RWA und Lagerhäuser gehen positiv ins neue Jahr

10.02.2015

Eine zufriedenstellende Bilanz trotz des schwierigen Jahres 2014 zog RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf anlässlich der Jahresabschluss-Veranstaltung des Raiffeisen-Warenverbunds. Auch die weiteren Aussichten sind positiv.

Das Jahr 2014 war für den Raiffeisen-Warenbereich sehr herausfordernd. Wetterextreme, ein enttäuschendes Wirtschaftswachstum, der „freie Fall“ der Rohstoffpreise oder internationale Konflikte bildeten dabei das globale Umfeld, in dem sich die Lagerhäuser und die RWA behaupten mussten. Im Agrarsektor traf eine mengenmäßig große Ernte auf niedrige Preise. Durch die Russland-Ukraine-Krise waren und sind auch etwa der Schweine- oder der Milchbereich mit hohem Preisdruck konfrontiert. Dieses Umfeld führte wiederum zu einer geringeren Investitionsbereitschaft als in den vorangegangenen Jahren.

Im Energiegeschäft sank der Absatz (Heizöl) durch den überaus milden Winter. Gleichzeitig verfiel der Rohölpreis im zweiten Halbjahr um 30 Prozent. Die Abschwächung des privaten Konsums traf auch den Baubereich.

Umsatzrückgang wegen niedriger Preise

Die Lagerhäuser mussten deshalb im vergangenen Jahr einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen, der aber vor allem beim Getreide oder Rohöl preisbedingt war. RWA Generaldirektor Reinhard Wolf konnte deshalb bei der Jahresabschlussveranstaltung eine durchaus zufriedenstellende Bilanz für den Raiffeisen-Warenverbund ziehen.

So stieg etwa das Agrar-Handelsvolumen im RWA-Konzern auf drei Millionen Tonnen weiter an. Zum Vergleich: 2009 lag dieser Wert noch bei zwei Millionen Tonnen. „Wir haben durch die verschiedenen Vermarktungsmodelle, Innovationen und Investitionen bei den Bauern weiter an Vertrauen gewonnen“, freut sich Wolf. Gleichzeitig lobte er die hervorragende Arbeit der Lagerhäuser, die Grundlage dafür war. Auch die internationale Vermarktung über die RWA ist dabei ein wichtiger Punkt. So stieg das Handelsvolumen mit Italien von etwas mehr als 200.000 Tonnen innerhalb von fünf Jahren auf zuletzt 700.000 Tonnen.

Damit schließt sich der Kreis: Die ausgezeichnete Arbeit der heimischen Bauern brachte auch 2014 einen Qualitätsmix, der international große Vermarktungschancen bietet. „Wir wissen nicht, wie sich die Preise kurzfristig entwickeln. Langfristig sind die wirtschaftlichen Aussichten für die Landwirtschaft jedoch positiv“, betonte Wolf.

Konsumgüter: Marktanteil gewonnen

Auch im Handel mit Konsumgütern (Haus-/Gartenbereich) konnten die Lagerhäuser punkten: Nicht nur, dass der Umsatz um mehr als drei Prozent wuchs, konnte der Warenverbund auch Marktanteile gewinnen. Wolf erwartet in diesem Segment eine weitere Marktbereinigung, „die uns Chancen bringt, die es zu nutzen gilt.“

Kompetenz-Team für Bio-Betriebsmittel

Um auch weiterhin erfolgreich agieren zu können, sei eine zügige Weiterentwicklung des Lagerhausverbunds unerlässlich, betonte Wolf. So sollen im Bereich der Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen neue Preis-Sicherungsmodelle entwickelt werden. Ein weiteres Vorhaben für 2015 ist die Schaffung eines Kompetenzteams für Bio-Betriebsmittel.

Hinter allen Projekten steht als Leitlinie die Nachhaltigkeit. „Düngen nach Maß“ nannte Wolf als Beispiel dafür. Dabei wird von der Bodenprobe bis zur individuellen Mischung eine bedarfsgerecht genau abgestimmte Düngergabe ausgebracht.

Großinvestitionen in Lannach geplant

Lagerhäuser und RWA investierten im vergangenen Jahr etwa 80 Millionen Euro. „Dieses Geld schafft Wertschöpfung direkt in den ländlichen Regionen – und das ohne Förderungen“, unterstrich Wolf. Im kommenden Jahr plant die RWA, einen zweistelligen Millionenbetrag in Aschach zu investieren und auch den Standort Lannach auszubauen. Zukunftsweisende Projekte sollen den Auftritt der Lagerhäuser weiter stärken. So wird eine weitere Digitalisierung die Ausrichtung nach Kundenbedürfnissen erleichtern und die Lagerhäuser unterstützen. Ein einheitliches Warenwirtschaftsprogramm, in das neu investiert wird, ist dabei eine wichtige Voraussetzung.

Neben der Digitalisierung ist auch die weitere Internationalisierung des Raiffeisen-Warenverbundes ein wichtiges Ziel. Mit der BayWa steht ein weltweit agierender Partner im Agrarhandel zur Seite. Der zweite Aspekt der Internationalisierung sind die „Osttöchter“ der RWA, die sich 2014 erfolgreich entwickelt haben. Im kommenden Jahr soll begonnen werden, einen Standort in Rumänien aufzubauen. „Diese Internationalisierung ist wichtig, um die Einkaufsmöglichkeiten zu verbessern. Und das kommt auch den heimischen Bauern zugute“, betonte Wolf.

„Gutes Dreieck“ mit dem Lagerhaus

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter lobte anlässlich der RWA-Jahresabschlussveranstaltung die Entwicklung des Raiffeisen-Warenverbunds: „Das ist eine starker Partner, den wir in der heimischen Land- und Forstwirtschaft brauchen“, betonte Rupprechter. „Landwirtschaft, politische Interessenvertretung und Lagerhaus als wirtschaftliche Interessenvertretung bilden gemeinsam ein gutes Dreieck“, ergänzte Rupprechter. Das betrifft nicht nur die wirtschaftliche Unterstützung, sondern auch Grundhaltungen wie etwa den Leistungsgedanken oder die Achtung des bäuerlichen Eigentums.

Rupprechter betonte, dass für die künftige Entwicklung der Landwirtschaft zuletzt wichtige Maßnahmen eingeleitet wurden: So stehen im neuen Programm für die Ländliche Entwicklung jährlich rund 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Darin enthalten ist unter anderem ein Investitionsschwerpunkt. Dieser bringt über die gesamte Laufzeit des Programms 714 Millionen Euro. „Jeder Euro davon löst vier Euro für die Wirtschaft im ländlichen Raum aus. Das stärkt die Wirtschaft im ländlichen Raum und stärkt die bäuerlichen Betriebe“, betonte Rupprechter.