Erste "Raiffeisen-Zentralmatura" verlief ohne Pannen

31.03.2015

Neuerungen im Bankenrecht standen im Zentrum einer Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark Anfang März in Hitzendorf. Intensiv wurde über Eigenmittel und Kontrollmöglichkeiten diskutiert. Ihr fachliches Wissen mussten die 160 anwesenden Funktionäre bei einem Quiz beweisen.

Informations- und Erfahrungsaustausch der steirischen Funktionäre sowie Wissensvermittlung im Bereich des Bankenrechtes: So gestalteten sich die zentralen Elemente der ersten Funktionärsplattform des Jahres 2015 am 3. März in der Kirschenhalle Hitzendorf. Gefeiert wurde gleichzeitig ein kleines Jubiläum: Es war die insgesamt zehnte Veranstaltung des steirischen Erfolgsformates on tour.

Präsentiert bekamen die rund 160 vorwiegend männlichen Funktionäre in der von Sabine Pelzmann moderierten Veranstaltung einiges: Verbandsbildungschef Erwin Schatz informierte über rechtlichen Neuerungen im Bereich der Fit-&-Proper-Bestimmungen. Er appellierte aber auch, die geltenden Bestimmungen in allen Punkten ernst zu nehmen. Eines zeigte eine akustische Blitzumfrage nach kurzer Gruppendiskussion: Die steirischen Funktionäre haben kein schlechtes Gewissen diesbezüglich, setzen sie doch die Richtlinien ihrer Meinung nach schon jetzt weitgehend um.

"Nie genug Eigenmittel"

Der Bankenrechtsexperte des Raiffeisenverbandes Steiermark, Dieter Edelsbrunner, versuchte, den Eigentümervertretern die komplexe Materie der Eigenmittelbestimmungen für Banken sowie die Rolle des IPS möglichst praxisnah zu übermitteln. Seine knappe, eindringliche Zusammenfassung nach zahlreichen Paragraphen zu den Themen Eigenmittelquoten und Geschäftsanteile lautete: "Eigenmittel kann man als Bank nie genug haben."

Zweiter Schwerpunkt Edelsbrunners in seinem 45-minütigen Referat war das Interne Kontrollsystem (IKS) von Banken, dessen Vorgaben von der Aufsichtsbehörde in letzter Zeit präzisiert und verschärft wurden. Den anwesenden Funktionären wurde abermals verdeutlicht, welche bedeutende Rolle sie im IKS-Vehikel einnehmen. Genutzt wurde auch die Zeit, um sich in Tischgruppen zu verschiedensten Bereichen wie dem Kreditprozess, dem Personalwesen, den Regelberichten oder dem Jahresabschluss über geeignete Prüfungsansätze auszutauschen. Vielfach wurden die Diskussionen noch im Anschluss an die Veranstaltung bei einer weststeirischen Buschenschankjause noch fortgesetzt.

Steirische "Raiffeisen-Zentralmatura"

Wissen wurde bei der Funktionärsplattform diesmal nicht nur vermittelt, es wurde im Vorfeld auch abgefragt: bei der ersten "Raiffeisen-Zentralmatura", wie es Quizmaster Erwin Schatz formuliert. Er stellte den Teilnehmern in Millionenshow-Manier sieben Fragen zum Bankenrecht und den Eigenmitteln, die in der Tischgruppe gemeinsam gelöst werden mussten. Über den Sieg entschieden hat letztlich eine Schätzfrage: Am meisten Fragen richtig beantwortet und am besten geraten hat das Team rund um den Aufsichtsratsvorsitzenden der Raiffeisenbank Schilcherland, Rupert Dirnberger.

Mehr Frauen-Power für die Gremien

Vor dem ultimativen Wissenstest für Raiffeisen-Funktionäre stellten die beiden steirischen Vertreterinnen im Funktionärinnen-Beirat des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV), Doris Grantner-Planitzer und Michaela Stock, das im Vorjahr gegründete 14-köpfige Gremium näher vor. Den Frauenanteil in den Eigentümervertreter-Gremien im weiß-grünen Bundesland von derzeit rund elf Prozent zu heben, haben die beiden als eines der Ziele klar definiert und ihre Botschaft eindringlich an die anwesenden männlichen Funktionäre gerichtet. Diese sollen auf Frauen nicht nur aktiv zugehen, sondern ebenfalls bei den nun anstehenden Generalversammlungen Werbung machen. Um für einen Erfahrungsaustausch ein Netzwerk zu schaffen, bietet sich das Duo auch als Ansprechpartner für bereits aktive und mögliche künftige Funktionärinnen an.

Ausdrücklich gelobt auf offener Bühne wurden von Grantner-Planitzer und Stock die Vertreter der Raiffeisenbanken Trieben, Gratwein sowie St. Stefan-Jagerberg-Wolfsberg. Mit jeweils genau einem Drittel verfügen sie über den höchsten Frauenanteil in die Gremien unter den steirischen Raiffeisen-Primärbanken. Von einer Frau geleitet werden die Gremien als Vorsitzende des Vorstandes oder des Aufsichtsrates bloß in zwei Instituten. Ebenso sind bei 20 von 75 steirischen Raiffeisenbanken gar keine Frauen in den Gremien vertreten.