Erster Nachhaltigkeitsbericht für Landwirtschaft vorgestellt

30.08.2013

Gemeinsam mit dem WIFO hat das Ökosoziale Forum Ende August den ersten Nachhaltigkeitsbericht für die heimische Landwirtschaft erstellt. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Österreichs Landwirtschaft liegt in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften im internationalen Spitzenfeld: Zu diesem Schluss kommt der erstmals erstellte Nachhaltigkeitsbericht für den Agrarbeich. Und er stellt der heimischen Landwirtschaft sehr gute Noten aus. Österreich hat einen steigenden Output – und das bei steigender Umweltqualität.

Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt klar: Die österreichische Landwirtschaft ist zwar kleinstrukturiert, aber produktionsstark und besonders umweltschonend. Durch sinkende Treibhausgasemissionen, deutliche Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, einer besonders hohen Anzahl an Biobetrieben und einer große Waldausstattung nimmt die österreichische Land- und Forstwirtschaft eine internationale Top-Position ein.

Heimische Landwirtschaft emittiert besonders wenige Treibhausgase

Wie aus der Studie hervorgeht, emittiert die heimische Landwirtschaft im internationalen Vergleich besonders wenige Treibhausgase, insbesondere bezogen auf die Bruttowertschöpfung haben die Emissionen in den letzten zehn Jahren um etwa 25 Prozent abgenommen. Die österreichischen Emissionen liegen damit um rund 30 Prozent unter dem EU-Schnitt, während in Deutschland doppelt so viel und in Irland gleich viermal so viel emittiert wird. Auch die Wirkstoffmengen bei Pflanzenschutzmittel sind in den letzten 20 Jahren um 30 Prozent deutlich zurückgegangen.

Österreichs Wald wächst

Österreich zählt zu den waldreichsten Ländern Europas, die Waldfläche nimmt mit jährlich zwei Prozent weiter zu. Mehr als 16 Prozent der Waldfläche werden nicht bewirtschaftet, sondern sind Naturschutzgebiete oder dienen als Schutzwald. „Das bedeutet Nachhaltigkeit pur“, betonte der Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf. Auch der Anbau biologisch bewirtschafteter Flächen ist deutlich im Vormarsch. Österreich liegt hier bereits auf Platz drei im Ländervergleich, nur mehr im Kleinstaat Liechtenstein (29,3 %) und auf den Falkland Inseln (35,9 %) ist der Anteil höher.

Jung und immer stärker weiblich

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht konnte sich die heimische Landwirtschaft im EU-Vergleich um drei Positionen verbessern. In den letzten zehn Jahren hat das reale Einkommen je Arbeitskraft um knapp 19 Prozent zugenommen, dabei werden bereits sieben Prozent des Umsatzes mit Aktivitäten wie Urlaub am Bauernhof oder Maschinendienstleistungen erzielt. Dabei dominiert in der heimischen landwirtschaftlichen Branche nach wie vor klar der Familienbetrieb. Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich auch den höchsten Anteil an unter 35-jährigen in dieser Branche, mehr als 30 Prozent der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sind bereits Frauen.

Aufholbedarf bei Ausbildung und Sicherheit

Wo Österreich noch Aufholbedarf hat, sind die Bereiche Ausbildung und Sicherheit. Fast die Hälfte aller Hofleiter und Hofleiterinnen hat eine spezifische landwirtschaftliche Ausbildung. Österreich liegt damit zwar deutlich über dem EU-Durchschnitt, aber noch klar hinter den Spitzenreitern aus den Niederlanden und der Schweiz. Zudem passiert rund ein Drittel aller österreichischen Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft.

Raiffeisenverband widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit

Ganz dem Thema Nachhaltigkeit hat sich auch der Raiffeisenverband Steiermark beim diesjährigen Jubiläumsverbandstag am 2. Oktober 2013 im Messe Congress Graz verschrieben. Dieser steht heuer unter dem Motto "Weiter denken - Nachhaltigkeit für weitere 75 Jahre".