Presseinformation anlässlich des Verbandstages am 26. September 2024
"Raiffeisen steht für Wertschöpfung durch Erneuerung"
Das Thema Künstliche Intelligenz sowie die Wertschöpfungsleistung der steirischen Raiffeisen-Gruppe standen im Mittelpunkt des diesjährigen Verbandstages des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba-Grambach. Bei den statutengemäßen Neuwahlen in den Verbandsvorstand wurde Obmann Franz Titschenbacher in seinem Amt bestätigt.
Rund 250 Gäste, darunter jede Menge bekannte Gesichter aus Politik und Wirtschaft wie Landeshauptmann Christopher Drexler, der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler, ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka und RLB-Chef Martin Schaller, trafen sich am 26. September zum heurigen Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba-Grambach. Zu diesem hatte Verbandsobmann Franz Titschenbacher unter dem Motto „KInnovation – Wertschöpfung durch Erneuerung“ geladen.
„Die steirischen Genossenschaften leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Wert für die Versorgung, Sicherheit und Souveränität in unserem Land“, betonte der Verbandsobmann die Bedeutung des Raiffeisen-Genossenschaften für die Steiermark. Dessen wirtschaftliche Kraft unterstrich Titschenbacher anhand von beeindruckenden Zahlen aus dem unlängst erstmals veröffentlichten Wertschöpfungsbericht der steirischen Raiffeisen-Gruppe für das Jahr 2022: „Eine gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung von 836 Millionen Euro, eine Beschäftigung für 9.700 Menschen inklusive dem vor- und nachgelagerten Bereich sowie ein fiskalischer Effekt von rund 440 Millionen Euro an Steuern und Abgaben sprechen für sich.“
Der genossenschaftlichen Idee gibt Titschenbacher eine große Zukunft in unserem Land: „Genossenschaftliche Werte wie Nachhaltigkeit, Solidarität, Verantwortung, Zusammenhalt und Selbsthilfe sind gefragter denn je. Genossenschaften stehen für das neue ‚Wir-Gefühl‘ und sind damit auch Träger einer nachhaltigen und solidarischen Wirtschaft.“ Gleichzeitig forderte der Verbandsobmann stabile rechtliche Rahmenbedingungen – etwa im Bereich der Energiewende oder der Land- und Forstwirtschaft – ein.
Wertschöpfung durch Erneuerung sei für den Raiffeisenverband Steiermark ein dauerhafter Auftrag, um den Revisionsverband zu einem innovativen und modernen Prüfungs- und Beratungsunternehmen zu entwickeln, damit dieser bestmöglich zum nachhaltigen Erfolg der Mitgliedsbetriebe beitragen könne, unterstrich Verbandsdirektor Peter Weissl. Stolz zeigte sich Weissl auf die 22 – überwiegend im Energiebereich – in den letzten drei Jahren gegründeten neuen Genossenschaften in der Steiermark. Eine große Chance sieht der Verbandsdirektor in den rechtlichen Neuerungen ab dem Jahr 2025, die die Umwandlung von Vereinen in Genossenschaften im Wege einer Gesamtrechtsnachfolge zulassen.
In seinen Grußworten ging Landeshauptmann Christopher Drexler auf die Bedeutung von Raiffeisen in der Steiermark und die enge Verbindung mit der steirischen Wirtschaft ein: „Die Steiermark ist ohne Raiffeisen nichts und Raiffeisen ist ohne die Steiermark nichts.“ Aus Sicht Drexlers benötige es auch mehr Genossenschaftsgedanken in unserem Land. Dieser sei zeitgerecht und fördere den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Titschenbacher als Verbandsobmann bestätigt
Bei den regulären Neuwahlen in den Verbandsvorstand wurde der seit 2009 amtierende bisherige Verbandsobmann, Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, einstimmig für fünf weitere Jahre wiedergewählt. Als Stellvertreter des 60-jährigen Landwirtes aus Irdning werden weiterhin der Aufsichtsratspräsident der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, Josef Hainzl, sowie in neu in dieser Funktion der Obmann der Obersteirischen Molkerei, Jakob Karner, fungieren.
