Ausgezeichnet: Steirische Funktionäre machen sich fit

16.11.2015

Nach vielen Stunden Training und Skriptenstudium wurden Mitte September in Wien 99 Funktionären aus ganz Österreich, darunter auch zahlreiche aus der Steiermark, feierlich die Zertifikate für die Absolvierung des Lehrgangs "Kompetenz plus" des Raiffeisen Campus überreicht.

Nach den rechtlichen Anforderungen der Finanzmarktaufsicht "fit & proper" für ihre Tätigkeit als ehrenamtlicher Raiffeisen-Spitzenfunktionär sind seit September 99 Funktionärinnen und Funktionäre aus dem ganzen Bundesgebiet. Sie alle haben nach mehr als hundert Stunden Training mit insgesamt 200 Seiten Fachskripten den Lehrgang "Kompetenz plus" des Raiffeisen Campus absolviert.

Generalanwalt Walter Rothensteiner hat den Absolventen das Sektordiplom im Rahmen einer Feier in der RZB persönlich überreicht und bedankte sich bei den ausgezeichneten Funktionären für ihr Engagement für Raiffeisen: "Danke, dass Sie freiwillig Verantwortung übernehmen. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Organisationen wie Raiffeisen leben von Leuten, die gemeinsam etwas schaffen wollen", so der Generalanwalt. Raiffeisen könne auf ein stabiles Wertefundament bauen, zu dem auch Funktionäre gehörten. Das Funktionärsbild habe sich im Laufe der Zeit jedoch deutlich verändert: "Allein mit Hausverstand ist es nicht mehr machbar, Funktionär zu sein."

Campus-Geschäftsleiter Georg Gruber ging im Gespräch mit dem Genossenschaftsexperten der Wirtschaftsuniversität Wien, Dietmar Rößl, auf die Bedeutung von Genossenschaften ein. "Die Uhr für Genossenschaften ist nicht abgelaufen", ist Rößl überzeugt, dass Genossenschaften "alles andere als ein Auslaufmodell" seien. Man müsse Genossenschaften nur in einem anderen Kontext diskutieren als früher und dürfe sich Themen wie Crowdfunding oder Bürgerbeteiligungen nicht verschließen. Als Herausforderung sieht er es, die Mitgliedschaft auch in einer digitalen Welt umzusetzen und zu kommunizieren, auch weiterhin Genossenschaft vor Ort zu leben sowie mehr Frauen und Junge als Mitglieder zu gewinnen. "Denn die Mitgliedschaft ist das Alleinstellungsmerkmal von Genossenschaften", betonte Rößl.

Zwei Steirer mit internationalem Diplom

Von den insgesamt 99 Diplomanden haben sich neun Spitzenfunktionäre auch einem externen Audit durch die Wirtschaftskammer gestellt. In einem aufbauenden CSE-Tutorium wurden jene Aufsichtsthemen erarbeitet, wie sie in nicht-genossenschaftlichen Unternehmen auf der Tagesordnung stehen. Nach einem erfolgreichem Abschluss der Prüfung vor einer Kommission aus Experten der Wirtschaftskammer Österreich und des Österreichischen Raiffeisenverbandes wurde den neun Absolventen das internationale Zertifikat zum Aufsichtsratsexperten (CSE), das zur Aufsichtstätigkeit in nicht-genossenschaftlichen Unternehmen berechtigt, überreicht. Zu den neun Top-Aufsichtsräten zählen mit Günter Schmiedtbauer, dem Obmann der Raiffeisenbank Hitzendorf-Rein, und Karl-Heinz Spari, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Raiffeisenbank Ligist-St. Johann, auch zwei Steirer.