RWA zieht trotz schlechter Ernte wieder gute Bilanz

14.06.2013

Die RWA Raiffeisen Ware Austria und die Lagerhäuser haben 2012 von hohen Preisen profitiert und Umsatzsteigerung in allen Kernsegmenten verbucht.

Österreichs größter Agrarhändler, die RWA, hat sich im Vorjahr in einem schwierigen Umfeld positiv entwickelt. Witterungsbedingt kam es vor allem in Ostösterreich zu einer schlechten Ernte, die Nachfrage nach Betriebsmitteln wie Saatgut oder Pflanzenschutzmittel war gering. Auch in den Bereichen Baustoffe, Bau- und Garten sowie Energie war das Marktumfeld nicht optimal. "Dennoch konnten wir den Umsatz in allen Segmenten steigern. Das spricht für die solide Entwicklung unseres Unternehmens und unserer Beteiligungen“, so RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. Es sei gelungen, mengenmäßige Rückgänge durch die höheren Preise auszugleichen.

Trotz eines "schwierigen und instabilen Wirtschaftsumfeldes“ ist der konsolidierte Konzernumsatz um 7,3 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro gestiegen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erhöhte sich um 8,3 Prozent auf 35,7 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 31,5 Mio. Euro (2011: 32,3 Mio. Euro), das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern ging von 37 auf 29,9 Mio. Euro zurück, was auf den Konsolidierungskreisabgang der Ybbstaler-Gruppe zurückzuführen ist, die 2012 in ein Joint-Venture mit der Agrana eingebracht wurde. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf rund 45 Prozent.

Im Agrargeschäft erzielte die RWA ein Umsatzplus von 5,3 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Die Landtechnik profitierte von einer hohen Investitionsbereitschaft der Landwirte und legte um 0,7 Prozent auf 87,6 Mio. Euro zu, was vor allem auf die rege Nachfrage nach John-Deere-Maschinen zurückzuführen ist. Die Marke John Deere wird vom RWA-Beteiligungsunternehmen Lagerhaus-Technik-Center sowie den Lagerhäusern exklusiv vertrieben und erreichte 2012 in der Zulassungsstatistik den zweiten Platz.

Das Segment Baustoffe erwirtschaftete einen Umsatz von 28,1 Mio. Euro, um 5,6 Prozent mehr als 2011. Der Bereich Bau & Garten verbuchte entgegen dem Markttrend ein Plus von 4,9 Prozent auf 191,8 Mio. Euro. Das Segment Energie legte aufgrund des hohen Preisniveaus für Erdöl um 21,5 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu - bei gleichzeitig rückläufigen Mengen bei Mineralölprodukten, aber deutlichem Anstieg bei Pellets von 20 Prozent.

Bei den inländischen Beteiligungen entwickelte sich insbesondere die BGA Bio Getreide Austria GmbH, eine 100-prozentige Tochter der RWA, positiv. Diese steigerte die Vertragsflächen um mehr als 15 Prozent und positionierte sich im zweiten Jahr ihres Bestehens erfolgreich bei nationalen und internationalen Abnehmern. Die RWA-Beteiligungsunternehmen in Mittel- und Osteuropa haben sich insgesamt positiv entwickelt, wenngleich auch hier die Auswirkungen der schwachen Ernte zu spüren waren.

Auch die österreichischen Lagerhäuser entwickelten sich in allen Kernsegmenten in Summe positiv. Österreichweit sind derzeit 86 Lagerhaus-Genossenschaften an knapp mehr als tausend Standorten aktiv. Diese verfügen über 132.000 Mitglieder und beschäftigen etwa 12.000 Mitarbeiter. Damit sind die Lagerhäuser nach wie vor ein wichtiger Arbeitgeber in den ländlichen Regionen und bieten insbesondere auch jungen Menschen attraktive Perspektiven. Im Jahr 2012 erhöhte sich der Anteil der im Lagerhaus beschäftigten Lehrlinge um rund zehn Prozent auf 1.200 Lehrlinge, teilte RWA-Vorstand Stefan Mayerhofer mit.

Trotz des langen Winters seien die Perspektiven im Agrargeschäft für 2013 gut. Die Segmente Technik, Baustoffe sowie Bau- und Garten leiden jedoch noch in Folge der Witterungsbedingungen unter einer schwachen Nachfrage und einem Geschäftsrückgang. Für die Landtechnik rechnen die beiden RWA-Vorstände mit einem schwierigen Jahr. In den Segmenten Baustoffe hofft man, den schwachen Jahresstart noch aufzuholen, vor allem im Sanierungsbereich.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen durch das EU-Moratorium für Neonicotinoide halten sich laut Wolf für die RWA in Grenzen. Der Umsatz-Anteil dieser möglicherweise bienenschädlichen Beizmittel betrage unter zwei Prozent am gesamten Pflanzenschutz-Geschäft der RWA. Die Mais-Saatgutproduktion in Österreich könnte jedoch um bis zu einem Drittel einbrechen. Auch der Rapsanbau sei ab Herbst in Gefahr.