RV-Webinar: „Burnout“ ist ein schleichender Prozess

19.04.2022

Anfang April fanden sich drei Experten aus den Bereichen der Medizin, Arbeitspsychologie sowie des Arbeitsrechtes im Onlinestudio des Raiffeisenverbandes Steiermark ein, um das Thema "Burnout" umfangreich aus dem Blickwinkel des Arbeitgebers zu durchleuchten.

Das immer größer werdende Problem "Burnout" aus Sicht des Arbeitgebers beleuchtete der Raiffeisenverband Steiermark mit einer Reihe von Experten aus verschiedensten Bereichen am 7. April in Rahmen eines Webinars, an dem zahlreiche Interessierte aus der steirischen Genossenschaftsorganisation teilnehmen. Insbesondere wurden medizinische, arbeitspsychologische und -rechtliche Aspekte thematisiert.

Schleichender Prozess

Aus medizinischer Sicht stellte Primar Robert Zink, der ärztliche Leiter der Klinik Judendorf-Straßengel, den Verlauf und die Symptome von Burnout anhand des in der Literatur weit verbreiteten Zwölf-Stadien-Modells nach Freudenberger und North dar. Dabei verdeutlichte er auch, worin die Probleme in der Medizin bei der Diagnoseerstellung dieses immer häufiger auftretenden Syndroms liegen. Die Entstehung von Burnout sei ein schleichender Prozess, dessen Auslöser nicht nur auf der individuellen Ebene wie der Persönlichkeit oder dem soziales Umfeld zu suchen seien, sondern auch auf der organisationalen Ebene wie etwa Kommunikation oder Rollenklarheit.

Überlastung rechtzeitig erkennen

Die Arbeits- und Organisationspsychologin sowie Klinische- und Gesundheitspsychologin Anika Harb vom Institut Weitblick berichtete über Wege aus dem Burnout und die Möglichkeiten, sich und die Mitarbeiterinnen rechtzeitig davor zu schützen. Dabei ging es vor allem um das Erkennen von Überlastungssymptomen, die Umsetzung präventiver Maßnahmen im Betrieb sowie den interaktiven Umgang mit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Fokus stand auch der Zusammenhang zwischen Führung und Gesundheit und die Erkenntnis, dass gute Führung neben einer gesundheitsförderlichen Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Interaktion mit dem Personal vor allem auch eine gesunde Selbstführung benötigt.

Mitarbeiter erfolgreich wiedereingliedern

Aus arbeitsrechtlicher Sicht wurden vom Experten des Raiffeisenverbandes Steiermark, Gerald Säumel, die arbeitsrechtlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Burnoutprävention diskutiert. Dazu zählen etwa die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und die sich daraus ergebenden gesetzlichen und kollektivvertraglichen Nebenpflichten. Darüber hinaus wurden auch zur Verfügung stehende arbeitsrechtliche Behelfe zur Wiedereingliederung der Mitarbeitenden in den Betrieb, die Dauer der Entgeltfortzahlung sowie der Umgang mit Fehlzeiten und der Arbeitsunfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anhand von einschlägigen Beispielen aus der Judikatur erörtert.