Presseinformation anlässlich des Verbandstages am 5. Oktober 2022

 

„Nachhaltigkeit ist für Raiffeisen Überzeugung“

Die aktuelle Energiekrise mit ihren Unsicherheiten dominierte den diesjährigen Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba-Grambach, der anlässlich der Entwicklungen unter dem Motto „sicher nachhaltig“ stand. Als Beitrag zur notwendigen Energiewende wurden Energiegenossenschaften präsentiert. Kürzlich wurde die erste in der Steiermark gegründet.

Rund 300 Gäste, darunter zahlreiche Prominenz aus Politik und Wirtschaft wie Landesrat Johann Seitinger, Ex-Vizekanzler Josef Riegler, und RLB-Chef Martin Schaller, folgten am 5. Oktober der Einladung von Verbandsobmann Franz Titschenbacher nach Raaba-Grambach zum diesjährigen Verbandstag. Dieser stand heuer mit dem Motto „sicher nachhaltig“ angesichts der aktuellen Entwicklungen ganz im Zeichen der Themen „Sicherheit“ und „Nachhaltigkeit“.

Als „Leuchtturm“ in unruhigen Zeiten bezeichnete Titschenbacher die Raiffeisen-Gruppe mit ihren vielen Genossenschaften. „Hinter den Begriffen Sicherheit und Nachhaltigkeit steht bei Raiffeisen ein Rufzeichen!“ Daran gelte es auch mit allen Kräften stets zu arbeiten, so der Verbandsobmann. Im Sinne einer „Enkeltauglichkeit“ müsse es gemäß Titschenbacher der Auftrag für alle Mitgliedsbetriebe sein, werterorientiert zu leben und dies mit unternehmerischem Denken in Einklang zu bringen. Den großen Beitrag Raiffeisens zur Versorgungssicherheit und zur nachhaltigen Ausrichtung der Wirtschaft in unserem Land unterstrichen in Form von Grußbotschaften Landesrat Johann Seitinger und per Video Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Im Gespräch mit Moderatorin Kathrin Ficzko stellte Energie-Pionier Herbert Hansmann aus Bad Mitterndorf sein jüngstes Projekt, die als erste in der Steiermark gegründete Energiegenossenschaft „EnergiePunkt Ausseerland“ vor, der Hansmann als Gründungsobmann vorsteht. Sowohl Hansmann als auch Verbandsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Potocnik definierten Energiegemeinschaften in Form von Genossenschaften als wesentlichen Beitrag, um die notwendige Energiewende herbeizuführen und Sicherheit zu gewähren. Diesbezüglich biete der Raiffeisenverband Steiermark als Genossenschafts­revisionsverband eine aktive Unterstützung bei Neugründungen an, so Potocnik.

Als verlässlichen Eckpfeiler des Genossenschaftswesens nannte Verbandsdirektor Peter Weissl die Genossenschaftsrevision: „Sie ist Garant für das fundamentale Vertrauen in die steirischen Genossenschaften.“ Weissl betonte auch die Rolle des Raiffeisenverbandes Steiermark als verlässlicher und kompetenter Partner in Prüfung, Bildung und Beratung, der stets versuche, im Interesse der Mitgliedsbetriebe innovative Wege zu gehen.

Der Generalsekretär-Stellvertreter des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV), Justus Reichl, unterstrich in seinem Gastreferat und in Vertretung des erkrankten Raiffeisen-Generalanwalts Erwin Hameseder, dass Sicherheit und Nachhaltigkeit schon immer zentrale Erfolgsbausteine der Raiffeisen-Unternehmen gewesen seien. Gerade angesichts der enormen Herausforderungen unserer Zeit gelte es jedoch, diese traditionellen Stärken wieder neu zu interpretieren, zu schärfen und auch bewusster zu kommunizieren. Nachhaltigkeit sei für Raiffeisen kein PR-Gag, sondern vielmehr Überzeugung von Gründertagen an.

Auf die in der Veranstaltung ausführlich thematisierten Punkte der Versorgungssicherheit und der Nachhaltigkeit ging in seinem Impulsreferat der renommierte Klimaökonom Stefan Schleicher ein, das kurzfristig per Videoschaltung abgehalten werden musste. Der Universitätsprofessor und Wifo-Experte stellte dabei an die Anwesenden die Frage, ob alle ausreichend auf die drohenden Auswirkungen der aktuellen Energiekrise vorbereitet seien. Seiner Meinung könnte sich das Umfeld für unsere Wirtschaft und unseren Lebensstil schon in den nächsten Monaten massiv verändern. Energie könnte nicht nur teuer, sondern auch mengenmäßig knapp werden, und in weiterer Folge zu einer wirtschaftlichen Krise und gravierenden gesellschaftlichen Konflikten führen.

