Energiegenossenschaften sprießen wie die Schwammerl

13.05.2024

Zu einem wahren Boom ist es in letzten Wochen im Bereich der Gründung von Energiegenossenschaften gekommen. Auf Inititiative der Raiffeisen-Bankengruppe wurden solche erfolgreich im Liesingtal, in Hausmannstätten, in der Region Fehring-Riegersburg, rund um Ilz sowie im Aichfeld gegründet.

Mit den Energiegenossenschaften in der Region Halbenrain sowie jener im Raum Deutschlandsberg wurden im ersten Halbjahr 2023 auf Betreiben der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark erste Ausrufezeichen am steirischen Energiemarkt gesetzt, die inzwischen immer mehr Nachahmer gefunden haben, um als Gemeinschaft regional Strom aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.

So wurden unter besonderen Bemühungen der Raiffeisenbank Liesingtal-St. Stefan und der Marktgemeinde Mautern in Steiermark bereits im Oktober letzten Jahres die Weichen gestellt, um das Liesingtal mittels Energiegenossenschaft nachhaltig mit Energie zu versorgen. „Wir wollten Leute, die Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach haben, und Leute, die deren überschüssig produzierten Strom brauchen, zusammenbringen – als eine Art Plattform, von der alle profitieren“, erzählen die Vorstandsmitglieder Sybilla Schmid, Helmuth Pölzl und Andreas Kühberger. Wichtig sei, dass jeder, ob Privathaushalt, Mieter von Mehrparteienhäusern oder Klein- und Mittelbetriebe, mitmachen könne - als Produzenten oder als Abnehmer. „Es sind einmal zehn Euro Mitgliedsbeitrag zu zahlen und das war’s. Einzige technische Voraussetzung ist die Installation eines Smartmeters“, erklärt Obfrau Schmid und fährt fort: „Wir sind als Genossenschaft nicht gewinnorientiert, deshalb können wir die Preise für die Produzenten, die einspeisen, und die Verbraucher günstig halten. Wir sehen uns als regionaler Strom-Direktvermarkter.“

Energiemodelle der Zukunft

Ähnliche Überlegungen wurden in Hausmannstätten und in der Region Fehring-Riegersburg gewälzt, wo Energienossenschaften ebenso jeweils unter starker Mithilfe der lokalen Raiffeisenbanken ins Leben gerufen wurden. Das oststeirische Projekt wird darüber hinaus besonders stark von den namengebenden Gemeinden Fehring und Riegersburg getragen.

Gleich doppelt zugeschlagen hat man in der Region Ilz: Zum einen wurde eine Energiegenossenschaft nach dem Vorbild der anderen Regionen gestartet, zum anderen hat man ein zeitgleich zweites Projekt in Form einer Genossenschaft vom Stapel gelassen. Im Rahmen dieses kooperativen Unternehmens soll pionierhaft erarbeitet werden, wie Stromspeicher regulatorisch, wirtschaftlich sowie regelungs- und messtechnisch in einer Energiegenossenschaft integriert werden können. Mit an Bord ist auch der in Ilz ansässige Speicherpionier Robert Wagner.

Immer mehr Nachahmer

Zu einer Energiegenossenschaft zusammengefunden haben sich im Murtal die Raiffeisenbank Aichfeld, das Gemeinde St. Marein-Feistritz und der renommierte Photovoltaik-Projektentwickler Bernd Lippacher. Als Energiegenossenschaft Aichfeld, die wenige Tage nach Ostern gegründet wurde, möchte man künftig eine breite Zahl an Sonnenenergielieferanten und Stromabnehmern für die Gemeinschaft gewinnen.

Die zahlreichen und immer werdenden Energiegenossenschaften sind alle Teil der Energieinitiative Steiermark. Das Ziel der Energieinitiative Steiermark ist es, zukunftsweisende Lösungen für Generationen und Regionen zu entwickeln, um einen ökologischen und wirtschaftlichen Mehrwert für die Menschen in der Region zu schaffen. Den genossenschaftlichen Input bei den Projekten liefert der Raiffeisenverband Steiermark mit seinem Kompetenzzentrum Genossenschaft unter der Leitung von Armin Friedmann.