Presseinformation anlässlich des Verbandstages am 30. September 2020

 

Genossenschaften sind sicherer Versorger in der Krise

Unter Einhaltung strenger Corona-Sicherheitsmaßnahmen hielt der Raiffeisenverband Steiermark am 30. September seinen alljährlichen Verbandstag – diesmal im kleineren Kreis im Grazer Steiermarkhof – ab. Verbandsobmann Franz Titschenbacher betonte dabei die besondere Rolle von Genossenschaften in Krisenzeiten und als Energiegemeinschaften der Zukunft.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Covid-19-Pandemie begleiteten den heurigen Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark, der am letzten Septembertag des Jahres im kleineren Kreis abgehalten wurde. Distanz wahren unter dem Veranstaltungsmotto „Mit Abstand – und trotzdem verbunden“ hieß es dabei für die gut 80 Gäste, die der Einladung von Verbandsobmann Franz Titschenbacher in den Steiermarkhof in Graz-Wetzelsdorf folgten.

Die Corona-Krise war – wie nicht anders zu erwarten – auch das bestimmende Thema des Tages. Verbandsobmann Titschenbacher unterstrich dabei die Rolle von Genossenschaften, die in Zeiten der Krise ein unverzichtbarer und geschätzter Versorger gewesen seien: „Sicherheit, Vertrauen und Nähe haben in der Krisenzeit an Bedeutung gewonnen. Genau dafür stehen die steirischen Genossenschaften mit ihrer Verlässlichkeit und regionalen Ausrichtung.“ Titschenbacher sieht in den genossenschaftlich ausgerichteten Betrieben zukünftig auch einen kraftvollen Begleiter und vertrauensvollen Wegweiser der Bevölkerung mit Verantwortungsbewusstsein für die Region.

„Die Genossenschaftsidee mit ihren Säulen Solidarität, Regionalität und Eigenverantwortung erlebt gerade eine Renaissance“, freut sich der Verbandsobmann über eine zunehmend stärker werdende Verfestigung des kooperativen Gedankens in Österreich. Dass dieser nicht nur im ländlichen Bereich, sondern auch immer stärker im urbanen Bereich Fuß fasse und zum Trend werde, zeige laut Titschenbacher auch das vom Raiffeisenverband Steiermark begleitete Projekt „City of Collaboration“ im Rahmen des Grazer Kulturjahres 2020.

Besonders große Chancen für das Genossenschaftswesen sieht Titschenbacher in den jüngsten Bestrebungen der Bundesregierung, die Energiewende kleinstrukturiert und nachhaltig herbeiführen zu wollen: „Energiegenossenschaften können ein Teil der Antwort zur Bewältigung des Klimawandels in Hinblick auf künftige Generationen sein!“

Als einen wichtigen Eckpfeiler zur stabilen Entwicklung des Genossenschaftswesens in der Steiermark nannte Verbandsdirektor Heinrich Herunter die Genossenschaftsrevision: „Sie ist Garant für das fundamentale Vertrauen in Genossenschaften und für die entsprechende Transparenz.“ Für die Prüfung der steirischen Raiffeisenbanken sowie der Waren- und Verwertungsgenossenschaften wurden im Jahr 2019 rund 3.500 Prüfungstage verwendet. Um einen hohen Prüfungsstandard sicherzustellen, hat sich der Raiffeisenverband Steiermark auch 2019 einem alljährlichen freiwilligen Qualitätscheck unterzogen, hob Herunter hervor.

Der Verbandsdirektor unterstrich auch die Rolle des Raiffeisenverbandes Steiermark als verlässlicher und kompetenter Partner in Prüfung, Beratung und Bildung, wodurch man wesentlich zum nachhaltigen Erfolg der steirischen Genossenschaften beitrage. „Insbesondere in der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter der Raiffeisenbanken hatten wir 2019 mit fast 3.500 Kursteilnehmern in 173 Kursen das beste Jahr in der 80-jährigen Geschichte unseres Hauses“, freute sich Herunter. Ebenso verwies er auf die neu gebildete Consulting-Einheit des Raiffeisenverbandes Steiermark sowie auf das genau vor zehn Jahren eingerichtete Team der Externen Innenrevision, das seither als wertvoller Dienstleister für den steirischen Raiffeisensektor einen hohen Prüfungsstandard in der Innenrevision gewährleiste.

Als Anerkennung für den jahrelangen Einsatz im Interesse des steirischen Genossenschaftswesens wurden das scheidende Vorstandsmitglied Hermann Schachner (Landgenossenschaft Ennstal) sowie der vor Kurzem in den Ruhestand gewechselte Verbandsdirektor-Stellvertreter Hans Siebenbäck mit der Raiffeisenmedaille in Gold ausgezeichnet. Als stellvertretender Geschäftsführer des Revisionsverbandes folgte mit Anfang August 2020 Peter Weissl auf Siebenbäck nach und wird auch in weiterer Folge die Geschicke von Herunter als Verbandsdirektor übernehmen.

