Raiffeisen Steiermark setzt voll auf die Elektromobilität
16.01.2017
Raiffeisen Steiermark und der Autocluster ACStyria luden Anfang Oktober zum großen E-Mobility-Forum, bei dem den Autos der Zukunft eine große Bühne geboten wurde. Experten sehen eine Wende in der Mobilität, denn die Elektroantriebe sind auf dem Sprung vom Nischenprodukt zum neuen Standard.
Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark glaubt an die Elektromobilität und will vorne dabei sein und nicht nachwinken, wenn die Fahrzeuge in naher Zukunft in großer Zahl auf den Straßen unterwegs sind. Deshalb lud man gemeinsam mit dem Autocluster AC Styria am 6. Oktober zum „E-Mobility Forum“ in die Unternehmenszentrale nach Graz Raaba ein, mehr als 300 kamen und bei den dutzenden Elektro- und Hybridautos bildeten sich lange Schlangen für eine Testfahrt.
Die Steiermark unterstützt ganz aktuell erstmals Privatpersonen beim Kauf eines reinen Elektroautos mit bis zu 5.000 Euro. „Seitens der RLB Steiermark unterstützen wir bei der Förderabwicklung und helfen mit einer günstigen Finanzierung, Elektromobilität leistbar zu machen“, sagt Vorstandsdirektor Rainer Stelzer.
Mit der neuen „Landesstrategie Elektromobilität Steiermark 2030“ setzt man sich in der Grünen Mark ehrgeizige Ziele für die Schaffung von Park & Ride-Anlagen sowie bei der Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus wurde ein Förderprogramm zum Ankauf bzw. das Leasen von Taxifahrzeugen mit ausschließlich elektrischem Antrieb für die Jahre 2016 und 2017 beschlossen.
Wolfgang Vlasaty, Geschäftsführer des Automobilclusters Steiermark, legte seine Betrachtung ebenfalls auf den Zeitraum bis 2030 – mit einem klaren volkswirtschaftlichen Fokus: „Innerhalb der kommenden 15 Jahre können durch den Ausbau und die Weiterentwicklung der Elektromobilität 34.000 neue Arbeitsplätze und 3,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung geschaffen werden.“ Vlasaty bekannte aber auch ein, dass es bereits vor sechs Jahren einen ganz großen Hype um die Elektromobilität gegeben hat, der allerdings in sich zusammengebrochen ist. Jetzt um zahlreiche Automodelle und realistischere Einschätzungen reicher, „gibt es wieder deutliche Entwicklungssprünge. Ob diese Zukunft dann rein elektrisch oder doch hybrid sein wird, ist allerdings noch offen.“
Hermann Pengg leitet bei der Audi AG Ingolstadt die Abteilung Erneuerbare Kraftstoffe. Er machte allen klar, welche enormen Herausforderungen auf den Mobilitätssektor zukommen. Denn genau dieser Bereich ist zu fast einem Viertel für alle emittierten Treibhausgase verantwortlich. Und zur Einhaltung des in Paris vereinbarten Zwei-Grad- Zieles ist es notwendig, die Emissionen von 1990 bis 2050 zu halbieren. Mit Elektromobilität kann jedoch nur etwa die Hälfte des gesamten Verkehrsbereiches CO2-neutral gemacht werden. Für den Schiff-, Flug- und Schwerverkehr brauche es hingegen Alternativen zu fossilen Treibstoffen. „Anders als bei der Strom- und Wärmeversorgung dümpelt die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors seit Jahren auf sehr niedrigem Niveau von gut fünf Prozent dahin“, sagte Pengg.
Eine erfolgreiche klimaneutrale Mobilität wird sich durch einen Mix verschiedener Antriebssysteme auszeichnen, dabei ist die Herkunft des Kraftstoffes extrem wichtig. Nur wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, kann das Elektroauto seine Vorteile ausspielen. Pengg: „Der Energieträger macht das Auto grün oder nicht.“
Robert Schmied, Geschäftsführer der e-mobility Graz GmbH, zeigte, dass auch die Busse des öffentlichen Verkehrs zunehmend elektrifiziert werden. Vorerst vier zwölf Meter lange Fahrzeuge werden in der Stadt unterwegs sein. Geladen wird dabei in den Haltestellen. Das Projekt ist einmalig in ganz Europa und hat Vorbildcharakter. Treibende Kraft dabei ist das EU-Weißbuch zur Klima- und Energiepolitik 2030: Bis dahin muss 80 Prozent des öffentlichen Verkehrs CO2-neutral betrieben werden.
Christine Scharinger, Geschäftsführerin des Raiffeisen-Leasing-Fuhrparkmanagements, zeigte auf, wie bei genauer Rechnung und unter Berücksichtigung von Förderungen und steuerlichen Anreizen Elektromobilität bereits jetzt günstiger ist als ein herkömmliches Benzin- oder Dieselauto. Eigens entwickelte Reportingmodell geben einen stets aktuellen Blick auf den Flottenverbrauch, CO2-Emissionen oder Wartungskosten. „Alles Punkte, die klar für Elektromobilität sprechen“, so Scharinger.