„Raiffeisen steht für Wertschöpfung durch Erneuerung“

27.09.2024

Das Thema Künstliche Intelligenz sowie die Wertschöpfungsleistung der steirischen Raiffeisen-Gruppe standen im Mittelpunkt des diesjährigen Verbandstages in Raaba-Grambach. Bei den statutengemäßen Neuwahlen wurde Obmann Franz Titschenbacher in seinem Amt bestätigt.

Rund 250 Gäste, darunter jede Menge bekannte Gesichter aus Politik und Wirtschaft wie Landeshauptmann Christopher Drexler, der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler, ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka und RLB-Chef Martin Schaller, trafen sich am 26. September zum heurigen Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba-Grambach. Zu diesem hatte Verbandsobmann Franz Titschenbacher unter dem Motto „KInnovation – Wertschöpfung durch Erneuerung“ geladen.

„Die steirischen Genossenschaften leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Wert für die Versorgung, Sicherheit und Souveränität in unserem Land“, betonte der Verbandsobmann die Bedeutung der Raiffeisen-Genossenschaften für die Steiermark. Dessen wirtschaftliche Kraft unterstrich Titschenbacher anhand von beeindruckenden Zahlen aus dem unlängst erstmals veröffentlichten Wertschöpfungsbericht der steirischen Raiffeisen-Gruppe für das Jahr 2022: „Eine gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung von 836 Millionen Euro, eine Beschäftigung für 9.700 Menschen inklusive dem vor- und nachgelagerten Bereich sowie ein fiskalischer Effekt von rund 440 Millionen Euro an Steuern und Abgaben sprechen für sich.“

"Genossenschaften stehen für das neue 'Wir-Gefühl'"

Der genossenschaftlichen Idee gibt Titschenbacher eine große Zukunft in unserem Land: „Genossenschaftliche Werte wie Nachhaltigkeit, Solidarität, Verantwortung, Zusammenhalt und Selbsthilfe sind gefragter denn je. Genossenschaften stehen für das neue ‚Wir-Gefühl‘ und sind damit auch Träger einer nachhaltigen und solidarischen Wirtschaft.“ Gleichzeitig forderte der Verbandsobmann stabile rechtliche Rahmenbedingungen – etwa im Bereich der Energiewende oder der Land- und Forstwirtschaft – ein.

Wertschöpfung durch Erneuerung als dauerhafter Auftrag

Wertschöpfung durch Erneuerung sei für den Raiffeisenverband Steiermark ein dauerhafter Auftrag, um den Revisionsverband zu einem innovativen und modernen Prüfungs- und Beratungsunternehmen zu entwickeln, damit dieser bestmöglich zum nachhaltigen Erfolg der Mitgliedsbetriebe beitragen könne, unterstrich Verbandsdirektor Peter Weissl. Stolz zeigte sich Weissl auf die 22 – überwiegend im Energiebereich – in den letzten drei Jahren gegründeten neuen Genossenschaften in der Steiermark. Eine große Chance sieht der Verbandsdirektor in den rechtlichen Neuerungen ab dem Jahr 2025, die die Umwandlung von Vereinen in Genossenschaften im Wege einer Gesamtrechtsnachfolge zulassen.

Landeshauptmann wünscht sich mehr genossenschaftliches Denken

In seinen Grußworten ging Landeshauptmann Christopher Drexler auf die Bedeutung von Raiffeisen in der Steiermark und die enge Verbindung mit der steirischen Wirtschaft ein: „Die Steiermark ist ohne Raiffeisen nichts und Raiffeisen ist ohne die Steiermark nichts.“ Aus Sicht Drexlers benötige es auch mehr Genossenschaftsgedanken in unserem Land. Dieser sei zeitgerecht und fördere den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Titschenbacher als Verbandsobmann bestätigt

Bei den regulären Neuwahlen in den Verbandsvorstand wurde der seit 2009 amtierende bisherige Verbandsobmann, Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, einstimmig für fünf weitere Jahre wiedergewählt. Als Stellvertreter des 60-jährigen Landwirtes aus Irdning werden weiterhin der Aufsichtsratspräsident der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, Josef Hainzl, sowie in neu in dieser Funktion der Obmann der Obersteirischen Molkerei, Jakob Karner, fungieren.

Höchste Ehre für verdiente Funktionäre

Für ihre besonderen Verdienste um den Raiffeisenverband Steiermark und das heimische Genossenschaftswesen wurde in der von Kathrin Ficzko moderierten Veranstaltung den langjährigen Funktionären Alois Hausleitner und Johann Pretterhofer gedankt. Ihnen wurde feierlich die höchstmögliche Auszeichnung, die Raiffeisennadel in Gold, verliehen. Mit der Raiffeisenmedaille in Gold wurde Rechnungsprüfer Josef Galler bei seinem Abschied gedankt.

Jubiläum mit Erfolgen für Funktionärinnen-Beirat

Durchaus stolz auf ihre Erfolge zeigten sich die steirischen Mitglieder des Raiffeisen-Funktionärinnen-Beirates, Doris Grantner-Planitzer und Franziska Schilcher, anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Gremiums. So konnte die Frauenquote unter den Eigentümervertreter:innen bei den steirischen Raiffeisenbanken binnen eines Jahrzehnts von knapp neun Prozent auf 27,5 % gesteigert werden. Nachholbedarf sei aber speziell noch im Lagerhausbereich gegeben.

Künstliche Intelligenz bringt Ängste und Hoffnungen

Auf die Chancen und Risiken im großen Zukunftsfeld der Künstlichen Intelligenz (KI) ging die renommierte Schweizer IT-Ökonomin Sita Mazumder in ihrem Gastreferat ein. Wandel und Entwicklungsschübe im Bereich der KI habe es schon immer gegeben, so Mazumder. Zuletzt sei dieser aber sehr rasant gewesen und mit der Markteinführung von ChatGPT auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen. „KI-Systeme lernen eigenständig, schnell und dabei vor allem durch Beobachtungen. Dafür brauche es sehr viele akkurate Daten“, erklärt die Expertin und hält dabei klar fest: „Diese Entwicklungen können nicht mehr gestoppt werden.“

Die mit der KI verbundenen Hoffnungen seien in vielen Bereichen des Lebens groß, etwa im Finanzbereich, der Pflege oder der Medizin, ermutigt die Schweizer Hochschulprofessorin, doch würden Systeme, die sich selbst weiterentwickeln, ebenso Risiken bringen und Ängste schüren. „KI ist nicht gleich KI, sondern sehr mannigfaltig. Letztlich muss die Gesellschaft aber über Nutzen und Risiko kritisch nachdenken, darüber reden und für das Thema offen sein.“ Einen klaren Appell richtete die Fachfrau aus Luzern an die Gäste: „Wenn Sie Dinge lesen oder sich etwas anschauen, fragen Sie sich nicht nur am 1. April, ob das richtig oder falsch sein kann. Das müssen wir jeden Tag tun, weil es künftig noch weniger erkennbar und sich viel schneller verbreiten wird.“ Dies sei übrigens auch ein großes Thema für die Erziehung, meint Mazumder. Jungen Menschen müsse schon frühzeitig beigebracht werden nicht alles zu glauben, was sie online sehen oder lesen.