Fünfter Flieger für Steirische Hagelabwehrgenossenschaft
06.06.2023
Die Steirische Hagelabwehrgenossenschaft hat ihre Flotte um ein fünftes Flugzeug erweitert. Der neue Flieger des Typen Cessna 182 ist aus Bulgarien in Feldkirchen bei Graz eingetroffen. Mit dem neuen Flieger werden nun auch weitere Gebiete im Raum Fürstenfeld betreut.
Die Steirische Hagelabwehrgenossenschaft ist mit ihren nun fünf Flugzeugen und acht Piloten für das heurige Jahr gerüstet. Das Einsatzgebiet der Genossenschaft umfasst derzeit rund 480.000 Hektar in den Bezirken Graz, Graz-Umgebung, Deutschlandsberg, Leibnitz, Hartberg-Fürstenfeld, Voitsberg und Weiz. Um dieses Gebiet sowie weitere Gemeinden im Raum Fürstenfeld besser abdecken zu können, wurde ein weiteres Einsatzflugzeug erworben. Für Genossenschaftsobmann Josef Mündler war die Landung der neuen Maschine am Flughafen Graz-Thalerhof sehr emotional: "Dass wir in vier Jahren jetzt zwei Flieger gekauft haben, das macht mich schon stolz."
Umrüstung zum Hagelflieger
Der jüngste Flottenzuwachs der Steirischen Hagelabwehrgenossenschaft ist eine Cessna 182, die Mündler in Bulgarien gefunden hat. Gekostet hat der Flieger rund 100.000 Euro. Bevor er aber in Betrieb genommen werden kann, muss er noch zur Hagelabwehr umgebaut und dann zur Zulassung angemeldet werden. Laut Josef Mündler könne man derzeit noch nicht sagen, wann der Flieger dann wirklich im Einsatz sein wird, da die Zulassung zum ersten Mal auf Europäischer Ebene stattfindet. Er erwartet die Zulassung für Herbst 2023 und somit einen Einsatzstart für das Jahr 2024.
Rund 340 Einsatzstunden sind es jährlich, die die Piloten zur Ausübung ihrer Aufgabe in der Luft verbringen, wobei diese von Jahr zu Jahr steigen. Pro Saison - diese dauert von Anfang April bis Ende September - gibt 35 bis 40 Hageltage. Pilotinnen und Piloten werden auch immer gesucht, wobei Mündler betont, dass sich diese immer aufeinander verlassen müssten und der Aufnahmeprozess dementsprechend streng sei.
Neuer Flieger - neue Gebiete
Auch an einer Gebietserweiterung werde gerade gearbeitet, wie Mündler erklärt: "Wir stehen gerade mit einigen Gemeinden im Raum Fürstenfeld in Kontakt." Mit dem fünften Flugzeug sehe man sich dafür auf jeden Fall gerüstet. Koordiniert werden die Einsätze aus der Zentrale in Graz. Die Steirische Hagelabwehrgenossenschaft verfügt dafür über ein eigenes Radarsystem, dass alle 30 Sekunden ein Wetterbild liefert. Ausgewertet werden diese Aufnahmen von Satyanarayana Tani von der TU Graz. Er informiert bei einer sich bildenden Gewitterzelle die Piloten und schickt diese in die Luft.
Hautnah am Gewitter
Bei den Einsätzen geht es für die Piloten mit bis zu 260 km/h hoch hinaus. Oben angekommen, wird mithilfe spezieller Generatoren, die an den Flugzeugen angebracht sind, eine Silberjodid-Azetonlösung verbrannt. Durch diesen Vorgang werden, so Mündler, "unzählige Silberjodidkristalle freigesetzt und in die hagelträchtige Gewitterwolke eingebracht". Infolge der großen Anzahl an ausgebrachten Kondensationskernen bilden sich viele kleine statt wenige große Hagelkörner, im Idealfall kommt es zu Regen statt Hagel.