Oberwölzer Viehzüchter: Tradition und Dynamik vereint

28.03.2022

In der Alpenfleckviehzuchtgenossenschaft Oberwölz kann man auf eine 120-jährige Geschichte zurückblicken. Nicht nur züchterisch hat sich im Tätigkeitsgebiet viel getan, auch die Schwerpunkte der Genossenschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten sukzessive gewandelt.

Dieses Ereignis gilt als Sternstunde für die organisierte Rinderzucht, im speziellen für die Rasse Fleckvieh, als vor 120 Jahren für das Gebiet Oberwölz und St. Peter am Kammersberg die Alpenfleckviehzuchtgenossenschaft gegründet wurde. Zweck der Genossenschaft war es, mit gemeinsamen Anstrengungen und Organisation die Rinderzucht voranzutreiben. In diesem Gebiet wurde zu dieser Zeit die "Bergscheckenrasse" gezüchtet und gehalten. Die Veredelungskreuzung mit dem Schweizer Simmentaler Rind brachte den eigentlichen Zuchtfortschritt bei Fleckvieh. Oberwölz ist auch die Keimzelle des Alpenfleckviehzuchtverbandes Steiermark. Dieser wurde im Jahre 1910 in Oberwölz als "Bergscheckenzuchtverband" gegründet. 2002 wurden die steirischen Zuchtverbände, so auch der Alpenfleckviehzuchtverband, zur Rinderzucht Steiermark verschmolzen.

Rasanter Zuchtfortschritt

Obwohl die Zuchtbetriebe in der Region Oberwölz und St. Peter großteils in Berggebieten liegen, haben sich die Leistungen der Milchkühe schnell gesteigert. So weiß Gebhard Leitner auf der Stolzalpe in seinem Buch "Die Tierzucht hat mein Leben begleitet" zu berichten, dass 1961 in der Oberwölzer Genossenschaft die Durchschnittsleistung der 1001 Herdebuchkühe 3955 Kilogramm Milch und 4,09 Prozent Fett betragen hat. Im letzten Jahr zeigt der Leistungsbericht für Oberwölz bei 1601 Kühen eine Durchschnittsleitung von 7152 Kilogramm Milch, 4,16 Prozent Fett und 3,39 Prozent Eiweiß.

Veränderung in vielen Bereichen

Während bis vor rund 20 Jahren die Zuchtstierhaltung und Organisation von Rinderschauen im Vordergrund der Arbeit in den Genossenschaften stand, so hat sich die Hauptaufgabe auf die Beratung in Zucht und Vermarktung für die Mitgliedsbetriebe verlagert. Obmann Dominik Rottensteiner: "Geplant war eine Rinderschau zum Jubiläum, die vorerst verschoben werden musste. Grundsätzlich wollen wir mit Züchterstammtischen und Lehrfahrten die Arbeit unserer Züchter unterstützen." Grundlegend verändert hat sich auch die Arbeit des Geschäftsführers, so Georg Steiner: "Meine Aufgabe ist vor allem die Beschlüsse im Vorstand umsetzen. Die Zuchtstierhaltung hat nicht mehr die Bedeutung von früher."