Steirische Rinderzüchter sind österreichische Spitze

24.06.2014

Volle Fahrt nahm der Rinderzucht-Markt im letzten Jahr in der Steiermark auf. Österreichweit geben die steirischen Vermarkter den Ton an.

In seinem Bericht bei der 12. Generalversammlung der Rinderzucht Steiermark am 28. März im Gasthof Hollerer in Oberaich wies Obmann Willibald Rechberger auf ein schwieriges Jahr 2013 in der Zuchtrindervermarktung hin. Der Schmallenberg-Virus wirkte sich insgesamt deutlich negativ auf die Vermarktung und das Fruchtbarkeitsgeschehen in den Betrieben aus. Dies hinderte die genossenschaftlich organisierte Rinderzucht Steiermark aber keinesfalls daran, in der Zucht und in der Entwicklung neuer Projekte konsequent nach vorne zu arbeiten. Der Auftritt der Rinderzucht auf großen Schauen und Messen war 2013 intensiv und sehr erfolgreich. Die Vorbereitungsarbeiten zur Neuerrichtung des Vermarktungszentrums in Leoben, dessen Neubau heuer in die Realität umgesetzt werden soll, waren umfangreich. Die züchterische Weiterentwicklung der Rinderpopulationen ist das Rückgrat für die Erfolge der Zukunft und in diesem Bereich gibt die Steiermark den Ton in Österreich an.

Milch, Fleisch, Fitness

Zu beobachten ist auch in der Rinderzucht ein gewisser Strukturwandel. Eine leicht rückläufige Zahl von Zuchtbetrieben hält eine steigende Zahl von Herdebuchkühen. Die steirischen Milchherden liegen in ihrer Leistungsfähigkeit im österreichischen Spitzenfeld. Das Zuchtwertniveau der in der Steiermark getätigten Besamungen ist bei allen Rassen das höchste in Österreich. Der in der Fleckviehzucht begehrte Titel „Fleckviehzüchter des Jahres“ wird von der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter vergeben und ging 2013 an die Familie Christian Friedl in Unterlamm. Peter Schlagbauer aus Weiz erbrachte bereits zum zweiten Mal die Österreich weit höchste Herdenleistung der Rasse Fleckvieh. In der Fleischrinderzucht ist vor allem bei den Rassen Murbodner und Charolais eine Erhöhung der Kuhbestände abzulesen. Steirische Fleischrinderzüchter konnten auf der Bundesschau 2013 in Ried drei Bundessiege für sich verbuchen. An sechs Züchter konnte die Lebensleistungsauszeichnung für Fleischrinder überreicht werden.

Zucht auf Nachhaltigkeit

Eine eindeutige Sprache spricht der Zuchtfortschritt bei den Milchrassen. Die Leistung steht außer Diskussion, aber der Fortschritt in der Fitness gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile fließen bereits Gesundheitszuchtwerte in den Gesamtzuchtwert und somit in die Selektion ein. Lebensleistungsauszeichnungen konnten an die Züchter von 65 Kühen überreicht werden, die 2013 die 100.000-Kilogramm-Marke erreicht haben. Gleich vier neue „100.000er“ stehen im Betrieb von Helmut Huber in Aigen im Ennstal. 88 Züchter erhielten das Prädikat „Top Herde Steiermark“: Voraussetzung dafür sind hohe Herdenleistungen bei gleichzeitig exzellenten Eutergesundheits- und Fruchtbarkeitsdaten.

Vermarktung

Trotz der Behinderungen im internationalen Tierverkehr konnten 24.000 Kälber, Zucht- und Nutzrinder über die Rinderzucht Steiermark vermarktet werden. Die Zuchtrindervermarktung hat im ersten Quartal 2014 wieder an Schwung gewonnen. Die weiteren Aussichten hängen von der Zirkulation des SB-Virus ab. Mit der Errichtung eines neuen Vermarktungszentrums in Leoben will die Rinderzucht Steiermark einen wichtigen Impuls für die zentrale Vermarktung setzen und das Service für die Mitglieder attraktivieren.

Beruf Bauer

Bezug auf die GAP-Verhandlungen der letzten Monate nahm Landwirtschaftskammer-Präsident und Verbandsobmann Franz Titschenbacher in seinem Festreferat zur Zukunft der Rinderzucht. Akzente des neuen Programmes wurden klar in Richtung Jungübernehmer sowie Bergbauern der Zone 3 und 4 und biologische Landwirtschaft gesetzt. Titschenbacher betonte die Wichtigkeit des persönlichen Zugangs zum Beruf Bauer, bei dem die Eltern eine große Verantwortung tragen. Er appellierte, den Kindern den Beruf Bauer positiv zu vermitteln.

Generalversammlung Rinderzucht Steiermark
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