Netzwerktreffen unterstreicht die Chance „Diversität“

17.05.2023

Beim steiermarkweiten Netzwerktreffen des Funktionärinnen-Beirats in Kooperation mit dem Raiffeisenverbandes Steiermark Mitte April in Knittelfeld wurde über bisherige Erfolge und Finanzbildung für Frauen diskutiert. Die Diversität wurde dabei als eines der zentralen Zukunftsthemen definiert.

Die Steiermark kann aktuell die dritthöchste Frauenquote in den Raiffeisen-Gremien aufweisen. Übertroffen wird sie nur von Niederösterreich und Oberösterreich, welche bereits das Ziel - einen Frauenanteil von 25 Prozent bis 2025 zu erreichen - überschritten haben. Und auch in der Steiermark ist man mit 22,5 Prozent bereits auf bestem Weg. Im Vergleich zur Ausgangslage von neun Prozent im Jahr 2014 - dem Gründungsjahr des Funktionärinnen-Beirats - konnte man sich insgesamt um 13,5 Prozentpunkte steigern.

Um einander besser kennenzulernen und gemeinsam über Diversitätsthemen zu sprechen, luden die Steiermark-Vertreterinnen im Funktionärinnen-Beirat, Doris Grantner-Planitzer und Michaela Stock, gemeinsam mit dem Raiffeisenverband Steiermark am 14. April zum Netzwerktreffen in die Obersteirische Molkerei in Knittelfeld, die im Zuge einer Führung durch die Milcherlebniswelt ausführlich vorgestellt wurde. Eine passende Veranstaltungsstätte, denn im vergangenen Jahr wurde der Funktionärinnen-Beirat um die Bereiche der Molkereien und Lagerhäuser erweitert. "Diversität betrifft nicht nur die Raiffeisenbanken, sondern Diversität betrifft alle Branchen", weiß Grantner-Planitzer und bezeichnet das spartenübergreifende Gremium des Beirats als Meilenstein. So werden auch hier Maßnahmen für die nächsten Jahre erarbeitet und gemeinsame Ziele gesetzt. Aktuell befinden sich die steirischen Molkereien und Lagerhäuser jedoch mit jeweils 5,7 Prozent und 10,5 Prozent noch an jenem Anfangspunkt, an dem die Banken im Jahr 2014 gestartet sind. Und auch im Bereich der Bankengruppe möchte man sich nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. "Das Ziel muss so wie bei den Mitarbeitern 50/50 sein. Es muss die Gesellschaft in den Gremien repräsentiert werden", so Grantner-Planitzer.

So sorgen Frauen richtig vor

Ebenso nutzte Petra Zehetleitner-Ruderer, Leiterin des Competence Centers Veranlagung und Wertpapiere in der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, das Netzwerktreffen, um mit einem Fachvortrag zum Thema "Finanzbewusstseinsbildung für Frauen" über die richtige Pensionsvorsorge zu informieren. Denn obwohl Frauen eine längere Lebenserwartung haben als Männer und demnach länger mit ihrer Pension auskommen müssen, gehört Österreich mit rund 50 Prozent der Frauen in Teilzeitarbeit noch immer zu den Ländern mit den höchsten Teilzeitquoten Europas. So ist auch die durchschnittliche Bruttopension von Frauen um 41,6 Prozent niedriger als bei Männern, nicht zuletzt wegen des anhaltenden Ungleichgewichts in der Bezahlung, dem Gender-Pay-Gap.

"Der Mann ist keine Pensionsvorsorge. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Frauen selbst etwas für ihre Pensionsvorsorge beitragen müssen", unterstrich Zehetleitner-Ruderer. Tendenziell seien Frauen bei der Geldanlage aber vorsichtiger. "Frauen haben Angst, Männer Spaß bei der Geldanlage", heißt es in einer Studie der Quirin-Privatbank. Deshalb sei es für Frauen umso wichtiger, sich mit Anlagethemen zu befassen. Zehetleitner-Ruderer verwies im Zuge dessen auf das Projekt "Sie bewegt etwas" der Raiffeisenbank Waidhofen an der Thaya, das Kundinnen die Möglichkeit bietet, Finanzwissen von Mitarbeiterinnen der Raiffeisenbank auf Augenhöhe vermittelt zu bekommen - ein Beratungsgespräch von Frau zu Frau. "Finanzwissen ist Unabhängigkeit, und man sieht an den Zahlen, dass hier Handlungsbedarf ist", weiß Verbandsdirektor Peter Weissl.

Diversität als zentrales Thema

Auch Weissl sieht Diversität als zentrales Thema des Raiffeisenverbandes. Eine Maßnahme sei beispielsweise der Diversitätsbericht, der verpflichtend in die Revision aufgenommen wurde. "Einerseits braucht es mehr weibliche Funktionärinnen, andererseits aber auch mehr junge Funktionärinnen und Funktionäre. Und es braucht auch eine Diversität in den verschiedenen Berufsgruppen. Nur dann ist es möglich, zukunftsorientierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, die für die zukünftige Entwicklung die beste Basis darstellen", ist er überzeugt.