Funktionärsplattform: Volle Information, mehr Vielfalt

05.04.2017

Die Neuerungen im Bankenrecht stellen die Raiffeisenbanken vor neue Herausforderungen. Über diese wurden rund 120 steirische Funktionäre bei einer Funktionärsplattform des Raiffeisenverbandes Steiermark Anfang März in Pischelsdorf umfassend informiert.

Kommunikation und Information: So lautet das Motto des Raiffeisenverbandes Steiermark bei seinen regelmäßigen Funktionärsplattformen. Nach einer zweitägigen Ausrichtung im November des Vorjahres unter dem Generalthema "Zukunft Raiffeisen" wurden in der ersten Veranstaltung des neuen Jahres am 9. März die für Raiffeisenbanken relevanten Neuerungen und Herausforderungen erörtert und diskutiert.

Neue Entlohnungsrichtlinien für Geschäftsleiter

Den Anfang machte nach einem ausführlichen Erfahrungsaustausch der Funktionäre an den einzelnen Tischen der Leiter der Abteilung Recht im Raiffeisenverband, Hans Siebenbäck. Er informierte über die zum Jahreswechsel neu vereinbarten Entlohnungsrichtlinien für Geschäftsleiter der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark. Diese sehen neue Entlohnungsbandbreiten in Abhängigkeit von der Bankgröße und der Erfahrung der Geschäftsleiter vor. Auch sollen Erfolgsprämien künftig noch zielgerichteter vereinbart werden.

Höhere Eigenmittelanforderungen

Bankenrechtsexperte Martin Trapitsch gab einen Überblick über die jüngsten aufsichtsrechtlichen Änderungen. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen die zusätzlichen Anforderungen aus dem Aufsichtsrechtlichen Überprüfungs- und Evaluierungsprozess (SREP) an die Eigenmittelausstattung und die innerbetriebliche Organisation der Banken. Ebenso angesprochen wurden die aus derzeitiger Sicht erwarteten Verschärfungen der Eigenmittelanforderungen durch die Finalisierung von Basel III.

Flammender Appell für mehr Vielfalt in den Gremien

Einen flammenden Appell für mehr Diversität in den Genossenschaftsgremien richteten die beiden steirischen Vertreterinnen im ÖRV-Funktionärinnenbeirat, Doris Grantner-Planitzer und Michaela Stock, an die vorwiegend männliche Teilnehmerschar. Im Interview mit Moderatorin Yvonne Sammer traten sie deutlich für eine stärkere Vertretung von Frauen bei Raiffeisen ein, aber auch für eine intensivere Ansprache der Jugend zur aktiven Mitarbeit. Unterstützt wurden die beiden vom Grazer Notar Martin Lux, der über seine positiven Erfahrungen als Bankfunktionär mit gemischt besetzten Gremien berichtete. Grantner-Planitzer und Stock wiesen ebenso auf die zahlreichen bereits stattgefundenen sowie geplanten - etwa bundesländerübergreifende Vernetzungstreffen - Aktivitäten des Funktionärinnenbeirates hin.

Mit ihrem Aufruf zu mehr Diversität fanden die beiden Frauenvertreterinnen in Verbandsobmann Franz Titschenbacher einen glühenden Befürworter. Gemeinsam mit Verbandsdirektor Heinrich Herunter und RLB-Aufsichtsratspräsidenten Wilfried Thoma überreichte Titschenbacher anlässlich des Weltfrauentages allen anwesenden Damen einen kleinen Blumenstrauß und äußerte dabei einen klaren Wunsch: "Die Zahl der zu Blumensträuße soll sich bis zum nächsten Jahr verdoppeln!" Ebenso müsse sich die Zahl der Banken ohne einzige Frau in den Gremien von derzeit 15 rasch reduzieren, so der Verbandsobmann.