Kroatientag: Große Freude über den baldigen EU-Beitritt

02.11.2011

Der EU-Beitritt Kroatiens war das bestimmende Thema des heurigen, bereits elften Kroatientages in Graz. Sowohl Kroaten als auch Österreicher zeigten sich dabei als glühende Europäer. Inhaltlich widmete man sich vor allem den Themen Wohnbau und Abfallwirtschaft.

Die EU war heuer stiller Gast am Kroatientag in der Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB) in Raaba. Dabei standen aber weniger Griechenland, die Schuldenkrise oder Rettungsschirme im Vordergrund, sondern das klare Bekenntnis zum gemeinsamen Europa. Den Anfang machte Hausherr Markus Mair, der in seiner Funktion als Präsident der Kroatisch-Österreichischen Handelskammer die Bedeutung der EU für die Wirtschaft betonte: „Nirgends ist Europa so selbstverständlich wie in der Wirtschaft. Die Steiermark erwirtschaftet 50 % ihrer Wirtschaftskraft jenseits ihrer Grenzen. Wenn nach den Grenzen im Kopf auch vielleicht wieder einmal reale Grenzbalken niedergehen, wo werden wir dann unsere Waren verkaufen?“ Und weiter: „Bei allen Negativnachrichten ist es höchst an der Zeit, auch einmal das Positive herzuzeigen. Und da gibt es mehr als wir uns vorstellen können, oder wollen.“ Ins selbe Horn stieß auch Landeshauptmann Franz Voves, der einmal mehr bekannte: „Ich bin und bleibe ein glühender Europäer.“

Dass Kroatien dem EU-Beitritt entgegenfiebert, versteht sich von selbst. Wenn alles gut geht, wird das Land knapp vor Weihnachten den EU-Beitrittsvertrag unterzeichnen. Danach muss der Vertrag von jedem einzelnen EU-Land ratifiziert werden. Am 1. Juli 2013 soll Kroatien dann das 28. EU-Mitglied sein. Dass in den letzten Jahren viel für den Beitritt getan wurde, das betonte der höchstrangigste kroatische Gast, Vizepremierminister Domagoj Milosevic: „Wir haben in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert, um uns für Investoren interessant zu machen.“ 14 Milliarden Euro wurden in 30 Projekten investiert. Unter den Projekten finden sich der Ausbau des Autobahnnetzes, des Flughafen Zagreb, des Hafens von Rijeka und vieles mehr. Daneben wurden Vorschriften und Gesetze übernommen, um das Land EU-fit zu machen.

„Für Kroatien wird sich der Beitritt wie ein Gegengift gegen die Wirtschaftskrise auswirken“, attestierte Roman Rauch, Wirtschaftsdelegierter in Zagreb. „Nach dem Beitritt werden in der zweiten Jahreshälfte 2.013.800 Millionen Euro von der EU ins Land fließen. Damit werden neue Jobs geschaffen und Investitionen in vielen Bereichen möglich.“ Rauch kritisierte aber auch, dass der Beitritt im öffentlichen Bewusstsein noch viel zu wenig verankert ist. „Da gibt es noch Nachholbedarf.“

Inhaltlich widmete sich der Kroatientag vor allem den Themen Wohnbau und Abfallwirtschaft. Landesrat Hans Seitinger und die kroatische Staatssekretärin Nike Sudarevic präsentierten, wie man in den beiden Ländern mit diesen Themen umgeht. „In der Steiermark fördern wir im Wohnbau nur mehr, wenn erneuerbare Energien zum Einsatz kommen“, erklärte Seitinger. „In Kroatien haben wir uns sehr der Raumplanung angenommen“, betonte Sudarevic. „Der schützenswerte Bereich ist unsere Küste.“ In Kroatien wurden auch die Baubewilligungen sehr beschleunigt. In den letzten Jahren wurde immer wieder der bürokratische Aufwand kritisiert, nun dauern Baubewilligungen nicht länger als 30 Tage.

Wie man in Kroatien erfolgreich ist, das präsentierten „Mister Saubermacher“ Hans Roth und Herbert Krutina von der STRABAG. Beide Unternehmen sind seit vielen Jahren in Kroatien engagiert. Saubermacher bereitet in vielen Regionen den Abfall auf, die STRABAG ist wiederum bei vielen Bauprojekten dabei.

Als Region präsentierte sich heuer die Gespanschaft Istrien und die Stadt Porec. Beides Gebiete, die vielen Steirern von ihrem Urlaub her vertraut sind.