„Geht es der Gemeinde gut, geht es Raiffeisen gut!“

06.06.2014

Neue Ideen für Genossenschaften diskutierten die steirischen Funktionäre bei der jüngsten Funktionärsplattform am 2. Juni in Kobenz. Anleihe nahm man dabei in Vorarlberg.

„Lebens- und Wirtschaftsräume miteinander zu gestalten, das ist der Grundgedanke von Raiffeisen in seiner direktesten Form.“ So brachte es der Vorarlberger Gerald Mathis auf den Punkt. Mit seinem Referat leistete der Leiter des Institutes für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung an der FH Dornbirn einen wichtigen Impuls für einen beginnenden Diskussionsprozess der steirischen Genossenschaftsfunktionäre, wofür den Raiffeisen im 21. Jahrhundert stehe.

Mathis, selbst Aufsichtsratsmitglied einer Vorarlberg Raiffeisenbank betonte, dass die Herausforderungen der Gemeinden und von Raiffeisen grundsätzlich dieselben wären: die Sicherung von Wohn- und Lebensraum, die Begegnung der Landflucht, die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Vermittlung von Sicherheit. „Geht es der Gemeinde gut, geht es Raiffeisen gut“, lautete seine Botschaft.

„Im Mittelpunkt unserer Bemühungen muss die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen stehen. Nur so wandern die Jungen nicht ab. Daher braucht es auch ideale Rahmenbedingungen für Betriebe.“ Gleichzeitig müsse auch neuer, leistbarer Wohnraum für junge und ältere Menschen geschaffen werden, vermittelte es Mathis den mehr als 100 Teilnehmern in der Freizeitanlage Zechner im obersteirischen Kobenz.

Als eine mögliche Antwort auf die Strukturprobleme präsentierte Mathis das in Vorarlberg konzipierte Modell der Projekt- und Strukturgenossenschaften (PSG). Durch ein professionelles Auftreten und gesicherte Strukturen konnte auf Basis eines vorgelagerten Gemeindeentwicklungsprozesses etwa in der kleinen Vorarlberger Gemeinde Sulzberg die Belebung einer ganzen Ortschaft ermöglicht werden. Beteiligt an der PSG sind neben der Gemeinde selbst die lokale Raiffeisenbank sowie indirekt die Raiffeisen-Landesbank Vorarlberg. „Wohlstand ist kein Zufall! Es ist das Ergebnis von organisiertem kommunalen und regionalen Planen und Handeln“, stellte Gerald Mathis klar.

Durch die nun begonnene Diskussion möchte man der steirischen Raiffeisen-Gruppe einen Anstoß geben, Möglichkeiten zur Stärkung der regionalen Entwicklung und des ländlichen Raumes durch den Genossenschaftsgedanken auszuloten, betonte der Obmann des Raiffeisenverbandes Steiermark, Franz Titschenbacher, in seinem Schlusswort. Dass der Anfang oft schwierig und das Ergebnis offen sei, bestätigte auch Mathis bei den zahlreichen Anfragen: „Der Erfolg hängt in erster Linie von den handelnden Personen ab. Wenn die Begeisterung dafür vorhanden ist, kann vieles gelingen!“

Neben dem Gedankenanstoß nicht zu kurz kamen diesmal bei der von Bernadette Tischler moderierten Veranstaltung wieder das gegenseitige Kennenlernen und der lockere Austausch der Funktionäre. Dieser wurden unter anderem durch ein Millionenshow-Quiz gefördert, bei dem die einzelnen Tischgruppen ihr Wissen zum Thema Genossenschaften unter Beweis stellen konnten.