Lagerhäuser setzen auf Drohnen und ihr eigenes Radio

19.06.2015

Internetnutzung und Digitalisierung sind nur zwei der aktuellen Trends, die unser tägliches Leben verändern. Beim "Zukunftsforum Lagerhaus" im April hat sich der Raiffeisen-Warenverbund in Linz mit den Auswirkungen auf den Geschäftsalltag auseinandergesetzt.

Das Lagerhaus der Zukunft stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung, bei der sich Lagerhaus-Obmänner, Geschäftsführer und RWA-Vertreter im "Ars Electronica Center" in Linz trafen. Mögliche Potenziale, notwendige Veränderungen und neuartige Ansätze standen beim "Zukunftsforum Lagerhaus", so der Titel der Veranstaltung, im Mittelpunkt.

Ein Ausgangspunkt war die Erhebung "Die Landwirtschaft im Internetzeitalter", die von Marktforscher Johannes Mayr präsentiert wurde. Das erste, nicht überraschende Ergebnis: Die Anzahl der Betriebe ist seit 1995 um knapp ein Drittel gesunken, die Produktivität der Landwirte aber enorm gestiegen. 26 Prozent der Betriebe bewirtschaften 75 Prozent der Fläche. Bis 2025 erwartet Mayr eine weitere Reduktion der Betriebe um 21 Prozent auf 132.000. 14 Prozent der Bauern  setzen daher konsequent auf Wachstum, 69 Prozent wollen den gegenwärtigen Stand zumindest halten, 11 Prozent werden den Betrieb einschränken und 6 Prozen wollen den Betrieb in den nächsten Jahren aufgeben. Vor allem junge, gut ausgebildete Bauern sowie Betriebsführer mit großer Flächenausstattung setzen dabei auf Wachstum. Diese Entwicklung bringt auch eine stärkere Professionalisierung der Landwirtschaft mit sich.

Internet für Landwirtschaft immer wichtiger

87 Prozent der Bauern nutzen schon jetzt das Internet, 78 Prozent davon für die Betriebsführung. Die Tätigkeiten reichen dabei vom Suchen von Informationen über Verwaltung (z.B. AMA, Buchhaltung), Kaufen, Verkaufen bis hin zu Planen und Steuern. Die Erwartungen an das Lagerhaus im Internet sind dabei vor allem auf individuelle, auf den eigenen Bedarf abgestimmte Informationen ausgerichtet. Der Online-Einkauf ist für viele junge Landwirte bereits der Alltag. Der Einkauf von Betriebsmitteln im Internet ist aber etwa ein Geschäftsfeld, das derzeit noch völlig unbesetzt ist.

Vor allem die Kombination von Internet-Handel und dem Geschäft vor Ort ist ein riesiger Vorteil der Lagerhäuser, den viele Mitbewerber nicht haben, wie Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH-Institut in Köln hervorhob. Hudetz hält den Online-Handel von Handelsunternehmen für ein sehr wichtiges Instrument, um langfristig am Markt bestehen zu können. E-Marketing-Spezialisten der RWA und die Agentur ecx.io haben dafür bereits einige Szenarien und Möglichkeiten ausgearbeitet und in Linz präsentiert.

Mehr als 100 Ideen für das Lagerhaus der Zukunft

In den letzten Monaten fand auch ein breit angelegter Prozess statt, in dem Potenziale für das Lagerhaus erhoben wurden. Insgesamt ist daraus eine Sammlung von mehr als 100 Ideen entstanden, von denen einige in nächster Zukunft umgesetzt werden. Zwei Projekte stehen unmittelbar vor dem Start: Um eine angenehme Atmosphäre beim Einkauf im Lagerhaus-Markt zu schafen, wird "Radio Lagerhaus" für Musik und Informationen sorgen. Ab 27. April wird Radio Lagerhaus in sieben Pilotmärkten für drei Monate getestet, darunter in Hartberg. Wenn sich diese Einrichtung bewährt, wird Radio Lagerhaus weiter ausgebaut. Ebenfalls unmittelbar vor dem "Echt-Betrieb" steht die Lagerhaus-Drohne. Sie schafft mit moderner Technologie neue Möglichkeiten für die Land-und Forstwirtschaft.