Presseinformation anlässlich des Verbandstages am 29. September 2017

 

Raiffeisen setzt neue Impulse für den ländlichen Raum

Neue Wege in der jeher von Raiffeisen gelebten Mitverantwortung für den ländlichen Raum skizzierte der diesjährige Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark in Raaba. Die Notwendigkeit neuer Impulse und einer „Allianz für’s Land“ unterstrich auch der renommierte Wirtschaftsexperte Gottfried Haber.

Ein starkes Zeichen für die Stärkung des ländlichen Raumes in der Steiermark bildeten die mehr als 400 Gäste beim Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark unter dem Motto „Gemeinsam stärker – Allianz für’s Land“. Der Einladung von Verbandsobmann Franz Titschenbacher nach Raaba zu der von Bernadette Tischler moderierten Veranstaltung folgten zahlreiche prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter Agrarlandesrat Johann Seitinger und Styria-Chef Markus Mair. Die gesammelte steirische Raiffeisen-Familie wurde angeführt von RLB-Generaldirektor Martin Schaller und seinem gesamten Vorstandsteam.

Verbandsobmann Franz Titschenbacher hob die von Raiffeisen gelebte regionale Verantwortung und die gelebte Allianz für’s Land durch die Nähe zu Mitgliedern und Kunden der zahlreichen lokal agierenden Genossenschaften hervor. Künftig möchte man jedoch über den bisherigen Bereich hinausgehend neue Impulse für den ländlichen Raum setzen, wie Titschenbacher betonte: „Wir richten die Segel neu aus und möchten gemeinsam gestalten, um damit Akzente in unserem Land zu setzen und Zukunft zu ermöglichen.“ Zu diesem Zweck wurde unter anderem mit dem Beratungsunternehmen ISK Süd eine Einrichtung geschaffen mit der Zielsetzung, im Netzwerk mit Politik, Wirtschaft und Interessensvertretern gemeinsam Ideen, Projekte, Standort- und Regionalentwicklung aktiv zu begleiten.

In einem Filmbeitrag unterstrichen unter anderem Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk, Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger oder Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner ihr Bestreben, gemeinsam mit Raiffeisen in einer „Allianz für’s Land“ neue Akzente in der Stärkung der Regionen zu setzen.

Als vielfach geeignete Rechtsform für die Umsetzung breit angelegter Modelle zur Stärkung des ländlichen Raumes brachte Verbandsdirektor Heinz Herunter analog dem von Bundesminister Andrä Rupprechter präsentierten „Masterplan für den ländlichen Raum“ die Genossenschaft ins Spiel: „Mit unseren neu geschaffenen Möglichkeiten unterstützen wir die Gemeinden und Regionen in der Umsetzung ihres Masterplanes und damit auch die steirischen Unternehmen unter dem Giebelkreuz. Dabei geht unser Engagement weit über das normale Maß hinaus, um Lebens- und Wirtschaftsräume in den Regionen attraktiv zu gestalten.“

Den Raiffeisenverband Steiermark mit seiner anerkannten Revision und den Fachexperten bezeichnete der Verbandsdirektor als wichtigen Eckpfeiler des Genossenschaftssystems, der Vertrauen schafft und Transparenz bietet. Der von Herunter vorgestellte Jahresabschluss des Raiffeisenverbandes Steiermark für 2016 hob trotz der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten die kostenbewusste Unternehmensführung des Non-Profit-Unternehmens hervor. Ebenso stolz präsentierte Herunter die Ergebnisse einer unlängst durchgeführten Befragung der Mitglieder des Raiffeisenverbandes Steiermark. Diese zeigten außerordentlich hohe Zufriedenheitswerte der Befragten.

Die Vorteile und geforderten Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes analysierte der renommierte Wirtschaftsexperte Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems. „Damit der ländliche Raum nicht weiter jährlich viele gut ausgebildete jungen Menschen an die größeren Städte verliert, braucht es in Österreich eine koordinierte fachliche Clusterbildung mit regionalen Kompetenzzentren sowie eine geeignete Infrastruktur und Erreichbarkeit“, empfiehlt der wissenschaftliche Begleiter des Rupprechter-Masterplanes. Als wesentliche Wirtschaftsfaktoren im „Verborgenen“ bezeichnete Haber die vielen Vereine und Freiwilligen im ländlichen Raum. Aber auch Regionalbanken und Strukturentwicklungsgenossenschaften käme als wirtschaftliche Impulsgeber besondere Bedeutung zu.

Die Bedeutung von Raiffeisen als wesentlichen Faktor für den ländlichen Raum und die Regionen hoben in ihren Grußworten auch Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl und Landesrat Johann Seitinger hervor. Besonderen Applaus erntete der Poetry-Slamer Yannick Steinkellner, der mit seiner kritisch-humorvollen Betrachtung der Entwicklung von Stadt und Land aus Sicht der jungen Generation den Verbandstag eröffnete.

