Steirische Rinderbauern verpassen sich neue Struktur

19.07.2023

In einer außerordentlichen Generalversammlung der genossenschaftlich organisierten Rinderzucht Steiermark haben sich die heimischen Rinderbauern in einem historischen Schritt organisatorisch neu ausgerichtet und die Kräfte gebündelt. Künftig wird man als "Rind Steiermark" auftreten und sowohl die Erzeugergemeinschaft als auch die Zucht vereinen.

Die außerordentliche Generalversammlung der Rinderzucht Steiermark am 15. Mai setzte einen historischen Schritt: Mit der einstimmigen Annahme der neuen Satzungen wurde die Rinderzucht Steiermark eG in die Rind Steiermark eG umbenannt. Die Rind Steiermark eG ist nun das neue Dach über die gesamte bäuerlich organisierte Rinderwirtschaft in der Steiermark.

"Agieren statt reagieren war das wichtigste Motiv für die Veränderung in der Organisationsstruktur", so Obmann Matthias Bischof. Ziel war die Schaffung eines zukunftsorientierten, veränderungsbereiten Dienstleistungsunternehmens für die steirischen Rinderbauern mit bedarfsgerechten Strukturen und Abläufen, um aktiv die Herausforderungen des Marktes zu bestreiten.

Das neue Dach

Die Erzeugergemeinschaft Steirisches Rind war bisher die starke bäuerliche Vermarktungsorganisation und vermarktete über ihre Tochtergesellschaft Erzeugergemeinschaft Steirisches Rind Vertriebs GmbH jährlich über 25.000 Rinder. Sie war Motor für neue Qualitätsprogramme, um bessere Erlöse für die Landwirte zu erzielen.

Die Rinderzucht Steiermark eG wurde 2002 gegründet und bündelte erstmals alle Rassen in einer starken Zuchtorganisation. In ihrem bisherigen 20-jährigen Bestehen setzte die Rinderzucht Steiermark markante Entwicklungsschritte. Hinsichtlich Genetik, Infrastruktur und Vermarktung ist sie international konkurrenzfähig. 5.500 Mitglieder nutzen diese Organisation in der Zucht, Vermarktung, Besamung und Beratung. Die Rinderzucht Steiermark Service GmbH führte als 100-Prozent-Tochter den Rinderexport durch. Die Vermarktungszentren in Greinbach und Traboch sind moderne Umschlagplätze für Zucht- und Nutzrinder.

Der Landeskontrollverband Steiermark ist nun Mitglied der Rind-Steiermark-Genossenschaft und wird künftig in allen Entscheidungsgremien vertreten sein. Mit der Zusammenführung von Rindererzeugern und Rinderzucht wurden auch die jeweiligen Tochtergesellschaften zur Rind Steiermark GmbH zusammengefasst. Die Rind Steiermark GmbH wird künftig die gesamte Rindervermarktung außerhalb der Nutzrindermärkte sowie den Rinderexport verantworten.

Gemeinsame Ziele

Das erste gemeinsame Projekt, der Handels- und Sortierstall in Traboch, ist bereits in Betrieb gegangen. Das moderne Stallgebäude erfüllt hinsichtlich Tierwohl, Technik, Umweltwirkung, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit höchste Standards. Durch die unmittelbare Nähe zu den bestehenden Anlagen im Rinderzuchtzentrum Traboch können bereits jetzt Synergien genutzt werden.

Die Rind Steiermark wird mit dieser Investition ein jährliches Vermarktungsvolumen von 50.000 bis 60.000 Rindern abwickeln. Der Gesamtumsatz bei der Rindervermarktung wird über 50 Millionen Euro betragen. Die Stallungen in Greinbach und Traboch haben eine Kapazität von 1.340 Kälbern, 400 Rindern im Laufstall und 350 Rindern mit Anbindehaltung.

Mit dieser Bündelung des Angebotes, der transparenten Preisbildung und der Entwicklung von Qualitätsprogrammen wird die Marktposition der Rinderbauern in der Steiermark gestärkt.

Rinderzucht kommt ordentlich voran

Bei der regulären Generalversammlung der Rinderzucht Steiermark Ende März zog Obmann Matthias Bischof eine positive Bilanz über das vergangene Jahr. Die 5.428 steirischen Rinderzuchtbetriebe weisen 2022 die höchste Milchleistungssteigerung im Bundesländervergleich auf und liegen in allen Zuchtprogrammauswertungen auf nationaler Ebene im Vorderfeld. Die Zucht konzentriert sich nicht auf Leistung allein, es gibt auch deutlich positive genetische Trends in allen Fitness- und Gesundheitsmerkmalen. Die breite Genotypisierung der weiblichen Tiere wird zunehmend zum Standard in den Zuchtbetrieben.

Stabile Bestände

Die Zahl der Herdebuchkühe ist sowohl bei den Milch- als auch bei den Fleischrassen stabil, die Betriebszahl ist im Milchbereich rückläufig. Die Zuchtberater der Rinderzucht Steiermark absolvierten im vergangenen Jahr 2.780 Betriebsberatungen, der größte Teil davon waren Zucht- und Anpaarungsberatungen. Daneben erhalten die Zuchtbetriebe sechsmal im Jahr Anpaarungsvorschläge für alle weiblichen Tiere per Mail. Die Tochterorganisation Genostar Rinderbesamung sichert den Zuchtfortschritt in der Breite der Betriebe. Nach dieser Erfolgsbilanz wurde Matthias Bischof als Obmann der Rinderzucht Steiermark bestätigt. Anton Neuhold aus Wettmannstätten ist neuer Obmann der Holsteinzüchter.