Immobilien in der Steiermark werden wieder leistbarer

08.04.2025

Gemeinsam mit der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark und Raiffeisen-Immobilien Steiermark präsentierte Raiffeisen Research den großen steirischen Immobilien-Report. Die regional vertiefende Studie zeigt: Die Steiermark gehört zu den preisgünstigeren Pflastern in Österreich.

Besonders die Leistbarkeit von Wohnraum bleibt ein zentrales Thema für viele Steirerinnen und Steirer. 2024 lag das neue Finanzierungsvolumen noch deutlich unter dem Normal-Niveau. 2025 gibt es Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Denn die gestiegenen Löhne und die gesunkenen Zinsen sorgen bei gleichzeitig stabilen Immobilienpreisen für leichte Entspannung bei der Leistbarkeit von Wohnraum. „Wir sehen die Talsohle bei den Finanzierungsvolumina durchschritten und stehen unseren Kundinnen und Kunden mit maßgeschneiderten Wohnpaketen und Beratungen zur Seite“, betont RLB-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. Vor diesem Hintergrund weist der Raiffeisen-Immobilien-Report der Steiermark einen gewissen „Wettbewerbsvorteil“ gegenüber anderen Bundesländern aus. „Die Steiermark ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ein günstigeres Pflaster. Für Käufer und Verkäufer bieten sich daher aktuell chancenreiche Zeiten am steirischen Immobilienmarkt“, analysiert Stelzer. Raiffeisen Steiermark unterstützt vor diesem Hintergrund unter anderem mit einer Förderberatung, dem „Jungfamilienbonus“ und genauer Kenntnis des Marktes.

Deutlicher Preisrückgang ist ausgeblieben

Die letzten zweieinhalb Jahre waren keine leichten Jahre für den österreichischen Immobilienmarkt. Rückblickend kann jedoch gesagt werden: Der befürchtete deutliche Preisrückgang ist ausgeblieben. „Der Wohnimmobilienmarkt hat recht kontrolliert die Reiseflughöhe etwas verringert, ein preislicher Sturzflug ist aber ausgeblieben“, so Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research. Österreichweit verbilligte sich Wohneigentum seit dem preislichen Höhepunkt lediglich um gut fünf Prozent. Zum Vergleich: Das seit der Pandemie erreichte Preisplus liegt damit immer noch bei 26 %.

Immobilienpreise steigen wieder, aber moderat

Zwar hat sich der Preisrückgang 2024 fortgesetzt, aber mit verminderter Geschwindigkeit. Wohneigentum ist im Verlauf des Vorjahres österreichweit um 1,1 % billiger geworden, 2023 lag das Minus noch bei 2,3 %. Allerdings dürfte die Zeit – ohnehin nur leicht – sinkender Immobilienpreise 2025 vorbei sein. „Der Wohnimmobilienmarkt sollte zunächst die Flughöhe halten und spätestens 2026 in einen Steigflug übergehen“, so Reith. Die gesunkenen Zinsen und insbesondere die gestiegenen Einkommen sollten eine Trendwende herbeiführen. Allerdings dürfte der Immobilienmarkt dann nicht dort weitermachen, wo er Mitte 2022 aufgehört hat. Mitunter zweistellige Immobilienpreisanstiege (2021: +11,8 %) sollten auch in einem Umfeld steigender Preise nicht erwartet werden.

Steiermark günstiges Pflaster im Länder-Vergleich

Ein Quadratmeter eines steirischen Einfamilienhauses kostete im vierten Quartal 2024 3.218 Euro. Der steirische Immobilienmarkt zählt damit innerhalb Österreichs zu den günstigeren Pflastern. Nur in Kärnten und dem Burgenland muss beim Eigentumserwerb weniger aufgebracht werden. Das steirische Einfamilienhaus ist in den letzten knapp zweieinhalb Jahren um 5,1 % billiger geworden. Nur im Burgenland, Kärnten und Tirol war der Preisrückgang geringer. Im Jahr 2024 wurden Einfamilienhäuser in der Steiermark um 0,8 % günstiger, womit der steirische Immobilienmarkt im Vorjahr den geringsten Preisrückgang verzeichnet hat. „Der steirische Wohnimmobilienmarkt hat sich als robust erwiesen und konnte dem Gegenwind der letzten zweieinhalb Jahre trotzen“, so Reith.

Teurere Regionen Weiz und Murtal

Ein Quadratmeter eines Grazer Einfamilienhauses kostete Ende 2024 stolze 5.005 Euro und damit um fast die Hälfte (43 %) mehr als in Liezen. Wer aus Hartberg-Fürstenfeld nach Graz zieht, muss für ein Einfamilienhaus mehr als doppelt so viel aufwenden, ähnlich groß ist der Preisunterschied zu Teilen der Obersteiermark. Tendenziell sind die Preisunterschiede seit Mitte 2022 eher kleiner als größer geworden. In den Bezirken Weiz und Murtal ist das Einfamilienhaus trotz des Gegenwinds teurer geworden. Graz (-7 %) samt Umland (Graz-Umgebung: -7,3 %) haben hingegen fast die stärksten Preisrückgänge verzeichnet. Am deutlichsten bergab ging es in Leoben (-11,5 %).

Grazer Speckgürtel erwartet mehr Zuzug als Stadt

Mittel- bis langfristig gilt jedoch: „Das preisliche Gefälle auf dem steirischen Immobilienmarkt wird wieder größer werden“, prognostiziert Reith. Denn schrumpfende Einwohnerzahlen wie in Leoben, Murau und in einigen anderen steirischen Bezirken sprechen dort gegen dynamische Immobilienpreisanstiege. Anders das Grazer Umland (Graz-Umgebung), das in den nächsten Jahren zu den am stärksten wachsenden Regionen Österreichs gehören wird. Und das dürfte sich auch in den Preisen von Haus, Wohnung und Grund widerspiegeln. Für Graz wiederum gilt: Das Bevölkerungswachstum findet stärker vor den Stadttoren statt als in Graz selbst, zudem ist Wohnraum in Graz nicht derart knapp wie in anderen Landeshauptstädten. Dennoch sollte Wohneigentum in Graz mittel- und längerfristig schneller teurer werden als im steirischen Durchschnitt.

Zeitpunkt für Eigentum ist jetzt sehr gut

Laut Andreas Glettler, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Steiermark, dürfte sich das 2025 für den steirischen Immobilienmarkt spannend entwickeln. Nach den Herausforderungen aufgrund von steigenden Baukosten und Zinsen, sinkenden Baugenehmigungen und der KIM-Verordnung zeigt sich Licht am Ende des Tunnels. Ein stabilisierter Markt, Lockerungen der Kreditvergaberichtlinien und sinkende Zinsen schaffen ein Umfeld, das sowohl für Käufer:innen als auch für die angeschlagene Baubranche neue Möglichkeiten eröffnet. „Wir rechnen bei der Preisentwicklung mit einer stabilen Seitwärtsbewegung. Schon jetzt spüren wir eine vermehrte Nachfrage nach soliden und gleichzeitig leistbaren Objekten, die oftmals in ländlichen Regionen abseits der Immobilien-Hotspots oder in der eigenen Heimatgemeinde liegen. Daraus könnten sich für manche steirische Regionen neue Chancen ergeben. Auch dank einer größeren Auswahl aufgrund eines gewachsenen Immobilienangebots“, erklärt Glettler. Der Immo-Experte prognostiziert daher: „Der Zeitpunkt für Eigentum ist jetzt sehr gut.“