (RWA) in Höhe von 85 Prozent anstatt der bisherigen 100 Prozent eingeführt. Auch diese Maßnahme bringt eine weitere Entlastung.
„Die EU hat dieses Maßnahmenpaket binnen weniger Wochen auf die Beine gestellt. Die Erleichterungen bei KMU-Krediten sind ein wichtiger Schritt für die Finanzierung der Unternehmen in der Krise. Gerade Österreich mit seiner kleinstrukturierten Wirtschaft wird von diesen Maßnahmen profitieren“, sagte ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl, der sich auch gleichzeitig bei Othmar Karas, dem Verhandlungsführer der Europäischen Volkspartei und Vizepräsidenten des EU-Parlaments, für dessen unermüdlichen Einsatz bedankte.
„Die Ausweitung des KMU-Faktors unterstützt die Raiffeisenbanken mehr als alle anderen Maßnahmen. Dadurch können noch mehr Kredite an die heimischen Unternehmen vergeben werden“, freut sich auch Johannes Rehulka, Geschäftsführer des Fachverbandes der Raiffeisenbanken, der die Verhandlungen begleitet hat.