Zukunftsforum als weiterer Rückenwind für KMUs

05.04.2016

Rund 27.000 steirische Klein- und Mittelunternehmen bilden das Rückgrat der heimischen Wirtschaft und sichern für über 60 % der Beschäftigten Arbeit. Beim ersten Raiffeisen-KMU-Zukunftsforum am 2. März in Raaba präsentierten Unternehmen praxisnah ihre Strategien, Herausforderungen und Erfolge.

Einen starken Impuls für die heimische Wirtschaft und die steirischen Regionen hat das Raiffeisen-KMU-Zukunftfsorum auf Einladung der Raiffeisen-Landesbank Steiermark am 2. März in Raaba gebracht. Konkret erklärten im Auftakt zu fünf weiteren Veranstaltungen die Initiatoren der Veranstaltung, neben der RLB das Wirtschaftsresort des Landes Steiermark sowie die Förderstellen SFG und AWS, wie sie die heimischen Betriebe unterstützen.

Mut und Optimismus

RLB-Generaldirektor Martin Schaller möchte mit dem KMU-Zukunftsforum "Mut und Optimismus" machen. "Die Geschäftsleiter der Banken denken unternehmerisch, sind mit Bilanzverantwortung ausgestattet und betreuen fast immer die Firmenkunden", so Schaller, der Raiffeisen Steiermark auch in der Kommunikation mit den Wirtschaftstreibenden bestens aufgestellt sieht.

Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann deutete das chinesische Sprichwort "Mögest du in interessanten Zeiten leben", das gemeinhin als Drohung gilt, als Aufforderung zum Chance ergreifen: "Es ist ein Ansporn, dynamisch zu sein." Mit dem schrittweisen Ausbau des Breitbandnetzes, die Etappen reichen von 2018 bis 2022, schaffe man nötige Rahmenbedingungen dafür, so der Ressortchef.

"Effectuation"

Die Keynote des Abends hielt Unternehmensberater, Trainer, Coach und Dozent Michael Faschingbauer. Er schrieb mit "Effectuation" das Managementbuch des Jahres 2010, laut Murmann-Verlag gehört es zu den "100 besten Wirtschaftsbüchern". Laut klassischem Curriculum des Managementlehrplans solle man stets das tun, was den höchsten zu erwartbaren Gewinn bringt. Der viel innovativere Ansatz hingegen lautet: "Ich habe eine tolle Idee, der Durchbruch ist noch nicht sicher, es könnte noch schiefgehen - deshalb wird der leistbare Verlust fixiert", ist Faschingbauer überzeugt. Statt strenger Managementlogik solle man diesen Denkansatz zufolge auf die bestmögliche Ausnutzung der eigenen Ressourcen achten, Umstände und Zufälle geschickt nutzen und auf Allianzen setzen. "Das ist Effectuation", sagt Faschingbauer. "Gerade in schwer einschätzbaren Situationen, bei Entscheidungen unter Ungewissheit, erzielt Effectuation deutlich bessere Ergebnisse als klassisches Management."

Die Bank überzeugt

Dass erfolgreiche Karrieren nur selten linear verlaufen, vermeintliche Rückschläge sich später als glückliche Fügung herausstellen, zeigte die vielfältige Karriere von Hélène Reiter-Viollet. Sie studierte Architektur in Paris, war beruflich sehr erfolgreich, viel unterwegs und fand dann in einem ganz anderen Bereich ihre Sinnerfüllung. Sie gründete ein Fair-Trade-Geschäft, auf rund 350 m² - laut Reiter-Viollet der größte Fair-Trade-Shop Europas - werden hochwertige wie auch hochpreisige Produkte am Grazer Tummelplatz angeboten. Neben dem ausgeklügelten Businessplan hätte vor allem das Motto "ethic-chic" die Bank überzeugt.

Welterfolg aus der Weststeiermark

Dass nicht nur das Bohren von harten Brettern eine besondere Kunst ist, beweist die Johann Eberhard Weststeirische Bohrerfabrik. Geschäftsführer Christoph Riegler und der Controller Helmut Thier setzen ebenfalls das Modell "Effectuation" in die Praxis um. Dank deren Innovation klappt das Setzen von Kippstangen im alpinen Schisport nun besonders leicht.

Denn die neuen Eisbohrer der Spezialisten aus St. Josef sind aus veredeltem Aluminium, sind um die Hälfte leichter und setzen Löcher für die Tor-Kippstangen in Eis, Schnee und darunter liegendes Geröll. Auch bei den Schirennen in Beaver Creek werden die Löcher steirisch gesetzt, ein weiterer Erfolg des exportorientierten Unternehmens. Gut drei Viertel der Produktion von Bohr-und Senkfräsern gehen in 44 verschiedene Länder. Rieglers und Thiers Botschaft: "Unbedingt das Know-how der heimischen Kompetenzzentren nutzen und Kooperationen mit den Universitäten und Fachhochschulen suchen."