„Unsere Banken haben Top-Preis-Leistungsverhältnis“

29.03.2016

Gemeinsamkeiten und ein verstärktes Miteinander wurden bei der ersten Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark in diesem Jahr in Hengsberg Mitte März betont. Damit sollen mehr Diversität in den Gremien und eine schlagkräftige Durchsetzung von Bankeninteressen erreicht werden.

"Zukunft miteinander": Unter dieses Motto stellten die beiden steirischen Vertreterinnen im Funktionärinnenbeirat des Österreichischen Raiffeisenverbandes, Doris Grantner-Planitzer und Michaela Stock, die Präsentation eines nagelneuen Folders bei der Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark am 17. März im südsteirischen Hengsberg. Mit dem neuen Druckwerk sollen die Eigentümervertreter der steirischen Raiffeisen-Genossenschaften angesprochen werden mit dem Ziel, mehr Diversität in den Gremien zu schaffen.

Da sich die Mitgliederstruktur der steirischen Genossenschaften nahezu gleich auf Frauen und Männer verteilt, sollen künftig auch mehr Frauen für die "Tradition des Mitgestaltens" in den genossenschaftlichen Führungsgremien gewonnen werden. Davon würden schließlich alle profitieren, sind Grantner-Planitzer und Stock überzeugt und setzen stark auf ein gelebtes gemeinsames Miteinander.

"Bankgeschäfte gehören geführt"

Zukunftsweisend agierte auch der neue Revisionsspartenleiter für den Geldbereich im Raiffeisenverband Steiermark, Johannes Maier. Er sprach gegenüber den 130 anwesenden Eigentümervertretern jene Punkte an, die die Bankenlandschaft und auch die Revision gegenwärtig am stärksten bewegen. "Gerade in Zeiten, in denen Effizienz immer mehr gefordert wird, kommt es auf eine zukunftsweisende Strategie der Raiffeisenbank sowie ein verantwortungsvolles und kompetentes Führen der Geschäfte an", so Maier.

Reservierte Stimmung gegenüber Banken

Im Mittelpunkt der von Bernadette Tischler moderierten Nachmittagsveranstaltung standen die Ausführungen des Geschäftsführers der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich, Franz Rudorfer. Er läutete mit seinen Ausführungen zur Zukunft der österreichischen Bankenlandschaft den Funktionärsplattform-Reigen unter dem Gesamtjahresmotto "Zukunft Raiffeisen" ein.

Der eingangs des Referates durchgeführte interaktive Stimmungscheck spiegelte ein klares Bild wider: 96 % der Funktionäre erleben die Stimmung der Kunden gegenüber der gesamten Bankenwelt derzeit als reserviert. Von den Eigentümervertretern selbst wird die Entwicklung der heimischen Bankenszene als überregulierte Herausforderung, die mit starken Veränderungen verbunden ist, angesehen.

"Regulatorischer Ausnahmezustand"

"Die Wellness-Zone für Banken, egal ob groß oder klein, ist definitiv vorbei", brachte es Rudorfer gleich eingangs auf den Punkt. Seit 2008 sei die Bankenlandschaft in einem regulatorischen Ausnahmezustand und habe mit den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen viele harte Nüsse zu knacken. So bereite vor allem die Dichte und Geschwindigkeit ständig neuer Regulierungen Sorgen, meint der oberste Interessenvertreter der heimischen Bankenszene: "Veränderungen im Bankwesen sind mittlerweile zur Normalität geworden."

Mehr Proportionalität gefordert

Rudorfer bedauerte vor allem, dass zahlreiche der neuen bereits umgesetzten oder in Diskussion befindlichen Regelwerke keine Differenzierung zwischen großen und kleinen Banken kennen. Er versprach allen Anwesenden, sich auch weiterhin massiv für die Stärkung der Proportionalität in den bankaufsichtlichen Regeln stark zu machen. "Jene Banken wie die Regionalbanken, die ein kleineres Risiko eingehen, müssen auch geringere Auflagen und finanzielle Erleichterungen seitens der Aufsicht erhalten", fordert Rudorfer. Gleichzeitig ortet er auch ein gewisses Umdenken unter den europäischen Gesetzgebern und Standardsetzern, wenn auch er deren "Datenhunger" noch nicht gestillt sieht.

"Banken werden gebraucht"

"Die österreichischen Banken haben ein super Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu vielen anderen Ländern", machte er den Funktionären und dem anwesenden RLB-Generaldirektor Martin Schaller Mut. Nur wenn Banken in Zukunft auch etwas verdienen dürfen, können sie weiterhin der geforderte Partner in der Region für die Unternehmer und Konsumenten sein. "Dafür braucht es aber faire Wettbewerbsbedingungen und eine Aufsicht mit Augenmaß!" Für die Bankengruppe unter dem Giebelkreuz sieht Rudorfer die Zukunft positiv: "Raiffeisen kennt seine Kunden. Die Gemeinsamkeiten und das Miteinander machen Raiffeisen zu einer starken Gruppe mit Zukunft!"