Experten zeigten nachhaltige Lösungswege aus Krise auf

12.06.2023

Die Spitzen der steirischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien trafen sich am Mitte April zum 33. Konjunkturgespräch der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark in Raaba-Grambach. Dieses stand unter dem Motto "WIR nutzt neue Chancen - Die grüne Transformation der Wirtschaft".

Etwa 500 Gäste konnte RLB-Generaldirektor Martin Schaller am 12. April zum diesjährigen Raiffeisen-Konjunkturgespräch in Raaba-Grambach begrüßen. Schaller hob in seiner Begrüßung die enorme Resilienz der steirischen Wirtschaft hervor, das hätten die letzten herausfordernden Jahre gezeigt. Das beweise einmal mehr, dass die Steiermark zurecht als einer der innovativsten Region Europas gelte, so der RLB-Chef: „Um die grüne Transformation der Wirtschaft voranzutreiben, braucht es einen gemeinsamen Kompass und Innovationskraft. Wir bei Raiffeisen sehen Ökologie als Balanceakt zwischen sozialen und wirtschaftlichen Aspekten. Nutzen wir gemeinsam diese große Chance der Transformation, dann sichert die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen nicht nur Arbeitsplätze, sondern ist gleichzeitig ein wirksamer Hebel für die Umwelt.“

Dazu präsentierte Schaller konkrete Maßnahmen der RLB Steiermark: Raiffeisen ist ein wesentlicher Teil der steirischen Wirtschaft und steht etwa in Kooperation mit der Industriellenvereinigung Steiermark, dem AC Styria, dem Holzcluster und dem GreenTech-Cluster. Zudem beschäftigt sich die RLB Steiermark mit neuen Geschäftsmodellen im Beteiligungsbereich, Start-up-Segment und künftig verstärkt im Beyond banking.

„Wir erleben eine politische und ökonomische Zeitenwende“

Tiefer in die Materie tauchte zunächst Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung Österreich, in seiner Keynote ein: „Nicht nur politisch, auch ökonomisch erleben wir eine Zeitwende. Die Ära des Überangebotes auf nahezu allen Märkten – Überkapazitäten auf dem Gütermarkt, Unterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt, Niedrigpreise auf den Agrar-, Rohstoff- und Energiemärkten – ist Geschichte. Nach dem gegenwärtigen Intermezzo multipler Krisen werden wir in eine ‚Ära der neuen Knappheiten‘ eintreten. Dennoch können auch die 20er-Jahre des 21. Jahrhunderts noch Prosperität bringen – durch Unternehmer:innen(tum) im Zusammenwirken mit einer evidenzbasierten, lösungsorientierten Politikgestaltung!“

RLB Steiermark nimmt eine Vorreiterrolle ein

Ariane Pfleger, Vorstandsdirektorin für Transformation der RLB Steiermark, lieferte gemeinsam mit Marina Opferkuch, Geschäftsführerin von Solana Renewable Technologies, sowie Ewald-Marco Münzer, Geschäftsführer von Münzer Bioindustrie, im anschließenden Impulsgespräch konkrete Beispiele für lösungsorientiertes Handeln. „Nachhaltigkeit ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern mit Blick auf die künftigen Generationen essenziell. Wir haben daher eine umfassende Unternehmensstrategie aufgesetzt und dabei Nachhaltigkeit, Markt, Digitalisierung, Personal bis zur Risikostrategie integriert entwickelt. Besonders wichtig ist es dabei, alle Mitarbeiter:innen in der Transformation mitzunehmen. Dazu haben wir ein internes Innovationsprogramm mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit gestartet. Zudem nehmen wir eine Vorreiterrolle etwa bei ESG-Themen ein und beraten und begleiten unsere Firmen:kundinnen mit Workshops bei der Transformation“, erklärte Pfleger.

„Die Energiebranche erlebt gerade die größte Transformation“

Für Marina Opferkuch liegen die Chancen in der Energieversorgung: „Die Energiebranche erlebt gerade die größte Transformation seit der Strommarktliberalisierung. Die dezentrale Energieversorgung gibt Unternehmen und Bürger:innen die Chance aktiv am Geschehen teilzunehmen. Das bedeutet aber auch, dass alte Strukturen und Prozesse neu gedacht werden müssen. Moderne Führungskonzepte und starke Partnerschaften spielen dabei eine zentrale Rolle.“

Nachhaltige Transformationen basieren auf technologischer Entwicklung“

Ewald-Marco Münzer ging im Gespräch auf die Technologisierung der Branche ein: „Transformationen sind für mich ganz konkret mit Chancen verbunden, jedoch ausschließlich unter der Voraussetzung, dass diese technologie- und nicht ideologiegetrieben sind. Nachhaltige Transformationen basieren auf technologischer Entwicklung sowie Anreize und eben nicht auf weltanschauliche Verbote. Um die sich im Sinne der Dekarbonisierung gesetzten ambitionierten Ziele erreichen zu können, müssen ohne Scheuklappen alle verfügbaren Optionen genutzt werden. Frei nach unserem Credo: Ergänzen, nicht ersetzen!“