Da aus Schleicher Sicht die Politik nicht in der Lage sein werde, alle Schäden bei Haushalten und Unternehmen auszugleichen, brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller, schneller als bisher geplant unseren Wirtschafts- und Lebensstil krisenfester zu machen. Beispielhaft hierfür nannte der Fachmann die Bildung von Energiegemeinschaften, um die explodierenden Stromkosten zu stabilisieren, die bewusste Revitalisierung von Städten, Gemeinden und Dörfern, um sowohl lokale Wirtschaftskreisläufe zu forcieren als auch Wohnen wieder leistbarer zu machen, sowie die bewusste Vorbereitung auf schwere Krisen wie Blackouts und den Ausfall von Lieferketten für den Basisbedarf. Dafür seien nicht nur die Einrichtungen der Politik, sondern alle Institutionen unserer Gesellschaft bis zu jeder Bürgerin und jedem Bürger gefordert.

 

Wirtschaftliche Entwicklung im Genossenschaftsbereich:

Als verlässlicher Partner der steirischen Wirtschaft haben sich – trotz anhaltend schwieriger Zinssituation im Jahr 2021 – im Bankensektor die inzwischen 45 selbständigen Raiffeisenbanken im Verbund mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark erwiesen. Mit abermals beachtlichen Steigerungen bei den Ersteinlagen auf 16,2 Milliarden und bei den Ausleihungen auf 13,4 Milliarden Euro sind die steirischen Raiffeisen-Primärbanken bei einer Gesamtbilanzsumme von 19,8 Milliarden Euro weiterhin führend in Geldangelegenheiten. Das Betriebsergebnis betrug 170 Millionen Euro oder 0,89 % der durchschnittlichen Bilanzsumme. Das EGT lag bei 184 Millionen Euro oder 0,96 % und erhöhte sich dank einer verbesserten Konjunkturlage im Vorjahr um 57 Millionen Euro.

Der Lagerhausbereich konnte nach einem starken coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 im Vorjahr wieder satte Umsatzsteigerungen verzeichnen. Diese wuchsen um 14,6 % auf 883 Millionen Euro an. Das Ergebnis vor Steuern im Ausmaß von 21,3 Millionen Euro oder 2,4 % der Betriebsleistung lag damit nochmals über dem guten Wert des Vorjahres. Der Geschäftsbetrieb konnte auch während der Corona-Pandemie aufrechterhalten werden.

Die Molkereisparte wurde im Jahr 2021 mit 539.000 Tonnen Rohmilch beliefert. Damit blieb die Anliefermenge gegenüber der Vorperiode konstant, selbst wenn die Zahl der Milchlieferanten abermals um knapp vier Prozent auf 3.750 zurückging. Die Milchanlieferung pro Betrieb hingegen stieg somit weiter an und betrug bereits knapp 144.000 Kilogramm im Jahresverlauf. Die Betriebsleistung der steirischen Molkereien erhöhte sich 2021 um 6,5 % auf rund 233 Millionen Euro. Das operative Ergebnis blieb jedoch im negativen Bereich.

Einen Gesamtumsatz von 21,2 Millionen Euro erwirtschafteten die 79 Biowärme- und Hackschnitzelbetriebe und versorgten dabei 5.400 Kunden mit natürlicher Wärme. Im Sinne des genossenschaftlichen Fördergedankens wurden in diesem Bereich mit einem Ergebnis vor Steuern in der Höhe von 1,5 Millionen Euro nur die notwendigen Gewinne erwirtschaftet. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote beträgt rund 40 %. Mit einem Volumen von 12,6 Millionen Euro für Neu-, Aus- und Umbauten wurde von den Heizwerken abermals ein zweistelliger Millionenbetrag zur Stärkung der regionalen Wärmeversorgung investiert. Die sonstigen Genossenschaften haben sich 2021 bis auf einzelne Ausnahmen stabil entwickelt.

 

Fakten:

Der Raiffeisenverband Steiermark mit seinen 97 Mitarbeitern betreut derzeit 286 Mitglieder, davon

  • 46 Bankengruppe-Betriebe (45 Primärbanken zzgl. RLB Steiermark) mit 233 Bankstellen
  • 20 Warengruppe-Betriebe,
  • 85 Energieerzeugungsbetriebe,
  • 20 Verwertungsbetriebe,
  • 65 Nutzungsbetriebe und
  • 50 sonstige Mitgliedsbetriebe.

Diese Genossenschaften zählen fast 600.000 Mitglieder. Damit ist statistisch gesehen jeder zweite Steirer Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft. Rund 6.300 Arbeitnehmer (davon fast 2.800 im Bankenbereich der Primärebene) und 2.900 ehrenamtliche Funktionäre sind derzeit bei diesen Genossenschaften tätig. Zusätzlich wurde im Jahr 2021 an der HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur erstmals in Österreich eine Schülergenossenschaft gegründet, die mit dem Raiffeisenverband Steiermark eng verbunden ist. Das Leistungsangebot des Raiffeisenverbandes Steiermark umfasst die Bereiche Prüfung und Genossenschaftsrevision, Aus- und Weiterbildung sowie Beratungsleistungen in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Fragen.

 

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Kontakt:

Mag. Armin Friedmann
Raiffeisen-Platz 11
8074 Raaba-Grambach
Tel.: (0316) 8084-17 oder 0650 4753253
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