Kapfenberger Megaprojekt inspiriert Steirer-Funktionäre

28.06.2018

Mit dem Wirtschaftsstandort Steiermark befasste sich Mitte Juni die Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark in Kapfenberg. Der Austragungsort wurde nicht zufällig gewählt, entsteht doch in der obersteirischen Industriestadt mit einem Investitionsvolumen von 350 Millionen Euro das modernste Edelstahlwerk der Welt.

Beeindruckend in Zahlen und im Stil: Das war der Vortrag von Claus Mittendorfer bei der Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark am 13. Juni im Hotel Böhlerstern in Kapfenberg. Der kaufmännische Geschäftsführer der voestalpine BÖHLER Edelstahl informierte aus erster Hand über das in Kapfenberg geplante Megaprojekt des heimischen Leitunternehmens, für das im Frühjahr der Spatenstich erfolgt ist.

Das neue High-Tech-Edelstahlwerk, das nach seiner Inbetriebnahme die bestehende Anlage in Kapfenberg ersetzen wird, ist auf die Erzeugung von höchstqualitativem Vormaterial für Flugzeugkomponenten, Werkzeuge für die Automobilindustrie, Equipment für die Öl- und Gasförderung oder für den 3D-Druck von hochkomplexen Metallteilen ausgelegt. Dafür werden 350 Millionen Euro in die Hand genommen, Teile eines Berges abgetragen und Flächen im Ausmaß von sechs Fußballfeldern von mehr als tausend Bauarbeitern gleichzeitig bebaut.

Meilenstein und Signal für die Steiermark

Das Vorhaben stelle nicht nur einen Meilenstein für den voestalpine-Konzern und den Standort Kapfenberg dar, sondern auch ein positives Signal für die europäische Industrie, da erstmals seit Jahrzehnten wieder in ein völlig neues Stahlwerk investiert werde, betonte Mittendorfer. "Mit dieser Investition verschafft sich die voestalpine einen weltweiten Technologie- und Kostenvorsprung bei der Herstellung von Hochleistungsstählen, der es uns ermöglicht, diese Art der Produktion auch auf lange Sicht global konkurrenzfähig an einem traditionellen europäischen Standort erhalten zu können“, so der Top-Manager vor rund 70 hochinteressierten Raiffeisen-Funktionären.

High-Tech aus der Mürztal

Mittendorfer wusste auch mit Eindrücken aus dem Produktionsprozess der voestalpine-Edelstahlsparte, ohne deren Produkte indirekt sich das tägliche Leben - angefangen von der Zahnbürste bis hin zum Mobiltelefon - ganz anders darstellen würde, zu überraschen. Mehr als verschiedene 250 Stahlmarken werden gemäß dem Motto "für die besten der Welt" in absoluten High-Tech-Verfahren erzeugt, neuerdings auch aus hochentwickelten Pulvern in additiver 3D-Druck-Fertigung.

Besondere Aufmerksamkeit erregte der Oberösterreicher mit einem Einblick in die "digitale Lernfabrik" des Unternehmens zur Förderung junger Talente. Mit gut 250 Lehrlingen in elf technischen Berufen, davon mehr als 20 Prozent Mädchen, ist der Vorzeigebetrieb der größte Lehrlingsausbilder in der Steiermark und wurde 2017 als "bester Lehrbetrieb Österreichs" ausgezeichnet. Dabei wird auf ein gutes schulisches Abschneiden und eine gute Integration der jungen Mitarbeiter in den Betrieb durch Mentoren geachtet. Der Schwerpunkt liegt aber in der Vermittlung des Themas Digitalisierung über alle elf Lehrberufe durch Bündelung aller Kompetenzen.

Erfolgreiche Kombination von Tradition und Moderne

Einen weiteren Leitbetrieb der Mur-/Mürzfurche und "Top-100"-Betrieb der Steiermark präsentierte der Geschäftsführer der Obersteirischen Molkerei, Friedrich Tiroch. Er gab Einblicke in das Erfolgsrezept der Genossenschaft durch die Kombination von Tradition mit Moderne und führte die neugierigen Teilnehmer in die für viele Gäste unbekannten weitschichtigen Zusammenhänge des Milchmarktes ein. Selbst wenn die Molkerei mit einer durchschnittlichen Liefermenge 109.000 Kilogramm je Landwirt österreichweit zu den eher kleineren Betrieben gehört, verwies Tiroch mit Stolz auf die zahlreichen Auszeichnungen für die Käsespezialitäten, darunter mehrmals Gold bei den World Cheese Awards.

Wirtschaftsfaktor Raiffeisenbanken

Die Bedeutung der Raiffeisenbanken für das heimische Wirtschaftsleben unterstrich die Leiterin des Vorstands- und Verbund-Head-Offices der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, Ariane Gunhold. So sichert die Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark mehr als 7.000 Arbeitsplätze im Bundesland, leistet eine Bruttowertschöpfung von 574 Millionen Euro und einen fiskalischen Beitrag von 218 Millionen Euro. Auf einer stabilen wirtschaftlichen Basis werden täglich elf Millionen Euro an frischen Finanzierungen vergeben.

Spiel und Spaß

Nicht zu kurz kam an diesem kurzweiligen, von Yvonne Sammer moderierten Nachmittag auch der Unterhaltungsfaktor. Die Anwesenden bewiesen bei einem interaktiven Online-Quiz in Gruppen nicht nur Fachwissen, sondern auch ihre Aufmerksamkeit. Zusätzlich wurden sie von Bildungschef Erwin Schatz zu einem Weltmeister-Tipp der laufenden Fußball-WM in Russland motiviert, der bei der nächsten Veranstaltung im November prämiert werden wird.