Wachstumsmarkt Südkorea rockt die steirische Wirtschaft
10.12.2012
Die zwölftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, Südkorea, war am 22. November Thema eines Außenwirtschaft-Regional-Meetings in der Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB) in Graz. Dabei wurde steirischen Exporteuren Lust auf Südkorea gemacht.
RLB-Auslandschef Franz Rogi konnte beim Südkorea-Tag einen echten Südkorea-Experten begrüßen: den österreichischen Wirtschaftsdelegierten in Seoul, Michael Otter. Der gebürtige Steirer lebt seit vielen Jahren in Ostasien. Ehe er nach Südkorea kam, war er in Japan tätig. Die beiden Länder haben vieles gemeinsam. „Die Südkoreaner sind im wirtschaftlichen Bereich den Japanern eng auf den Fersen. Sie gelten als ihr 'first follower'.“
Dass das überhaupt möglich wurde, daran ist ein einzigartiger Aufholprozess schuld. „1960 galt Südkorea noch als Entwicklungsland. Heute ist es die zwölftgrößte Volkswirtschaft der Erde“, betonte Michael Otter. „Unternehmen wie Samsung, LG oder Hyundai sind zum Begriff in der Weltwirtschaft geworden.“
Dabei ist das Land mit 99.400 km² nur wenig größer als Österreich (83.900 km²), hat aber mit 50 Millionen Einwohnern mehr als sechsmal so viele Einwohner wie unser Land. „Österreich genießt in Südkorea einen ausgezeichneten Ruf“, betonte Michael Otter. „Wir haben schon seit 120 Jahren diplomatische Beziehungen miteinander. Auch unsere Wirtschaft wird sehr geschätzt.“ So beruht etwa der Aufbau der südkoreanischen Stahlindustrie auf dem Know-how der VOEST-Alpine aus Linz.
Im Außenhandel exportiert Österreich mehr als es aus Südkorea importiert. „2010 haben wir Waren im Wert von über 711 Mio. Euro nach Südkorea exportiert“, erklärte Otter. In erster Linie waren es Maschinen, Eisen- und Stahlerzeugnisse, Mess- und Prüfgeräte, chemische und pharmazeutische Produkte und Schweinebäuche. „Umgekehrt hat Österreich aber nur Waren im Wert von 470 Mio. Euro importiert. In erster Linie waren das Flachbildschirme, Autos, Mobiltelefone und Elektrogeräte“, wusste Michael Otter.
Für die steirischen Exporteure sieht der Wirtschaftsdelegierte durchaus noch Potential. „Man sollte sich aber auf die dortigen Sitten einstellen, denn das Land ist sehr hierarchisch strukturiert und auch Loyalitäten spielen eine große Rolle. Ohne Verbindungen geht kaum etwas. Wer glaubt einfach einmal schnell anrufen zu wollen, der kommt nicht sehr weit.“ Wichtig sei, so Otter, dass auch immer dieselben Hierarchiestufen miteinander verhandeln.
Dass Südkorea aber nicht nur eine Wirtschaftsmacht ist, sondern durchaus auch auf anderen Gebieten punktet, das zeigt derzeit der südkoreanische Rapper Psy. Sein „Gangnam Style“ erobert derzeit die Hitparaden und ist mittlerweile auch im Guiness-Buch der Rekorde zu finden. Der Song ist der Titel mit den meisten Aufrufen in der YouTube-Geschichte.