Funktionärsplattform sucht innovative Zukunftswege

15.12.2016

Als Schlusspunkt des diesjährigen Generalmottos „Zukunft Raiffeisen“ beschäftigten sich Anfang November die steirischen Raiffeisen-Funktionäre bei einer zweitägig abgehaltenen Funktionärsplattform in Aigen im Ennstal mit kreativen, innovativen und regionalen Zukunftswegen für Genossenschaften.

Zu einer absoluten Institution hat sich unter den steirischen Raiffeisen-Funktionären die Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark entwickelt. Vor fünf Jahren ins Leben gerufen, haben bislang mehr als 1.600 Personen an den drei Mal jährlich stattfindenden Veranstaltungen an stets wechselnden Orten im Bundesland teilgenommen.

Gleich zweitägig wurde die jüngste Funktionärsplattform am 4. und 5. November im Schloss Pichlarn in Aigen im Ennstal ausgerichtet. Wiederum moderiert von Bernadette Tischler, wurden als Schlusspunkt des Ganzjahresmottos „Zukunft Raiffeisen“ kreative, innovative und regionale Wege zur Meisterung der zahlreichen Herausforderungen der Genossenschaften diskutiert.

Digitale (R)Evolution

Den Anfang der zweitägigen Arbeitsveranstaltung machte nach einer ausführlichen Kennenlernrunde der Internetstratege der Raiffeisen-Bankengruppe, Walter Mösenbacher. Der gebürtige Ennstaler informierte unweit über die digitalen Trends der kommenden Jahre und deren Auswirkungen auf die Bankenlandschaft. Dabei gab er Einblicke in die bald startende „Digitale Regionalbank“ und die Neuversion des Online-Banking-Programmes ELBA. „Wir haben die Auswirkungen der Digitalisierung erkannt. Unsere Antwort lautet: digital, regional, überall“, so der Geschäftsführer der Raiffeisen e-force.

Das Lagerhaus der Zukunft

Wie sich die heimischen Lagerhäuser fit für die Zukunft machen, stellte den rund hundert Tagungsteilnehmern der Generaldirektor der Raiffeisen Ware Austria, Reinhard Wolf, vor. Auch der Warenbereich springt voll auf den digitalen Zug auf: mit einem neuen Webauftritt samt Onlineshopping oder der zunehmenden Digitalisierung der Filialstandorte, mit denen man künftig ebenso in den Städten vermehr präsent sein will. „Einkaufen im Lagerhaus soll zu einem Erlebnis werden, bei dem die Beratung unter dem Motto ‚immer und überall‘ noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.“ Die Produkte selbst werden noch individueller an die Kunden angepasst und maßgeschneidert werden. Dem Sharing-Trend wird bereits mit zeitlichen Mietmodellen – etwa von Traktoren – begegnet. Wolf machte in seinem Vortag klar: Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist nicht aufzuhalten und hat längst begonnen.

Kamingespräch mit dem Generalanwalt

Im abendlichen Kamingespräch mit Bernadette Tischler sprach Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner Klartext über die Zukunft der Bankenlandschaft und des Sektors. Besonders unter den Nägeln brannten den Funktionären Fragen zur bevorstehenden Fusion von RBI und RZB samt deren Auswirkungen auf die Dreistufigkeit, aber auch zu Strukturveränderungen auf der Primärebene. Rothensteiner sprach sich klar für eine regionale Ausrichtung der Raiffeisenbanken und gegen Fusionen nicht benachbarter Institute aus. Ebenso interessiert waren die Eigentümervertreter an der Einschätzung Rothensteiners über die Entwicklung der europäischen Zinspolitik sowie der Bankenregulierung.

Blick über den Tellerrand

Der zweite Tag gehörte unter Betrachtung der Zukunft unserer Gesellschaft dem Abt des Benediktinerstiftes Admont, Bruno Hubl, sowie dem renommierten deutschen Zukunftsforscher und Bestsellerautor Erik Händeler. Der Experte für Kondratieff-Zyklen sieht den künftigen Wohlstand unserer Gesellschaft ganz wesentlich von der Gesundheit und dem Sozialverhalten abhängig. Durch verstärkte präventive Gesundheitsmaßnahmen müsse es gelingen, die Menschen aufgrund ihres Fachwissens länger im Berufsleben bei gleichzeitig flexibleren Arbeitsmodellen zu behalten, so Händeler. Auch brauche es einen partnerschaftlichen Umgang miteinander, bei dem es auf kommunikative Fähigkeiten ankomme, um das vorhandene Wissen produktiv einzusetzen.