LG Ennstal wesentlicher Faktor für Versorgungssicherheit

15.06.2023

Die Inflation bescherte allen Töchtern der Landgenossenschaft Ennstal im vergangenen Jahr kräftige Umsatzsteigerungen. Analog dazu drückte die Teuerung auf das Ergebnis. Arbeitskräftemangel und Kostensteigerungen stellen das Unternehmen vor Herausforderungen.

Ende März lud die Landgenossenschaft (LG) Ennstal zur Generalversammlung in das Volkshaus in Stainach, um das Jahr 2022 Revue passieren zu lassen. Der neuerliche Rekordumsatz in der Höhe von 493 Millionen Euro bedeutet einen Zuwachs von knapp 20 Prozent. Der Anstieg war getrieben von der Inflation und schlug sich nicht auf das Ergebnis nieder. "Gestiegene Preise, schleppende Verfügbarkeiten, zähe Preisanpassungen und hoher Kostendruck haben sich wesentlich auf das Ergebnis des Gesamtkonzerns niedergeschlagen", führte Vorstandsvorsitzender Markus Gerharter aus. Allein die breiten Tätigkeitsfelder und die unterschiedlichen Standbeine konnten die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sicherstellen. So fuhr man ein knapp positives Ergebnis in der Höhe von 600.000 Euro ein, welches aber "deutlich unter den intern gesetzten Ansprüchen und Erwartungen liegt", so Gerharter.

Milchpreis deutlich über dem Bundesschnitt

Analog zum Mutterunternehmen betrug in der Ennstal Milch der Umsatzzuwachs ebenfalls 20 Prozent und konnte auf knapp 129 Millionen Euro gesteigert werden. Aufgrund der Preissteigerungen und Lieferkettenprobleme hinkte das Ergebnis ebenfalls hinterher. Die Exportquote lag bei 53 Prozent. Besonders stolz ist man auf den hohen Milchpreis, welcher mit durchschnittlich 48,61 Cent pro Liter über dem der acht größten Molkereien Österreichs liegt. In Summe zahlte die Landgenossenschaft 45 Millionen Euro an die Milchbauern aus. "Derzeit ist nicht abzusehen, wo die Reise hingeht. Das wird von den Mengenentwicklungen und Exportmöglichkeiten abhängen", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Radlingmaier.

Im abgelaufenen Jahr lag die Milchliefermenge mit knapp 90 Millionen Kilogramm auf einem Rekordniveau, während sich die Zahl der Milchlieferanten in den letzten 20 Jahren auf gut 600 Milchlieferanten halbiert hat. Diesen Trend bestätigte auch Gastreferent Peter Hamedinger von der AMA-Marketing GmbH. Die Anzahl der Milchkühe hat sich in Österreich gehalten, während die Betriebe sukzessive weniger werden und sich konzentrieren.

Knabbernossi sind ein Dauerbrenner

Mit 44 Millionen verkauften Einheiten knackt der Dauerrenner Knabbernossi eine neue Rekordmarke des Tochteruntermehens Landena. Und auch die Tierfreund KG kann einen Verkaufsrekord bei Tiersnacks und Nassfutter verzeichnen. In Summe verzeichnete die Landena-Gruppe ein Umsatzplus von 25 Prozent. Die Umsatzsteigerung schlug sich, mit Ausnahme bei der Tierfreund KG, nicht positiv auf das Ergebnis nieder.

In allen Bereichen verzeichnete die im Lagerhausbereich tätige Tochter Landmarkt KG ein Wachstum. Die Umsatzsteigerung von 38 Millionen auf 190 Millionen Euro ist einerseits auf die Übernahme der Eurogast-Almauer-Standorte in Steyr zurückzuführen, andererseits der Inflation geschuldet. Um die hohen Strompreise kompensieren zu können, treibt man den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen voran. Allein heuer sollen auf den Dächern der Spar-und Eurogast-Filialen insgesamt 1000 kWp entstehen.

"Frage der Versorgungssicherheit"

Der Ukraine-Krieg habe die Frage der Versorgungssicherheit aufgeworfen. "Eine Frage, die für die ältere Generation nicht neu war, war für die junge Generation jedenfalls ungewohnt", sagte Verbandsdirektor Peter Weissl. Über viele Jahrzehnte lebte man in Wohlstand und vieles war im Überfluss zu Verfügung. Umso wichtiger sei ein verlässlicher Partner, der die Wertschöpfung in der Region und der Versorgung sicherstellt. "Die Landgenossenschaft Ennstal ist eine der wichtigsten Genossenschaften in der Steiermark und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgungssicherheit", so Weissl abschließend. Die Landgenossenschaft Ennstal garantiert die Abnahme von Milch und Fleisch für die Mitglieder und beschäftigte im Vorjahr über 1500 Mitarbeiter.