'Die Währung der Zukunft heißt Vertrauen'
02.12.2008
Mit ihrer Jahrestagung Mitte November unter dem Motto „Die Verantwortung von Genossenschaften für Volkswirtschaft und Gesellschaft“ traf das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) angesichts der Finanzkrise ganz besonders den Nerv der Zeit.
Die Frage nach der sozialen Verantwortung und einem nachhaltigen Wirtschaften rückt in Krisenzeiten, wie wir sie momentan auch erleben, immer stärker in den Mittelpunkt. „Viele Betriebe tragen in ihrer Unternehmenspolitik diesem Umstand aber noch nicht Rechnung“, sagte Tagungsleiter und IGA-Vorstandsvorsitzender Arnulf Perkounigg, Direktor des Raiffeisenverbandes Tirol. In wie weit die einzelwirtschaftlichen Ziele von Unternehmen im Wettstreit mit deren gesellschaftlicher Verantwortung stünden, beleuchtete Univ.-Prof. Dietmar Rößl, Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Ein erfolgreich wirtschaftendes Unternehmen nützt grundsätzlich auch der Gesamtgesellschaft“, sagte Rößl. Bei den Genossenschaften sei dieser Deckungsbereich höher, weil sie nicht zwangsläufig gewinnorientiert, sondern auf die Förderung der Mitglieder und der Gesellschaft in der Region ausgerichtet seien.
Weitere Tagungsinhalte beschäftigten sich mit dem Beitrag von Genossenschaften für den Umweltschutz und der Frage, inwieweit Genossenschaften und speziell Genossenschaftsbanken eine Schlüssselfunktion für ihre Region übernehmen könnten.
Um die Themen Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Verantwortung der Genossenschaften drehte sich auch die abschließende Podiumsdiskussion, die von Regina Wenninger, Vorstandsstab des Genossenschaftsverbandes Bayern, moderiert wurde. „Die Währung der Zukunft heißt Vertrauen“, sagte Dkfm. Werner Eidherr, Präsident des Österreichischen Genossenschaftsverbandes (ÖGV). Vertrauen entstehe auf Basis der Erfahrung und stärke die Loyalität der Kunden, daher sei Vertrauen eines der höchsten Güter für die Banken. Die Entwicklung aus Sicht der Milchwirtschaft schilderte Milkon-Geschäftsführer Robert Zampieri. Anders als beim Bankmitglied hänge die Existenz der Milchbauern in erster Linie vom Milchauszahlungspreis der Genossenschaft ab. Daher sei es dem Genossenschaftsmitglied nur schwer vermittelbar, dass sich das Unternehmen nicht nur über den Milchpreis definiere.