Künstliche Intelligenz bringt Ängste und Hoffnungen
Auf die Chancen und Risiken im großen Zukunftsfeld der Künstlichen Intelligenz (KI) ging die renommierte Schweizer IT-Ökonomin Sita Mazumder in ihrem Gastreferat ein. Wandel und Entwicklungsschübe im Bereich der KI habe es schon immer gegeben, so Mazumder. Zuletzt sei dieser aber sehr rasant gewesen und mit der Markteinführung von ChatGPT auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen. „KI-Systeme lernen eigenständig, schnell und dabei vor allem durch Beobachtungen. Dafür brauche es sehr viele akkurate Daten“, erklärt die Expertin und hält dabei klar fest: „Diese Entwicklungen können nicht mehr gestoppt werden.“
Die mit der KI verbundenen Hoffnungen seien in vielen Bereichen des Lebens groß, etwa im Finanzbereich, der Pflege oder der Medizin, ermutigt die Schweizer Hochschulprofessorin, doch würden Systeme, die sich selbst weiterentwickeln, ebenso Risiken bringen und Ängste schüren. „KI ist nicht gleich KI, sondern sehr mannigfaltig. Letztlich muss die Gesellschaft aber über Nutzen und Risiko kritisch nachdenken, darüber reden und für das Thema offen sein.“ Einen klaren Appell richtete die Fachfrau aus Luzern an die Gäste: „Wenn Sie Dinge lesen oder sich etwas anschauen, fragen Sie sich nicht nur am 1. April, ob das richtig oder falsch sein kann. Das müssen wir jeden Tag tun, weil es künftig noch weniger erkennbar und sich viel schneller verbreiten wird.“ Dies sei übrigens auch ein großes Thema für die Erziehung, meint Mazumder. Jungen Menschen müsse schon frühzeitig beigebracht werden nicht alles zu glauben, was sie online sehen oder lesen.
Die neu gewählten Funktionär:innen des Raiffeisenverbandes Steiermark:
Vorstand: Verbandsobmann Franz Titschenbacher (Präsident Landwirtschaftskammer Steiermark), Obmann-Stellvertreter Josef Hainzl (Aufsichtsratspräsident Raiffeisen-Landesbank Steiermark, Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Aichfeld), Obmann-Stellvertreter Jakob Karner (Obmann Obersteirische Molkerei, Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Mürztal), Franz Fartek (Obmann-Stellvertreter Agrarunion Südost), Doris Grantner-Planitzer (Obmann-Stellvertreterin Raiffeisenbank Aichfeld, Mitglied Funktionärinnen-Beirat), Christian Polz (Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Schilcherland), Harald Rössler (Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Zirbenland), Franziska Schilcher (Aufsichtsratsmitglied Lagerhaus Graz Land, Mitglied Funktionärinnen-Beirat), Martin Schaller (Generaldirektor Raiffeisen-Landesbank Steiermark), Wolfgang Schwarz (Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Ilz-Großsteinbach-Riegersburg), Doris Stiksl (Obmann-Stellvertreterin RLB-Stmk Verwaltungsgenossenschaft), Angelika Wels (Aufsichtsratsmitglied Raiffeisenbank Oststeiermark Nord), Bernd Zankel (Aufsichtsratsvorsitzender Raiffeisenbank Region Graz Nord)
Rechnungsprüfer: Leander Feiertag (Obmann Lagerhaus Thermenland), Rosa Maria Sauer (Geschäftsleiterin Raiffeisenbank Turnau-St. Lorenzen), Dieter Zaunschirm (Geschäftsleiter Raiffeisenbank Weiz-Anger)
Wirtschaftliche Entwicklung im Genossenschaftsbereich:
Als stets verlässlicher Partner der steirischen Wirtschaft haben sich im Bankensektor die inzwischen 40 selbständigen Raiffeisenbanken im Verbund mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark erwiesen. Mit sehr konstanten Werten bei den Ersteinlagen in Höhe von 16,4 Milliarden und bei den Ausleihungen mit 14,5 Milliarden Euro sind die steirischen Raiffeisen-Primärbanken bei einer Gesamtbilanzsumme von 20,6 Milliarden Euro weiterhin führend in Geldangelegenheiten. Die Nachfrage beinahe zum Erliegen gebracht hat im Segment der Wohnbaufinanzierungen an Privatpersonen die von der Finanzmarktaufsicht (FMA) erlassene Verordnung für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien (KIM-VO). Positiv beeinflusst wurde die Ertragslage der gesamten heimischen Bankenlandschaft von den im Vorjahr stark gestiegenen Leitzinsen, welche aber gleichzeitig die Wirtschaft im Allgemeinen belasten. Das Betriebsergebnis betrug 538 Millionen Euro oder 2,65 % der durchschnittlichen Bilanzsumme. Das EGT lag bei 384 Millionen Euro oder 1,89 %. Mit dieser wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2023 konnte die Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark ihre ohnehin äußerst stabile Eigenkapitalsituation weiter kräftig stärken.
