Biomasse-Verband wünscht sich Dänemark als Vorbild

05.11.2013

Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte der Österreichische Biomasse-Verband seine neue Broschüre „Basisdaten Bioenergie Österreich“, die 2013 bereits in fünfter Auflage erscheint. Gleichzeitig wurde eine Abkehr von der fossilen Energie gefordert.

Auf 52 Seiten bietet das neueste handliche Nachschlagewerk des Österreichischen Biomasse-Verbandes im Taschenkalenderformat aktuelle Daten und anschauliche Grafiken zu den Themen Klima, fossile Bioenergien, volkswirtschaftliche Effekte erneuerbarer Energien, Wärme, Pelletsproduktion, Biotreibstoffe, Strom aus Biomasse, Wald und Holz.

Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Öterreichischen Biomasse-Verbandes, und Geschäftsführer Christoph Pfemeter forderten anlässlich der Publikation der Broschüre erneut eine grundlegende Wende im Energiesektor in Österreich.  Beim jährlichen Energieverbrauch konsumiert der durchschnittliche österreichische Haushalt rund 59 Prozent der verbrauchten Energie in Form von Wärme, 33 Prozent entfallen auf Treibstoffe und nur neun Prozent auf Strom für Beleuchtung, EDV und Haushaltsgeräte. Daher sei es besonders wichtig, „sich den Bereich der Wärmebereitstellung anzuschauen“, so Jauschnegg. „Es wäre das Sinnvollste, die 680.000 Ölheizungen vom Markt zu nehmen“, so Jauschnegg weiter.

Der Bestand an Zentralheizungskesseln in privaten Haushalten in Österreich sei überaltert, diese veralteten Heizanlagen würden hohe Emissionen sowie eine niedrige Effizienz und immense Betriebskosten aufweisen. Von den 1,7 Millionen Heizkesseln sind österreichweit vierzig Prozent zwischen fünfzehn und dreißig Jahre alt und daher dringend sanierungsbedürftig. Mit einer „Kesseltauschprämie“ könnte man die Hemmschwelle der Investitionskosten bei der Heizungssanierung senken und bis zum Jahr 2030 komplett auf erneuerbare Biomasse-Heizsysteme umsteigen. „Wir sollten dem Beispiel Dänemark folgen und den Einbau von neuen Ölheizungen verbieten“, fordert Jauschnegg.

Auch Pfemeter bekräftigt: „Wenn Sie sich auf eine Ölheizung einlassen, sind Sie auf zwanzig Jahre an den Ölpreis gebunden.“ Derzeit wird laut Biomasse-Verband 1,3 Milliarden Liter Heizöl eingesetzt, und obwohl der Heizölbedarf in den Haushalten um ein Viertel gesenkt werden konnte, sind die Kosten aufgrund des hohen Ölpreises um 78 Prozent gestiegen. Dies bedeute enorme Mehrkosten für die Haushalte: „Wären die Haushalte vor zehn Jahren auf Biomasse umgestiegen, hätten sie sich viel erspart, denn biogene Brennstoffe sind fünfzig Prozent günstiger als das Heizöl“, erklärt Jauschnegg.

Der Austausch bestehender Ölkessel durch moderne, erneuerbare Heizsysteme wie beispielsweise Pellets würde die CO2-Emissionen schlagartig auf Null reduzieren. Die Feinstaubemissionen würden ebenfalls auf einen Bruchteil gesenkt. Langfristig werde der Pelletshandel die Heizölimporte ersetzen. Im Jahr 2012 lag der Pelletsverbrauch in Österreich bei fast 800.000 Tonnen – ein neuer Höchstwert, im Vergleich waren es 1997 nur 5.000 Tonnen. Um den Holzverbrauch müsse man sich in diesem Zusammenhang keine Sorgen machen. Seit 1961 sei die Waldfl äche um 300.000 Hektar angewachsen – das sei mehr als die Landesfläche von Vorarlberg.