 

Wirtschaftliche Entwicklung im Genossenschaftsbereich:

Als verlässlicher Partner der steirischen Wirtschaft haben sich – trotz anhaltend schwieriger Zinssituation – im Jahr 2019 im Bankensektor die inzwischen 48 selbständigen Raiffeisenbanken erwiesen. Mit abermals beachtlichen Steigerungen bei den Ersteinlagen auf 14,0 Milliarden und bei den Ausleihungen auf 11,3 Milliarden Euro sind die steirischen Raiffeisenbanken bei einer Gesamtbilanzsumme von 17,0 Milliarden Euro weiterhin führend in Geldangelegenheiten. Das Betriebsergebnis betrug 157,1 Millionen Euro oder 0,96 % der durchschnittlichen Bilanzsumme, das EGT lag bei 167,3 Millionen Euro oder 1,02 %. Das erste Halbjahr 2020 stand nach einem sehr erfreulichen Jahr 2019 ganz im Licht der Corona-Bewältigung. Trotz des Konjunktureinbruchs und großer Unsicherheiten entwickelte sich das eigene operative Geschäft der Raiffeisenbanken stabil. An Corona-Liquiditätshilfen wurden von der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark rund 800 Millionen Euro für Unternehmen und Private ermöglicht.

Der Lagerhausbereich war 2019 von einer eher verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung in relevanten Bereichen geprägt. Trotz allem konnten die steirischen Lagerhäuser im Jahr 2019 einen Umsatzzuwachs von 2,8 % auf 776,4 Millionen Euro erwirtschaften. Das Ergebnis vor Steuern im Ausmaß von 6,7 Millionen Euro oder 0,9 % der Betriebsleistung verblieb auf Vorjahresniveau. Mit rund 110 Verkaufsstellen und 30 Werkstätten waren die Raiffeisen-Lagerhäuser ein wertvoller Nahversorger im ländlichen Raum, der sich gerade in der Corona-Krise bewährt hat und weiterhin ein gern frequentierter Anlaufpunkt ist.

Die Molkereisparte wurde im Jahr 2019 mit 527.000 Tonnen Rohmilch beliefert. Damit sank die Anliefermenge um 0,6 % gegenüber der Vorperiode. Mit knapp über 4.000 Milchbauern zum Jahresende 2019 ging die Zahl der Milchlieferanten um vier Prozent zurück. Die Milchanlieferung pro Betrieb hingegen stieg weiter an und betrug bereits knapp 130.000 Kilogramm im Jahresverlauf. Die Betriebsleistung der steirischen Molkereien erhöhte sich 2019 um 1,2 % auf rund 213 Millionen Euro. Das operative Ergebnis rutschte jedoch in den negativen Bereich ab.

Einen Gesamtumsatz von 18 Millionen Euro erwirtschafteten die 80 Biowärme- und Hackschnitzelbetriebe und versorgten dabei 4.800 Kunden mit natürlicher Wärme. Im Sinne des genossenschaftlichen Fördergedankens wurden in diesem Bereich mit einem Ergebnis vor Steuern in der Höhe von knapp einer Million Euro nur die notwendigen Gewinne erwirtschaftet. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote beträgt rund 47 %. Rund 7,5 Millionen Euro wurden von den Heizwerken im Vorjahr in den Leitungsausbau investiert. Die sonstigen Genossenschaften haben sich 2019 bis auf einzelne Ausnahmen stabil entwickelt.

 

Fakten:

Der Raiffeisenverband Steiermark mit seinen 93 Mitarbeitern betreut derzeit 291 Mitglieder, davon

  • 49 Bankengruppe-Betriebe mit 230 Bankstellen
  • 22 Warengruppe-Betriebe
  • 85 Energieerzeugungsbetriebe
  • 22 Verwertungsbetriebe
  • 65 Nutzungsbetriebe
  • 48 sonstige Mitgliedsbetriebe.

Diese Genossenschaften zählen fast 600.000 Mitglieder. Damit ist statistisch gesehen jeder zweite Steirer Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft. Rund 5.800 Arbeitnehmer (davon fast 2.300 im Bankenbereich der Primärebene) und 2.900 ehrenamtliche Funktionäre sind derzeit bei diesen Genossenschaften tätig. Das Leistungsangebot des Raiffeisenverbandes Steiermark umfasst die Bereiche Prüfung und Genossenschaftsrevision, Externe Innenrevision, Aus- und Weiterbildung sowie Beratungsleistungen in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Fragen.

 

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Kontakt:

Mag. Armin Friedmann
Raiffeisen-Platz 11
8074 Raaba-Grambach
Tel.: (0316) 8084-17 oder 0650 4753253
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