Der Lagerhausbereich musste nach zwei besonders umsatzstarken Jahren im Jahr 2023 Rückgänge (7,8 %) hinnehmen und fiel mit einer Betriebsleistung von 978,5 Millionen Euro wieder unter die Milliarden-Euro-Marke. Die Umsatzrückgänge waren insbesondere auf Preisminderungen in den Sparten Energie und Agrar zurückzuführen. Zudem gab es mengenmäßige Rückgänge in den Bereichen Baustoffe und Technik. Die Ertragslage wurde durch höhere Personal- und Zinsaufwendungen sowie eine rückläufige Konsumlaune belastet. Das Ergebnis vor Steuern im Ausmaß von 8,0 Millionen Euro oder 0,8 % der Betriebsleistung lag damit deutlich unter dem sehr guten Wert des Vorjahres. In den Aus- und Umbau sowie in die Sanierungen der Lagerhäuser wurden steiermarkweit im Vorjahr 42,0 Millionen Euro investiert.
Die Molkereisparte wurde im Jahr 2023 mit 542.000 Tonnen Rohmilch beliefert. Die Anliefermenge sank um 2,6 %, die Anzahl der Milchlieferanten im Geschäftsjahr 2023 reduzierte sich um knapp vier Prozent auf 3.491. Damit setzte sich der seit Jahren beobachtbare Trend in der Landwirtschaft im Vorjahr kontinuierlich fort. Die Milchanlieferung pro Betrieb hingegen stieg weiter an und betrug bereits knapp 155.000 Kilogramm im Jahresverlauf. Die Milchpreisentwicklung zeigte im Jahresverlauf 2023 einen rückläufigen Verlauf, bewegte sich im ersten Halbjahr jedoch auf einem relativ hohen Niveau. Der Durchschnittspreis 2023 lag insgesamt über jenem des Vorjahres. Die Betriebsleistung der steirischen Molkereien ist im Jahr 2023 um 0,7 % auf 276,4 Millionen Euro angestiegen. Das operative Ergebnis der steirischen Molkereien lag im Jahr 2023 in Summe wiederholt im negativen Bereich, hat sich gegenüber dem Vorjahr aber geringfügig verbessert. Ursächlich dafür sind weiterhin hohe Rohstoff-, Energie- und Personalaufwendungen.
Einen Gesamtumsatz von 26,2 Millionen Euro (+15,4 %) erwirtschafteten die 78 Biowärme- und Hackschnitzelbetriebe und versorgten dabei mehr als 6.000 Kunden mit natürlicher Wärme. Die Volatilitäten und Unsicherheiten am Energiemarkt haben zu einer enormen Nachfrage nach erneuerbarer Energie geführt. Steiermarkweit wurden in Summe 17,0 Millionen Euro in den Ausbau des Leitungsnetzes sowie in neue Betriebsanlagen investiert und weitere 400 Wärmebezieher angeschlossen. Im Sinne des genossenschaftlichen Fördergedankens wurden in diesem Bereich nur die zur Abwicklung eines ordnungsgemäßen Geschäftsbetriebes notwendigen Gewinne erwirtschaftet. Trotz deutlicher Indexanpassungen bei den Wärmepreisen lag das Ergebnis vor Steuern auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr und betrug insgesamt 2,2 Millionen Euro.
Bei den sonstigen vom Raiffeisenverband Steiermark zu prüfenden Mitgliedsbetrieben ist die wirtschaftliche Lage insgesamt stabil. Die stagnierende österreichische Wirtschaftsentwicklung spiegelt sich auch in vielen Ergebnissen der steirischen Genossenschaften wider.
Fakten:
Der Raiffeisenverband Steiermark mit seinen 110 Mitarbeitern vertritt die Interessen von derzeit 294 Mitgliedern, davon
- 41 Bankengruppe-Betriebe (40 Primärbanken zzgl. RLB Steiermark) mit 220 Bankstellen,
- 20 Warengruppe-Betriebe
- 96 Energieerzeugungsbetriebe
- 20 Verwertungsbetriebe
- 63 Nutzungsbetriebe
- 54 sonstige Mitgliedsbetriebe.
Diese Genossenschaften zählen rund 540.000 Mitglieder. Damit ist statistisch gesehen fast jeder zweite Einwohner der Steiermark Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft. Rund 6.400 Mitarbeiter:innen (davon fast 2.800 im Bankenbereich der Primärebene) und 2.800 ehrenamtliche Funktionär:innen sind derzeit bei diesen Genossenschaften tätig. Zusätzlich werden drei Schüler:innen-Genossenschaften betreut, mit denen der Raiffeisenverband Steiermark über Kooperationsvereinbarungen eng verbunden ist. In den Jahren 2023 und 2024 wurden mit Unterstützung des Raiffeisenverbandes Steiermark 16 neue Genossenschaften im Bundesland gegründet, größtenteils davon im Bereich der Erneuerbaren Energiegemeinschaften. Das Leistungsangebot des Raiffeisenverbandes Steiermark umfasst die Bereiche Prüfung und Genossenschaftsrevision, Aus- und Weiterbildung sowie Beratungsleistungen in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Fragen.
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Mag. Armin Friedmann
Raiffeisen-Platz 11
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Tel.: (0316) 8084-17 oder 0650 4753253
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