Generationswechsel bei der OM: Karner folgt Gruber nach

15.05.2014

Das für die Landwirtschaft schwierige Jahr stand im Zentrum der letzten Generalversammlung von Obersteirische-Molkerei-Obmann Fritz Gruber am 11. April in der Freizeitanlage Zechner in Kobenz. Ihm folgt Jakob Karner als Obmann nach.

Das Ende der "Ära Gruber" prägte die Generalversammlung und anschließende Pressekonferenz der Obersteirischen Molkerei (OM) in der Freizeithalle Zechner in Kobenz. 15 Jahre lang war Fritz Gruber Obmann der Genossenschaft, am 11. April wurde symbolisch eine Staffel an seinen frisch gewählten Nachfolger Jakob Karner übergeben. Geschäftsführer Friedrich Tiroch streut Gruber Rosen: "Fritz Gruber war mit seiner Kompetenz, nach außen hin Ruhe ausstrahlend, nicht polarisierend, sondern immer wieder auf der Suche nach einem gemeinsamen Nenner."

In Grubers Fußstapfen tritt der Vollerwerbsbauer und bisheriger OM-Aufsichtsratsvorsitzender Jakob Karner. Der 49-Jährige stammt aus Krieglach - und wurde von seinem Vorgänger für diese Aufgabe empfohlen. "Es freut mich, dass mein Vorschlag vollinhaltlich seine Zustimmung erhalten hat", so Gruber. Karner sei ein bodenständiger, dynamischer Bauer, der "weit über den Tellerrand hinausblickt". Neuer Chef des Aufsichtsrates ist Hans Peter Kleemaier.

Natürlich stand bei der Generalversammlung auch der traditionelle Rückblick am Programm. Aufgrund der extrem trockenen Witterung kam es 2013 zu einer rückläufigen Milchproduktion. "Insgesamt war die Entwicklung aber positiv", so Gruber. Aufgrund der geringen Milchmengen sind die Milchpreise kontinuierlich angestiegen. "Damit haben wir die Erwartungen unserer Milchbauern einigermaßen erfüllen können." Knapp 60 Millionen Euro wurden an die Milchlieferanten ausbezahlt.

Rebellen werden wieder aufgenommen

Thematisiert wurden auch das Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015, getätigte Investitionen sowie die Wiederaufnahme von ausgeschlossenen Mitgliedern: "IG-Milch-Aktivitäten und permanente Störmanöver haben dazu geführt, dass wir zwischen 2010 und 2012 insgesamt 59 Betriebe als Mitglied unserer Genossenschaft ausgeschlossen haben", so Gruber. In der Zwischenzeit seien die Betriebe alle reich geworden: "Reich an Erfahrung." Manche würden in die Genossenschaft zurückkehren wollen, sechs Milchlieferanten haben dies bereits getan. Allerdings müssen reumütige Rückkehrer einen Abschlag von 1,5 Cent pro Kilogramm angelieferter Milch über einen bestimmten Zeitraum entrichten.

Derzeit verfügt die Genossenschaft über ca. 1660 Milchlieferanten. 139,2 Millionen Kilogramm Milch wurden im Vorjahr angeliefert, ein Rückgang um 2,7 Prozent. Dies und mehr berichtete Geschäftsführer Tiroch. Der Umsatz lag bei 92,3 Millionen Euro: "Für unser kleines Unternehmen eine gewaltige Menge an Umsatz, die wir weiter steigern wollen." Stark gestiegen sind heuer auch die Milchmengen. "Das im ersten Quartal ausbezahlte Milchgeld, der Milchpreis lag bei 46 Cent, konnte nicht erwirtschaftet werden, sodass wir den Milchpreis mit 1. April absenken mussten."

Vergoldet

Stolz ist man auf die "hervorragende Qualität" und das Abschneiden bei den Käseweltmeisterschaften Ende März in Wisconsin: Dort wurde unter anderem der "Erzherzog Johann" zweimal vergoldet. "Eine einzigartige Leistung für unser kleines Molkereiunternehmen", so Tiroch. Der „Steirische Bergkäse“ heimste zwei Bronzemedaillen ein. Gold gab es auch für den scheidenden Obmann Fritz Gruber: Er wurde vom Raiffeisenverband Steiermark mit der Raiffeisenmedaille in Gold ausgezeichnet.

Landforst litt unter Witterung

Die Witterung im vergangenen Jahr machte auch der OM-Tochter Landforst zu schaffen. Dazu kam laut Geschäftsführer Dieter Hölzl noch das "deutlich zurückhaltende Einkaufsverhalten" der Menschen. Das habe dazu geführt, dass der Umsatz im Vorjahr von 146,5 auf 143 Millionen Euro gesunken ist. Der rückläufige Umsatz habe aber nicht zu einem schlechteren Bilanzergebnis geführt. Investiert wurde im Vorjahr unter anderem ins Lagerhaus St. Peter am Kammersberg, das um 1,3 Millionen Euro komplett erneuert wurde. Insgesamt beschäftigt die Landforst 384 Mitarbeiter an 17 Standorten, derzeit werden 23 Lehrlinge ausgebildet.