Direkt vom Bauernhof in die Großküchen und Kantinen

10.03.2022

Über das Bäuerliche Versorgungsnetzwerk Steiermark können Firmen und Großküchen regionale Lebensmittel unterschiedlicher Produzenten an einer zentralen Stelle erwerben. Die vor einem Jahr gegründete Genossenschaft ist in seiner Form österreichweit einzigartig.

Das bäuerliche Versorgungsnetzwerk Steiermark (BVN) steckt noch tief in den Kinderschuhen, ist gerade am Wachsen und weiß aber eines ganz genau: Es will regionale Produkte schnellstmöglich, auf aller kürzestem Weg und am besten direkt vom Feld in steirische Großküchen bringen. Gegründet Ende 2020 startete das BVN seine operativen Tätigkeiten im März 2021 und versorgt mittlerweile 15 Großküchen in der Steiermark mit frischen, regionalen Produkten - in gebündelter Form, direkt vom Bauern, ohne Zwischenlager und Umwege sowie möglichst CO2-sparend.

"Die Großküche bestellt bei uns wie bei einem Großlieferanten. Bei den Produkten achten wir auf Herkunft, Tierwohl und Qualität. Das AMA- oder Bio-Gütesiegel sind Eintrittskriterien für unsere Lieferanten. Und die kennen wir persönlich", erklärt Markus Weyer, Geschäftsführer vom BVN, die Idee dahinter. Dadurch soll zum einen die bäuerliche Struktur in der Steiermark unterstützt werden, indem man neue Absatzkanäle bietet und zum anderen der Anteil an regionalen Produkten und Bioware in der Gemeinschaftsverpflegung erhöht werden. "Wir stehen als komplett neuer Marktteilnehmer dazwischen und kaufen als Organisation die Waren wie Obst, Gemüse, Fleisch- und Milchprodukte an und bringen diese in gebündelter Form in die Großküche", erklärt der Geschäftsführer.

Für Großküchen sei es bisher schwierig gewesen, im Lebensmitteleinkauf auf Regionalität zu achten - weil man nicht an einer zentralen Stelle große Mengen an unterschiedlichen steirischen Produkten erwerben konnte, meint Weyer. "Jetzt haben sie über das BVN den Vorteil, dass sie sich nicht mit 20 Bauern einzeln über Transport, Qualität und Verrechnung abstimmen müssen. Das übernehmen alles wir", so Weyer.

In die Obersteiermark ausgedehnt

Betriebskantinen mit hochwertigem und regionalem Essen auszustatten, werde in großen Firmen immer mehr zum Thema, meint Weyer: "Auch die Mitarbeiter wissen es zu schätzen, wenn die Nahrung aus der Region kommt." Im ersten Jahr hat sich das BVN aus logistischen Gründen vorerst hauptsächlich in der Region Graz und Graz-Umgebung etablieren können (Küche der Stadt Graz, LKH Universitätsklinikum Graz). Mittlerweile hat es sich aber in Richtung Obersteiermark (Pankl Racing Systems AG Kapfenberg) ausgedehnt und will das in möglichst alle Richtungen innerhalb der Steiermark weiter tun - also, sowohl neue Lieferanten als auch Kunden ins Boot holen. "Wir liegen absolut auf Kurs und sind im Ausbau", freut sich Weyer. So sei etwa ein Zwischenlager, wo das Produktsortiment gebündelt wird, in Planung. Ausgeliefert werde je nach Bedarf täglich, sagt Weyer.

Um tatsächlich nur hochwertige Ware in die Küchen zu bringen, ist das Team im Dezember um einen "Qualitätssicherer", Christian Neuhold, gewachsen. Das dreiköpfige Team vom BVN setzt sich also aus Weyer, Neuhold sowie Julia Schubert, die für operative Geschäftsabwicklung zuständig ist, zusammen. "Ausgehend von einer Ausschreibung durch die Landwirtschaftskammer Steiermark, die einen Geschäftsführer für die Genossenschaft gesucht haben, habe ich mich damals für diese Stellebeworben. Initiiert wurde die Gründung der Genossenschaft hauptsächlich von Obmann Markus Hillebrand und Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Obenaus. Unterstützt hat neben der Landwirtschaftskammer auch das Land Steiermark", so Weyer.