Landgenossenschaft stellt sich neuen Herausforderungen

06.07.2015

Die Wirtschaftskrise und geänderte Rahmenbedingungen, vor allem in der Landwirtschaft, stellen die Landgenossenschaft Ennstal und ihre Tochterunternehmen vor neue Herausforderungen. Sorgen bereiten in erster Linie die fehlenden Exporte nach Russland, aber auch die Entwicklung am Milchmarkt.

Österreichs Wirtschaft kommt nicht auf Touren – ein Umstand, der sich mittlerweile auch auf die Entwicklung der Landgenossenschaft Ennstal und ihre Tochterunternehmen niederschlägt. Der größte Arbeitgeber des Bezirkes Liezen steht vor neuen Herausforderungen, wie Generaldirektor Josef Pitzer Ende April im Rahmen der 85. Generalversammlung der Genossenschaft in Stainach-Pürgg unmissverständlich erklärte.

Rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschafteten im Vorjahr einen konsolidierten Umsatz von 304 Millionen Euro, was einem leichten Rückgang gegenüber dem Jahr davor entspricht. Das Gesamtergebnis sei zwar nach wie vor sehr gut, trotzdem müssen sich die Unternehmen des Konzerns auf die sich änderten Rahmenbedingungen einstellen, so Pitzer.

Stark gestiegener Milchprodukteumsatz

In erster Linie betrifft dies die Ennstal Milch KG und hier vor allem die noch unbekannten Auswirkungen durch den Fall der Milchquote mit 1. April. Schon im zweiten Halbjahr des Vorjahres wurde in Europa eine stark steigende Produktion verzeichnet, was zu deutlichen Senkungen bei den Erzeugerpreisen führte. Negativ bemerkbar machten sich auch die EU-Sanktionen gegenüber Russland, wodurch zum Beispiel die Käserei Gröbming einen großen Auftrag verloren hat. Erfreulich sei aber, berichtete Josef Pitzer, dass die Ennstal Milch ihren Umsatz um 10,9 Prozent auf 78,2 Millionen Euro steigern konnte. Zurückzuführen sei dies vor allem auf die neuen Produktionslinien, in die auch heuer investiert werde.

Umstrukturierungen bei Landmarkt

In einer Phase der Umstrukturierung befindet sich die Landmarkt KG, die mit rund 500 Mitarbeitern einen Umsatz von 126 Millionen Euro erwirtschaftete. Dies entspricht einem Rückgang von in etwa neun Prozent gegenüber dem Jahr davor. Als Gründe dafür nannte der Generaldirektor den zum Teil massiven Preisrückgang am Energiesektor sowie die Ausstiege aus dem Diesel-Großkundengeschäft und aus dem Autobereich. Deutliche Zuwächse verzeichnete man hingegen in den neu errichteten Lagerhäusern in Bad Aussee und Rottenmann, in den neuen Supermärkten in Schladming und Ramsau, im L&M-Modebereich Schladming sowie im Teilbereich Elektromann. Auch in einem Kerngeschäft des Unternehmens, dem Landmaschinenbereich, sieht Josef Pitzer künftig gute Chancen, vor allem durch die Übernahme der Firma Fahringer in Trautenfels. „Die Entwicklung ist in allen Bereichen, bis auf jenen der Energie, positiv, wie die ersten Monate des heurigen Jahres zeigen“, so Pitzer.

Ein sehr gutes Ergebnis verzeichnete, wie in den letzten Jahren, die Landena KG, die mit 420 Mitarbeitern einen Umsatz von 86 Millionen Euro erzielte. Auffallend ist hier vor allem der hohe Exportanteil, der bei über 50 Prozent liegt. Als größte Herausforderung für das Team um Direktor Bernhard Gruber bezeichnete Pitzer die Errichtung des neuen Tiernahrungswerkes der Tierfreund KG. „Von den ersten Baumaßnahmen bis zur Komplettinbetriebnahme dauerte es nicht einmal zehn Monate – das ist rekordverdächtig“, so Pitzer, der in diesem Zusammenhang auch als Investitionsvolumen des Konzerns, das im Vorjahr 26 Millionen Euro betrug, hervorhob. „Für heuer gab der Vorstand wieder über 19 Millionen Euro frei, die in erster Linie in das neue Tiernahrungswerk sowie in neue Anlagen der Ennstal Milch fließen werden“, so Pitzer.

Dass die Landgenossenschaft Ennstal trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten strategisch gut ausgerichtet ist und verantwortungsvoll handelt, ging auch aus den Ausführungen von Obmann Hermann Schachner und Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Radlingmaier hervor.