Bienvenidos a Raaba!

03.09.2008

So manchem kam einiges am 3. September 2008 Spanisch vor, besuchte doch eine 66-köpfige baskische Delegation der Federación de Cooperativas Agrarias de Euskadi (FCAE) frühmorgens den Raiffeisenverband Steiermark in Raaba. Im Mittelpunkt der alljährlichen einwöchigen Studienreise der Iberer stand heuer Österreich mit seinem Genossenschaftswesen.

Im Baskenland, das mit 2,4 Millionen gut doppelt so viele Einwohner wie die Steiermark zählt, nimmt das Genossenschaftswesen im Wirtschafts- und Sozialleben einen äußerst hohen Stellenwert ein. So kommt es nicht zufällig, dass mit der Mondragón Corporación Cooperativa (MCC) die weltgrößte Genossenschaft ihren Sitz ausgerechnet in der Kleinstadt Mondragón (23.000 Einwohner) im Baskenland hat. Die „Mondragón“, welche in den Bereichen Handel, Industrie und Finanz tätig ist und sogar eine eigene Universität betreibt, beschäftigt derzeit ca. 104.000 Mitarbeiter in ganz Europa – ohne nach eigenen Angaben je einen Beschäftigten entlassen zu haben – und ist mittlerweile das siebent größte Unternehmen Spaniens.

Mit entsprechenden Kenntnissen über das Genossenschaftswesen ausgerüstet, stellten die südländischen Gäste, unter ihnen auch der Landwirtschaftsminister des Baskenlandes, detaillierte Fragen an Verbandsdirektor Erich Unterweger über die Genossenschaftsstrukturen in der Steiermark und die Tätigkeit des Raiffeisenverbandes. Abgerundet wurde die zweisprachige Kurzpräsentation von Dr. Heinz Kopetz, dem Präsidenten des Europäischen Biomasse-Verbandes, der den interessierten Zuhörern in fließendem Spanisch kurz die neuesten Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien vorstellte.

Gestärkt von einer kleinen steirischen Spezialität in Form von Schilchersekt und verschiedensten Aufstrichbroten ging die Fahrt weiter in das Lagerhaus und Technik-Center Kalsdorf. Bei strahlendem Sonnenschein führte Geschäftsführer-Stellvertreter Johann Dorner durch die verschiedensten Sparten des Lagerhauses – vom Baustoff- und Energiebereich über den Einkaufsmarkt bis hin zur Landwirtschaftsgeräteabteilung mit den neuesten Traktoren. Unschwer war zu erkennen, dass sich die baskischen Gäste – und speziell die Männer – in der Geräteabteilung förmlich aufblühten und nur schwermütig mit großer Verspätung in den Bus Richtung Preding einstiegen.

In der Raiffeisenbank Preding stand das genossenschaftliche Bankwesen im Mittelpunkt. Geschäftsleiter Manfred Walch führte die Delegation unter anderem in die Welt des heimischen Bausparens ein, musste dabei aber so manch zusätzliche Aufklärungsarbeit leisten. Noch mehr Aufmerksamkeit als die Welt der Finanzgeschäfte und das köstliche Wein- und Mehlspeisenangebot zogen aber die flotten Dirndl-Kleider und Steirer-Anzüge der Mitarbeiter auf sich, welche sie zu äußerst begehrten Fotomodells machten.

Nicht fehlen durfte beim Mittagessen beim „Urdlwirt“ in Unterpremstätten selbstverständlich das „schwarze Gold“ der Steiermark, das Kernöl. Aber auch die steirischen Weißweine waren zu den Backhendeln ein Renner und heiterten die Stimmung an diesem prächtigen Tag auf, der mit einem Besuch in der SEEG in Mureck endete.