Energiezukunft: Mehrere hundert Besucher bei Fachtag

04.03.2021

Die Potenziale von nachhaltigen Energiegemeinschaften rückte der am 24. Februar von der Landwirtschaftskammer Steiermark und dem Raiffeisenverband Steiermark gemeinsam veranstaltete Online-Fachtag "Erneuerbare Energie" in den Mittelpunkt.

Wie klimafreundlich ist die heimische Land- und Forstwirtschaft? Können wir bis zum Jahr 2040 wirklich vollkommen auf fossile Treibstoffe verzichten? Welchen Stellenwert haben Digitalisierung und Energieeffizienz auf dem Bauernhof der Zukunft? Sind unsere Netze bereit für die Energiewende? Welche Potenziale bieten Energiegemeinschaften für bestehende Genossenschaften oder für Neugründungen? Diese Fragen wurden bei dem von der Landwirtschaftskammer Steiermark und dem Raiffeisenverband Steiermark organisierten Fachtag "Erneuerbare Energie" am 24. Februar diskutiert. An der Online-Veranstaltung nahmen mehr als 300 Interessierte aus ganz Österreich teil.

Klimafreundliche Landwirtschaft

Der erste Block der Veranstaltung zum Thema "Zukunft Energie und Klima" war den Energieformen von morgen gewidmet. So informierten die Fachexperten der Landwirtschaftskammer, Christian Metschina und Thomas Loibnegger, über die Chancen und Herausforderungen einer klimafreundlichen Landwirtschaft bzw. über Wege der Digitalisierung und Energieeffizienz im Agrarbereich. Wie eine erdölfreie Landwirtschaft gelingen könne, darüber berichtete Christoph Pfemeter vom Österreichischen Biomasseverband. Alle Experten stellten sich im Anschluss an ihre Vorträge auch einer spannenden Diskussion mit dem Publikum via Chat-Funktion. Zu ihnen zählte auch Franz Strempfl von der Energienetze Steiermark GmbH, der zuvor die Herausforderungen der heimischen Netzbetreiber darlegte.

Neues Gesetz bietet viele Chancen

Mit dem Ziel, die Energieversorgung zu dezentralisieren, ländliche Strukturen zu stärken, Bürger aktiv an der Energiewende teilhaben zu lassen und den Ausbau erneuerbarer Energieträger zu forcieren, wird das gerade in Begutachtung befindliche Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) künftig die Gründung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften zulassen. Diese ermöglichen den Zusammenschluss von Bürgern, Landwirten, Unternehmen und Gemeinden zum Zwecke von Erzeugung, Verbrauch, Speicherung und Verkauf erneuerbarer Energie innerhalb der Gemeinschaft.

Die nachhaltige Energiegewinnung hat in den letzten Jahren zu den am stärksten wachsenden Genossenschaftssektoren gezählt und wird es wohl auch in Zukunft tun, wie Verbandsdirektor Heinrich Herunter berichtete: "Bislang wurden über 80 Energieerzeugungsbetriebe nach der Idee Raiffeisens in der Steiermark gegründet. Darunter befinden sich Biowärmegenossenschaften, Elektrizitätsgenossenschaften oder auch eine Photovoltaikgenossenschaft."

Langfristig am Gemeinwohl orientiert

Als einer der Experten sprach sich auch Josef Plank für Erneuerbare Energiegemeinschaften in Form einer Genossenschaft aus. Der Leiter der Abteilung Wirtschafts-, Agrar-und Europafragen des Österreichischen Raiffeisenverbandes sieht diese als Zukunftschance und damit als "großes politisches Ziel". Genossenschaft als Rechtsform für Energiegemeinschaften sei deshalb interessant, weil sie die gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Ziele verkörpere und doch bedeutend verbindlicher sei als etwa ein Verein. Auch die externe Prüfung durch einen Revisionsverband sei gerade bei größeren Projekten ein stabilisierender Grundstein. "Genossenschaften haben eine professionelle, in die Zukunft gerichtete Struktur und drücken vor allem das aus, was für nachhaltige Wirtschaftsformen besonders wichtig ist: Es geht dabei nicht um Investmentprojekte, bei denen möglichst viel Geld daraus gezogen werden soll, sondern vor allem um das Gemeinwohl und darum, regionale Projekte langfristig erfolgreich umzusetzen."

Erfolgsfaktoren für Energiegenossenschaften

Neben der verpflichtenden Genossenschaftsrevision nannte Armin Friedmann auch den verhältnismäßig einfachen Ein- und Austritt von Mitgliedern aus der Genossenschaft als einen wesentlichen Vorteil der Rechtsform. Der Leiter des Kompetenzzentrums Genossenschaft im Raiffeisenverband Steiermark zeigte auch unter Verweis auf Initiative kooperieren.at auf, wie einfach eine Genossenschaft gegründet werden könne. Ferner informierte Revisionsteamleiter Dominik Peheim, worauf es bei einer Energiegenossenschaft darauf ankomme, damit diese erfolgreich wirtschaften könne. Besonders wichtig seien für ihn eine gute gemischte Mitgliederstruktur und eine Mindestgröße der Anlagen bei gleichzeitiger regionaler Ausrichtung.

Fachtag Erneuerbare Energie
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