Kleinere Banken fordern Recht auf faire Regulierung ein

15.04.2019

Kritisch wurden bei der zweitägigen Jahresveranstaltung der deutschen Finanztageszeitung Handelsblatt über "Regionale Banken" Compliance-Kosten unter die Lupe genommen. Dass kleinere Banken ihr Recht auf eine faire Regulierung einfordern, unterstrich der österreichische Raiffeisen-Vertreter Johannes Rehulka.

In Berlin fand am 13. und 14. März das vom Handelsblatt veranstaltete regelmäßige Jahrestreffen für Sparkassen und Genossenschaftsbanken statt. Dabei wurden neben Zukunftsfragen der Regionalbanken und der künftigen Gestaltung des Vertriebs sowie der Ausrichtung der Bankstellen auch die Bewältigung der Regulierungskosten thematisiert. Johannes Rehulka, Geschäftsführer des Fachverbandes der Raiffeisenbanken, betonte nach der Veranstaltung: "Für uns ist es eine Auszeichnung, zu einer Veranstaltung in Deutschland eingeladen zu werden. Es war schön zu sehen, dass unsere Positionen bei den deutschen Kollegen große Zustimmung gefunden haben." Der Fachverband stehe in einem ständigen Austausch mit dem deutschen Bundesverband der Volks-und Raiffeisenbanken sowie mit dem deutschen Sparkassenverband und stimme seine Positionen mit diesen auf europäischer Ebene ab.

In seinem Vortrag ging Rehulka auf die Ursachen der hohen Kostenbelastung durch eine undifferenzierte Regulierung auf den Grund, analysierte die Auswirkungen der Regulierungskosten auf Regionalbanken und stellte die Möglichkeiten für Regionalbanken dar, auf die Kostenlawine zu reagieren. Bereits in mehreren europäischen Studien wurde wissenschaftlich ausgearbeitet, dass die Regulierungskosten gerade für kleine Regionalbanken im Verhältnis zu ihrem Ertrag wesentlich höher ausfallen als bei anderen Banken. "Genossenschaftsbanken und Sparkassen haben durch eine verstärkte Kooperation in ihrem Verbund die Möglichkeit, die Kosten zu senken. Das ist ein Vorteil, den die Regionalbanken im Vergleich zu Stand-Alone-Banken nützen sollten", so Rehulka. Entscheidend dafür sei die Bereitschaft der Genossenschaftsbanken und Sparkassen, miteinander zusammenzuarbeiten.

Abschließend gab Rehulka noch einen Ausblick auf die Umsetzung von Basel IV auf EU-Ebene. Dabei kündigte er an, wie beim zuletzt beschlossenen Bankenpaket, faire Regeln für Regionalbanken einzufordern. Er machte die Teilnehmer auch auf die Initiative Regional.Stark aufmerksam, die gegen eine Überregulierung von Banken eintritt und bekräftigte, dass die Regionalbanken keine Bittsteller sind, sondern ein Recht auf eine faire Regulierung haben. "Die Umsetzung von Basel IV wird zeigen, welchen Wert Regionalbanken für Europa haben. Wir werden uns weiterhin für Regionalbanken auch länderübergreifend einsetzen", stellte Rehulka klar.