Sevelda zu Steirer-Funktionären: „Auf Kunden achten!“
22.01.2016
Mit Spannung wurde die Funktionärsplattform am 11. November in Bad Waltersdorf erwartet: RBI-Generaldirektor Karl Sevelda stand den steirischen Giebelkreuz-Funktionären zu den Auswirkungen der Raiffeisen-Engagements in Süd- und Osteuropa Rede und Antwort.
Auf vielfachen Wunsch der steirischen Raiffeisen-Funktionäre stellte der Raiffeisenverband Steiermark seine dritte Funktionärsplattform im Jahr 2015 im Kulturhaus Bad Waltersdorf ganz ins Zeichen der Geschäfte von Raiffeisen in Süd- und Osteuropa. Ausführlich wurde unter der Leitung der erprobten Moderatorin Sabine Pelzmann mit rund 140 Spitzenvertretern des Sektors über Spannungsfelder und aktuelle Entwicklungen im Ausland sowie deren Auswirkungen auf die heimischen Primärbanken diskutiert.
Kroatien: Schwieriges politisches Umfeld
Den Anfang an diesem spannenden Nachmittag machte nach einer kurzen Einführung durch Verbandsdirektor Heinrich Herunter der Kroatien-Koordinator der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark, Michael Spitzer. Dabei erläuterte er den Eigentümervertretern aus dem gesamten Bundesland die Hintergründe und Anfänge des Engagements der steirischen Raiffeisenbanken in Kroatien. Dieses hatte seinen Ursprung in der Gastarbeiterzeit und wurde nach der Auflösung Jugoslawiens intensiviert. Die Wirtschaftskrise im beliebten Tourismusland, mit dem die meisten Funktionäre laut einer interaktiven Umfrage im Saal vor allem Urlaub und Meer verbinden, ließ die Rückzahlungsfähigkeit der Kreditnehmer deutlich sinken.
Problematisch stelle sich für den Raiffeisen-Sektor neben den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere das politische Umfeld in Kroatien dar, wie Spitzer berichtete. Von den Parteien an die Bevölkerung verteilte Wahlzuckerl im herbstlichen Parlamentswahlkampf hätten zu weiteren Belastungen der Banken geführt. Die größte Herausforderung sei es daher, die kroatischen Bürger von der Notwendigkeit, ihre Kredite weiter zurückzuzahlen, zu überzeugen.
"Kunde muss im Zentrum des Handelns stehen"
Einen Einblick in die aktuelle Entwicklung der Raiffeisen Bank International (RBI) lieferte deren Generaldirektor Karl Sevelda. Nach dem Verlust im Vorjahr zeigte sich Sevelda zuversichtlich, das Jahr 2015 aufgrund von geringeren Restrukturierungskosten mit einem Gewinn abschließen zu können. Überzeugt gab sich der RBI-Chef vom Bankplatz Russland, der nach wie vor wesentlich zum Ergebnis der Bank beitrage. Gleichzeitig gestand Sevelda Probleme in Polen und - so wie auch auf steirischer Primärbanken-Ebene - in Kroatien ein.
Die Raiffeisen Bank International sieht der Top-Banker auf einem guten Weg: "Wir wollen eine starke Universalbank in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa sein, die auf Kundenbeziehungen basiert. Dazu wollen wir uns auf Märkte konzentrieren, in denen aufgrund einer starken Marktposition nachhaltige und stabile Erträge generiert werden können." Ebenso seien Risiko und Komplexität in den Geschäften reduziert worden, erläuterte Sevelda. Ein striktes Kostenmanagement und Umstrukturierungen hätten ferner zu niedrigeren Verwaltungsaufwendungen und Effizienzsteigerungen geführt.
Für das neue regulatorische Umfeld sieht Karl Sevelda die RBI als gut kapitalisiert an. Mit dem schlechten Image und der hohen Steuerbelastung der Banken in Österreich habe er aber wenig Freude, so Sevelda offenherzig. Selbiges gilt für ihn auch in Verbindung mit den ständig wachsenden Regulierungen. Dennoch mahnte Sevelda ein: "Trotz der immer strenger werdenden Vorschriften muss immer der Kunde im Zentrum unseres Handelns stehen!"