Biowärme Bad Mitterndorf von Ministerin ausgezeichnet

25.09.2018

Innovativ, mutig und ausdauernd: So zeigen sich die Genossenschaftsmitglieder der Biowärme Bad Mitterndorf. Für ihr Vorzeigeprojekt im Salzkammergut, in welches unlängst 4,5 Millionen Euro frisch investiert wurden, gab es vom Landwirtschaftsministerium nun eine feierliche Auszeichnung.

Die 580 steirischen Biomasseheizwerke versorgen 70.000 Haushalte zuverlässig mit ökologischer Nahwärme aus der Region. Die Betreiber haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten als verlässliche Partner am heimischen Wärmemarkt etabliert. Die Biowärme Bad Mitterndorf wurde als steirisches Vorzeigeprojekt vom Landwirtschaftsministerium in der Kategorie „Klimaaktiv QM-Heizwerke“ ausgezeichnet.

Die Biowärme Bad Mitterndorf ist eine Genossenschaft mit 28 Mitgliedern, die vorwiegend aus dem bäuerlichen Bereich kommen. Nach längerer Planung wurde das Heizwerk 1997 eröffnet. Das damalige Ziel der Betreiber war in erster Linie regionale Wertschöpfung zu erzielen und minderwertige Holzsortimente im Biomasse-Heizwerk zu verwerten. Jedoch waren die ersten zehn Betriebsjahre alles andere als leicht.

Weitläufiges Netz

Das Heizwerk wurde anfangs mit einer Gesamtkesselleistung von vier Megawatt recht groß ausgelegt. Ebenso wurde ein weitläufiges Wärmenetz errichtet. Es war jedoch sehr schwierig Kunden von der nachhaltigen Biowärme zu überzeugen. Die wirtschaftliche Situation des Heizwerks war äußerst angespannt. „Die ersten zehn Jahre waren wir mehr tot als lebendig!“, so Geschäftsführer Herbert Hansmann. Nach und nach konnten aber, durch viel Fleiß und harte Arbeit, neue Kunden von den Vorzügen der nachhaltigen Biowärme überzeugt werden. „Mittlerweile sind die meisten damaligen Gegner zufriedene Biowärme-Kunden“, freut sich Hansmann.

Großer Umbau

Ende 2016 konnte mit der Aldiana Salzkammergut-Grimmingtherme ein weiterer Großabnehmer für Biowärme gewonnen werden. Dies war zugleich der Startschuss für einen gigantischen Umbau. Die gesamte 20 Jahre alte Technik wurde ausgetauscht und komplett erneuert. Insgesamt investierte die Genossenschaft 4,5 Millionen Euro in die Erneuerung des Biomasseheizwerks und in die Erweiterung des Leitungsnetzes. Nun verfügt die Biowärme über zwei Biomassekessel mit einer Gesamtleistung von 5,5 Megawatt, einen 200 Kubikmeter großen Pufferspeicher zur Spitzenlastabdeckung, eine Rauchgas- Wärmerückgewinnungsanlage mit einer Leistung von 800 Kilowatt sowie einen Elektro-Filter. Ebenso wurde die 1.140 Quadratmeter große thermische Solaranlage modernisiert. Einzigartig ist auch die fix installierte Siebanlage für Holzasche. Die Asche wird direkt im Heizwerk aufbereitet und anschließend auf den landwirtschaftlichen Flächen der Genossenschaftsmitglieder ausgebracht.

Ungenützte Abwärme wird verwertet

Ein weiteres innovatives Projekt der Biowärme Bad Mitterndorf, welches im heurigen Sommer fertiggestellt wurde, ist die Nutzung von 400 Kilowatt Abwärme einer Weberei aus dem Ort. Diese ungenützte Wärme, welche bislang mit Kühlmaschinen vernichtet werden musste, deckt künftig rund zehn Prozent des Heizenergiebedarfs. Der Umbau wurde großteils mit regionalen Betrieben umgesetzt, somit verbleibt ein Großteil der Investitionen auch in der Region. Die künftig über 400 Wärmeabnehmer der Biowärme stärken langfristig die Regionalentwicklung und sichern sechs direkte Arbeitsplätze im Heizwerk. Künftig sollen noch ein bis zwei weitere regionale Arbeitsplätze dazukommen.