Mit dem Fallschirm nach China: RLB rückt Asien ins Bild
16.06.2011
Mit den Konjunkturlokomotiven in Asien, mit China und Singapur, beschäftigte man sich Ende Mai bei einer Kundenveranstaltung in der Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB).
Eine ganze Reihe von China- und Singapur-Experten hat die Raiffeisen-Landesbank Steiermark an ihrem Asien-Tag eingeladen, allen voran die langjährige China-Korrespondentin des ORF, Cornelia Vospernik. Sie erzählte, dass sie als „Fallschirm-Korrespondentin“ nach China ging. „Das sind jene Korrespondenten, die aus dem Stand ein Land verstehen sollen. Dementsprechend überrascht war ich, dass viele Klischees nicht erfüllt wurden und mir vieles geradezu unchinesisch vorkam“, bekannte Vospernik.
Die ORF-Korrespondentin erzählte aber auch vom ambivalenten China. „In China gibt es Parallelwelten. Auf der einen Seite den Luxus in den Städten, auf der anderen Seite die Landbevölkerung, die ihren sozialen Status nicht überwinden kann. Es gibt viele Wanderarbeiter, die wie Gastarbeiter im eigenen Land wahrgenommen werden. Und es gibt keinen Ruf nach Demokratie, wie in den arabischen Staaten. Das ist in China ein Minderheitenprogramm.“ Trotzdem ist das System momentan sehr nervös, was sich auch in der Verhaftung des Menschenrechtlers und Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo bemerkbar machte. „Die Wahlen zum Volkskongress nächstes Jahr werfen offensichtlich ihre Schatten voraus“, so Vospernik.
Mit der Wirtschaft Chinas beschäftigte sich Andreas Werner, General Manager der Raiffeisen Zentralbank in Peking. Er beschrieb, dass das Land bei seinem Bevölkerungswachstum jährlich 15 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze braucht. „Ein Wirtschaftswachstum von 9 % ist daher zwingend.“ Probleme sieht Werner bei der Inflation. „Wenn sie nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, muss das Wachstum künstlich gebremst werden. Dann drohen soziale Unruhen.“ Werner rechnet daher mit drakonischen Maßnahmen gegen die Inflation, und mit einem weiteren Wachstum um 10 %. China bleibt damit auch für steirische Firmen ein interessanter Markt.
Eine steirische Firma, die schon länger in China tätig ist, ist die Porzellanfabrik Frauenthal. Das Unternehmen wagte 2001 den ersten Schritt nach China und ist seit 2004 auf diesem Markt aktiv. Die Porzellanfabrik Frauenthal fertigt u.a. Wabenkatalysatoren für Kraftwerke. Die sind auch mehr als notwendig in China. Das Land verbrennt rund drei Milliarden Tonnen Kohle pro Jahr.
Im Gegensatz zu China kennt Singapur keine Umweltprobleme. Der Stadtstaat gilt als eines der saubersten Länder der Erde. Obwohl das Land nur so groß ist wie der Bezirk Feldbach, leben hier mehr als fünf Millionen Menschen. Singapur gilt wirtschaftlich als Tor nach Asien. „Hier sind 500 Banken und Finanzinstitute präsent. Das Land gilt als einer der vier größten Finanzplätze der Welt, zusätzlich haben hier etliche globale Unternehmen ihren Sitz“, wusste RZB-Niederlassungsleiter Rainer Silhavy zu berichten. Natürlich tummeln sich auch hier steirische Unternehmen. Die Solartechnikfirma Solid aus Graz baut in Singapur die größte solare Kühlungsanlage der Welt. Auf einer Solarfläche von 3900 m² werden ca. 2200 MWh pro Jahr produziert. Ein Beweis dafür, dass sich auch ein Engagement in Singapur lohnen kann.