Ein starkes Signal setzte der Raiffeisenverband Steiermark in Richtung Gleichberechtigung: Mittels Ergänzungswahl wurden mit Doris Grantner-Planitzer (Obmann-Stellvertreterin der Raiffeisenbank Aichfeld) und Karina Neuhold (Obfrau der Weizer Schafbauern) zwei weitere Frauen neu in den Verbandsvorstand gewählt.

 

Wirtschaftliche Entwicklung im Genossenschaftsbereich:

Als verlässlicher Partner der steirischen Wirtschaft haben sich im Jahr 2016 im Bankensektor die inzwischen 60 selbständigen Raiffeisenbanken trotz anhaltend schwierigster Rahmenbedingungen – insbesondere aufgrund der Zinssituation – erwiesen. Mit Steigerungen bei den Ersteinlagen auf 12,1 Milliarden und den Ausleihungen auf 9,7 Milliarden Euro sind die steirischen Raiffeisenbanken bei einer Gesamtbilanzsumme von 15,1 Milliarden Euro weiterhin führend in Geldangelegenheiten. Das Betriebsergebnis betrug 0,72 % der durchschnittlichen Bilanzsumme, das EGT lag – mitbeeinflusst durch positive Einmaleffekte aufgrund gesetzlicher Änderungen – bei 0,89 %.

Im Lagerhausbereich mussten wie schon in den Vorjahren weitere Umsatzrückgänge festgestellt werden, die mit einem Minus von zwei Prozent geringer ausfielen als im Jahr zuvor. Insbesondere in den Geschäftsbereichen Agrar, Technik und Energie (Treibstoffe, Heizöle) mussten wiederum deutliche Einbußen hingenommen werden. Positiv entwickelte sich der Bereich Haus und Garten mit einem Plus von mehr als fünf Prozent. Das Gesamtumsatzvolumen betrug dennoch 684 Millionen Euro. Trotz eines geringeren Umsatzes lag das durchschnittliche EGT bei 0,8 % der Betriebsleistung (Rückgang um 0,2 Prozentpunkte) oder 5,4 Millionen Euro. Mit rund 110 Verkaufsstellen und 30 Werkstätten waren die Raiffeisen-Lagerhäuser wieder ein wertvoller Nahversorger im ländlichen Raum.

Die Molkereisparte durchlebte wie die gesamte heimische Milchwirtschaft 2016 ein sehr schwieriges Jahr. Dieses wurde von anhaltenden Folgen des Russlandembargos auf den europäischen Milchmarkt, den Mehranlieferungen aufgrund des Wegfalls der Milchquoten sowie einer verhaltenen Nachfrage auf den wichtigsten Exportmärkten geprägt. Der Erzeugermilchpreis befand sich 2016 beinahe das ganze Jahr über auf Talfahrt. Erst zum Jahresende konnte eine leichte Aufwärtsbewegung festgestellt werden, die sich im Jahr 2017 fortgesetzt hat. In diesem problematischen Umfeld haben sich die steirischen Molkereien durch innovative Produkte und einen weiteren Ausbau der Qualitätsstrategie vergleichsweise gut behauptet. Die Betriebsleistung der steirischen Molkereien ist auch aufgrund einer um 13,3 % auf 511 Millionen Tonnen gestiegenen Milchanlieferung um 3,7 % auf 183 Millionen Euro angewachsen. Das dennoch knapp negative operative EGT der steirischen Molkereien beweist, dass trotz eines hohen Wettbewerbes am heimischen Milchmarkt die von den milchverarbeitenden Betrieben erzielten Erlöse in Form von Erzeugermilchpreisen an die Milchbauern weitergegeben wurden.

Einen Gesamtumsatz von rund 16 Millionen Euro erwirtschafteten die 79 Biowärme- und Hackschnitzelbetriebe innerhalb des Bereiches der Verwertungsgenossenschaften. Die durchschnittliche Eigenkapitalsituation konnte mit den erzielten Jahresüberschüssen weiter gestärkt werden. Die sonstigen Genossenschaften haben sich 2016 bis auf einzelne Ausnahmen stabil entwickelt.

 

Fakten:

Der Raiffeisenverband Steiermark mit seinen 90 Mitarbeitern betreut derzeit 308 Mitglieder, davon

  • 60 Raiffeisenbanken mit 253 Bankstellen,
  • 6 Warengenossenschaften,
  • 95 Verwertungsgenossenschaften,
  • 77 Nutzungsgenossenschaften und
  • 70 sonstige Genossenschaften bzw. Mitglieder anderer Rechtsformen.

Diese Genossenschaften zählen fast 600.000 Mitglieder. Damit ist statistisch gesehen jeder zweite Steirer Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft. Rund 5.800 Arbeitnehmer (davon rund 2.300 im Bankenbereich der Primärebene) und 3.100 ehrenamtliche Funktionäre sind derzeit bei diesen Genossenschaften tätig. Das Leistungsangebot des Raiffeisenverbandes Steiermark umfasst dabei die Bereiche Prüfung und Genossenschaftsrevision, Aus- und Weiterbildung sowie Beratungsleistungen in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Fragen.

 

Kontakt:

Mag. Armin Friedmann
Raiffeisen-Platz 11
8074 Raaba
Tel.: (0316) 8084-17 oder 0650 4753253
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