Gesamte Wirtschaftsspitze bei RLB-Konjunkturgespräch
08.04.2024
Politik und Wirtschaftsexpert:innen machten sich beim 34. Raiffeisen-Konjunkturgespräch Anfang April in Raaba-Grambach für mehr Innovationskraft in Österreich stark. "Raiffeisen möchte dabei einen Mehrwert für Generationen schaffen", betonte RLB-Generaldirektor Martin Schaller.
Die Spitzen der steirischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien trafen sich am 3. April zum 34. Konjunkturgespräch der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark. Generaldirektor Martin Schaller als Gastgeber der Veranstaltung begrüßte mehr als 500 Gäste in der RLB-Zentrale in Raaba-Grambach. Motto des steirischen Wirtschafts-Gipfels: „Wirtschaftspolitischer Kompass für die nächste Legislaturperiode“.
Schaller ging in seinem Statement auf das Superwahljahr und die Verantwortung der politischen Entscheidungsträger:innen für die Wirtschaftsstandorte Steiermark, Österreich und Europa ein: „Auf allen Ebenen müssen Bürokratie und ein Übermaß an Regulierung abgebaut werden. Innovation und Weiterentwicklung brauchen Anreize und keine Verbote. Es braucht ein neues Umdenken und eine Abkehr von bisher althergebrachten Denkweisen. So sind etwa Klimaschutz und gezieltes Wirtschaftswachstum nachweislich in Einklang zu bringen. Maßgeblich dafür ist, ein ganzheitlicher Blick auf Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft."
Die künftige Rolle, die Raiffeisen gerne übernehmen möchte, hat Schaller so skizziert: "Raiffeisen denkt bereits über das klassische Bankgeschäft hinaus und sucht nach Wegen, Mehrwert für alle Generationen zu schaffen. Wir gründen etwa Energiegenossenschaften, widmen uns der Kreislaufwirtschaft und setzen uns für eine verbesserte Gesundheitsversorgung ein. Große Weiterentwicklungen kann man nur gemeinsam meistern, denn in der kollektiven Anstrengung liegt unsere größte Kraft als Gesellschaft.“
"Stärker als Investitionsstandort positionieren“
Tiefer in die Materie tauchte zunächst Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung Österreich, in seiner Keynote ein: „Unsere heimischen Betriebe machen es vor und innovieren auf höchstem Niveau, dabei stets den internationalen Vergleich mit den jeweiligen Spitzenreitern im Blick haltend. So gelingt Höchstleistung. Es ist an der Zeit, diese Haltung auch für unsere Positionierung als Investitionsstandort einzunehmen. Auf welche Länder sollen wir blicken, die vorzeigen, wie Wirtschaftswachstum und die digitale wie die ökologische Transformation gleichermaßen auch in schwierigen Gemengelagen gelingen können? Auch wenn das in einigen Themenfeldern nicht die üblichen Vorbilder sind, an ihnen – den jeweils besten – sollen wir uns wirtschaftspolitisch orientieren.“
Blick ins Superwahljahr
Der Politikberater Thomas Hofer griff in seinem Statement thematisch das anstehende Superwahljahr und die Auswirkungen auf die Wirtschaft auf: „Der Fokus auf Negativität in der politischen Kommunikation hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Nicht nur, dass Unternehmen bzw. Branchen aufs politische Spielfeld geraten. Auch das Narrativ der Zweiten Republik – die Aufstiegserzählung – leidet. Gewisse Zukunftsthemen sollten entideologisiert und möglichst überparteilich behandelt werden.“
Ministerin sieht EU gefordert
Die Bundesministerin für Europa und Verfassung, Karoline Edtstadler (ÖVP), sagte vor diesem Hintergrund: „Seit mehr als 30 Jahren ist der EU-Binnenmarkt eine der größten Errungenschaften des gemeinsamen Europas und Basis für unseren Wohlstand. Jetzt gilt es unseren Binnenmarkt für die nächsten 30 Jahren aufzustellen. Europa soll nicht Weltmeister der Bürokratie und Überregulierung bleiben, sondern Champion der Wertschöpfung und Innovation werden. Dafür muss die neue EU-Kommission die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu ihrer ersten Priorität machen. Wir müssen jetzt die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Innovationskraft unserer Unternehmen schaffen.“
Konjunkturgespräch mit Wirtschaftsspitzen der Steiermark
Zum Raiffeisen-Konjunkturgespräch kamen die Spitzenvertreter der heimischen Leitbetriebe, zudem die Repräsentant:innen der Politik, Interessenvertretungen, Wissenschaft und Medien. Unter ihnen waren Landeshauptmann Christopher Drexler, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, der Grazer Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler, der IV-Präsident von Österreich, Georg Knill, der IV-Präsident der Steiermark, Stefan Stolizka, Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk, Landwirtschaftskammer-Präsident und Verbandsobmann Franz Titschenbacher, RLB-Aufsichtsratspräsident Josef Hainzl mit seinem Vorstandsteam sowie die Geschäftsführung des Raiffeisenverbandes Steiermark vertreten.