Der Griff ins Regal entscheidet über Bauern-Zukunft

16.02.2016

Die Wintertagung des Ökosozialen Forums widmete sich heuer der Frage, wie die österreichischen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe auf den Märkten von morgen national und international bestehen können. Das diesjährige Generalthema: „Billig gibt's nicht. Irgendwer zahlt immer (drauf)!"

Ein breites Diskussionsfeld eröffnete das für die 63. Wintertagung des Ökosozialen Forums gewählte Generalmotto „Billig gibt's nicht. Irgendwer zahlt immer (drauf)!" Diskutiert wurde von 8. bis 12. Februar in ganz Österreich bei zahlreichen Einzelveranstaltungen. Herausgearbeitet wurde vor allem, auf welchen Märkten die österreichischen Bäuerinnen und Bauern zukünftig erfolgreich sein können und es Ihnen gelingen kann, langfristig wettbewerbsfähig und dabei finanziell gesund zu sein sowie gleichzeitig nachhaltig zu wirtschaften.

Einig waren sich die Tagungsteilnehmer, dass billige Nahrungsmittel gehen immer auf Kosten von Mensch oder Tier gingen. "Jedem muss klar sein: Wer billig kauft, hat auch Umweltzerstörung, Gentechnik oder Tierleid im Einkaufswagen. Klar ist, dass unsere Betriebe im Preiskampf mit Billigimporten aus dem Ausland nicht bestehen können. Diese Produkte können aber wiederum nicht mit unseren mithalten, wenn es um die Qualität und Nachhaltigkeit geht. Was wir tun können, ist sicherzustellen, dass immer österreichische Produkte zur Wahl stehen", so der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, Stephan Pernkopf,

Qualität als Mehrwert

„Unser Mehrwert ist die Qualität“, betonte auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. „Für die kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft in Österreich macht es keinen Sinn, sich am globalen Wettkampf um die größten Mengen und den kleinsten Preis zu beteiligen. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Spezialprodukten steigt ständig. Die Konsumentinnen und Konsumenten sind durchaus bereit, dafür mehr zu bezahlen, etwa für Heumilch, Bioprodukte oder regionale Spezialitäten. Das zahlt sich auch für die Bäuerinnen und Bauern aus“, stellte Rupprechter klar. Das beste Beispiel dafür seien die AMA-Gütezeichen.

Faire Kennzeichnung gefordert

„Ich bin davon überzeugt, dass eine faire Kennzeichnung der Schlüssel zur Transparenz ist“, ergänzte die Präsidentin des Ökosozialen Forums Europa, Elisabeth Köstinger. „Wir können in Österreich die Käfighaltung bei Legehennen verbieten. Aber was nützt uns das, wenn genau solche Käfigeier beispielsweise aus der Ukraine trotzdem am heimischen Markt verkauft werden, weil es in verarbeitenden Produkten keine echte Herkunftskennzeichnung gibt?“

„Österreichs Bauern erzeugen im internationalen Vergleich einzigartige Spitzenqualitäten. Sie wollen jedoch neben der hohen Wertschätzung auch eine entsprechende Wertschöpfung erreichen. Dafür muss rasch ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, damit die Bauern, die am Beginn der Wertschöpfungskette stehen, nicht draufzahlen. Kurz zusammengefasst geht es darum: Verwaltung vereinfachen, Steuer auf Treibstoff senken, durch den Klimawandel enorm gestiegenes Risiko absichern und Herkunft der Lebensmittel bis zum Konsumenten erkennbar machen“, forderte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, abschließend.