Premiere: Funktionärsplattform live aus dem TV-Studio
20.11.2020
Coronabedingt wurde die Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark Mitte November mit 170 Teilnehmern erstmals komplett virtuell abgehalten. Im Mittelpunkt des dreistündigen Livestreams standen die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Commerzialbank-Pleite.
Die Corona-Pandemie hat heuer auch die Verantwortlichen des Raiffeisenverbandes Steiermark vor besondere Herausforderungen gestellt. Zum einen musste der gesamte Prüfungsbetrieb der heimischen Genossenschaften weitgehend auf Home Office umgestellt werden, zum anderen galt es stark nachgefragte Bildungsformate weiterhin anzubieten. Davon betroffen war auch die unter den Raiffeisen-Funktionären beliebte Funktionärsplattform zur Wissensvermittlung und zum gegenseitigen informellen Austausch. Alle geplanten Termine im Frühjahr und Herbst, darunter die zweitägig geplante Zusammenkunft in Mariazell, fielen den beiden Lockdowns zum Opfer.
Damit die Eigentümervertreter der Genossenschaften ihren gesetzlich vorgeschriebenen Fit-&-Proper-Fortbildungsverpflichtungen nachkommen können, wurde von Bildungschef Erwin Schatz und seinem Team aus der Not eine zukunftsweisende Tugend gemacht. Die gesamte Veranstaltung wurde live aus dem nagelneuen Fernsehstudio der Raiffeisen-Landesbank Steiermark in Raaba-Grambach via Internet in die Haushalte und Büros der rund 170 teilnehmenden Bankfunktionäre aus der gesamten Steiermark gesendet.
Corona und Commerzialbank im Fokus
Inhaltlich dreht sich bei dem von ORF-Lady Bettina Zajac moderierten Livestream alles um die Corona-Pandemie sowie um den Kriminalfall der Commerzialbank Mattersburg, der auch den einzelnen Raiffeisenbanken indirekt teuer zu stehen kommen wird. Umso logischer war es auch, dass diese beiden Themen im Online-Chat während der Veranstaltung von den Teilnehmern heftig diskutiert und an die hochkarätigen Referenten jede Menge Fragen gestellt wurden.
Über die Lehren aus der Commerzialbank-Pleite und mögliche Haftungsfragen für Funktionäre informierte der Syndikus des Österreichischen Raiffeisenverbandes, Markus Dellinger, aus erster Hand. Dabei forderte er die Eigentümervertreter auf, gut vorbereitet zu sein und aufmerksam Fragen zu stellen. Der Funktionärsausbildung im Raiffeisen-Sektor stellte Dellinger ein sehr positives Zeugnis aus: "Diese ist breit aufgestellt und auch von der FMA als solche absolut anerkannt."
Heißes Thema Einlagensicherung
Zu einem absolut heißen Thema entwickelte sich die Frage nach einer eigenen Raiffeisen-Einlagensicherung, über deren aktuellen Vorbereitungsstand der soeben ins Amt berufene Risikovorstand der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, Florian Stryeck, sowie sein Ressortkollege von der Raiffeisen Bank International, Hannes Mösenbacher, informierten. In diesem Zusammenhang hatten die steirischen Funktionäre via Chat vielfach Unmut über Uneinigkeiten in der Vergangenheit geäußert und energisch auch eine deutlich stärkere Mitsprachemöglichkeit im Sektor gefordert.
RBI-Risikovorstand Mösenbacher war es auch, der den Eigentümervertretern die Auswirkungen der Corona-Krise auf die europäische Bankenbranche veranschaulichte. Die bankenrechtliche Seite der Pandemie auf nationaler Ebene beleuchtete Revisionsspartenleiter Martin Trapitsch. Ergänzt wurden die Fachvorträge durch Informationen über Änderungen in der Geschäftsleiter-Entlohnung durch Verbandsexperten Michael Pacher.
Zukunftsweisendes Format
Ihre Freude über die gelungene Premiere des neuen Plattform-Formates zeigten zahlreiche Funktionäre mit Glückwünschen "on air" und einzelnen Selfies. Positive Worte fand ebenso Neo-Verbandsdirektor-Stellvertreter Peter Weissl: "Die vielen positiven Rückmeldungen sowie die hohe Anzahl der Funktionäre, welche bis zum Ende der Veranstaltung teilgenommen haben, freuen uns besonders. Dennoch war es in vielerlei Hinsicht Neuland für uns und eine große Herausforderung, der wir uns erfolgreich gestellt haben." Sowohl für Mitarbeiter als auch für Funktionäre bei Raiffeisen soll es künftig vermehrt interaktive Bildungsangebote geben, verspricht Weissl. An diesen werde bereits fleißig gearbeitet.
